Europa Westküste Radtour mit dem e-MTB
Gerade als ich fertig war und aufbrechen wollte, fing es an zu regnen. So musste ich knapp zwei Stunden warten, bis der Regen aufhörte. Ich hatte die Gravel Route gewählt, damit ich nicht wieder das bekannte Stück am Rhein fahren musste. Nach den ersten Kilometern hatte ich auf den Feldwegen mein Sitzkissen verloren. Die Fronttaschen mit Netz sind beide komplett neu. Wahrscheinlich sind diese noch zu steif und die hubbelige Strecke führte zum Herausfallen des Kissens. Morgen fahre ich ja durch Aachen, dort gibt es einen Decathlon. Da ich ein neues Setup am Rad habe, musste ich zwischendurch einige Anpassungen vornehmen. Auch die Bremsscheiben schleiften nach gut 50 km. Bis ich die Sättel korrekt ausgerichtet hatte, dauerte es fast eine Stunde 🤯. Durch die PM Adapter von 160 auf 203 mm verschieben sich die Sättel immer ganz am Ende des Festziehens. Ich passierte ein Feld, wo ganz viele verschiedene Sorten von Weizen angebaut waren. 140 Jahre Weizenzüchtung mit Stammbaum wurden hier dargestellt. Um 14:00 Uhr machte ich beim Rewe eine kurze Pause und um 17 Uhr erreichte ich mein Hotel Trip Inn Post Hotel in Düren.
Um 6.30 Uhr war ich der Erste beim Frühstücksbuffet 😅. Um 7.30 Uhr startete ich dann, damit ich beim Decathlon pünktlich zur Öffnung erscheine. Und tatsächlich traf ich genau 5 Minuten vorher ein und konnte dann ein neues Sitzkissen, Wasser und ein paar Mandelriegel kaufen. Die Aachen Universität war komplett verhüllt und erinnerte mich an der verhüllten Reichstags von Künstler Christo im Jahr 1995. In Gulpen machte ich 30 Minuten Pause, aß ein Stück Kuchen und lud meinen Akku in der Zeit. Wenig später traf ich ein Mini Zwerg Pony, das so groß wie ein Schäferhund war. In einem Gehege war eine Ziegenmutter mit ihren kleinen Babys. Diese sprangen lustig auf ihrem Rücken herum. Maastricht erreichte ich um kurz vor 12 Uhr. Es war jetzt schon ordentlich warm. Ab hier verlief der Weg direkt am Kanal entlang. Die neuen DT Swiss HX 1700 Laufräder mit 350 Hybrid-Narbe sind schon ein krasser Unterschied zu den Cube-Standard-Laufrädern vorher. Das Fahrrad fährt sich viel besser und hat einen deutlich niedrigeren Rollwiderstand. Ich fahre jetzt mit ca. 80% Unterstützung, vorher meist mit 150%. Hatte mir nicht vorstellen können, dass der Unterschied so massiv ist. Zwischendurch ging es noch einmal kurz durch den Wald. Am Albertkanal konnte man noch die ursprünglichen Schützengräben vom WWII sehen. Und da ein Lidl in der Nähe war, stoppte ich natürlich dort und machte eine kurze Pause. Der “Tippelbruder”, Marcel, hat dann vor dem Eingang seine gekauften Yogurts und Bananen gegessen und O-Saft getrunken. Ich hätte einen Hut aufstellen können und hätte mit Sicherheit gut Kohle gemacht. Ich liebe diese mitleidigen Blicke der bürgerlichen Bevölkerung 😂. Auf dem weiteren Weg fuhr ich am riesigen Nike Logistikzentrum in Tessenderlo-Ham vorbei. Die Gebäude waren modern designed und hatten einen Pflanzenbewuchs an der Fassade. Leider habe ich keine große Regenbogen Flagge auf dem Gebäude gesehen und war ganz traurig darüber🤭. Heute übernachte ich im Hotel Vivaldi. Leider gibt es hier nur einen Burger King 🤮 und keinen McDonald’s, daher ist heute Abend Fasten angesagt.
Um 6.30 Uhr bin ich zum Frühstücksraum gegangen. Hier standen mehrere Kühltruhen mit zig verschiedenen gekühlten Softdrinks, Säften und mehr, welche kostenlos genommen werden konnten. Auch das weitere Buffet war reichlich gedeckt. Der Radweg führte zuerst wieder am Kanal entlang. Hier sah ich eine lange Mauer mit vielen Löchern, wo sich in jedem Loch ein Schwalbennest befand. Antwerpen durchquerte ich relativ weit außerhalb, da ich meine Route nach Middelburg verlegen musste, da auf der anderen Uferseite bei Breskens keinerlei Unterkünfte unter 300 € zu finden waren. Ab Antwerpen fuhr ich ausschließlich durch riesige Häfen, Industrieanlagen und Raffinerien. An der Küste waren, da gerade Ebbe war, etliche Watvögel nach Nahrung am Suchen. Auf einer großen teichartigen Plane hatten sich Kanadagänse zum Chillen niedergelassen. Es war schon ab 9 Uhr früh brutal warm und es wurde immer heißer. Unterwegs gab es diesmal keinerlei Möglichkeit, irgendwo etwas zu trinken oder zu essen zu kaufen. Als ich an einem Tennisplatz vorbeifuhr, versuchte ich mein Glück. Und tatsächlich hatten sie in dem kleinen Clubhaus eine Theke, wo etliche Getränke gekauft werden konnten. Ich trank Eistee, Cola und viel kaltes Wasser und setzte mich etwas in den Schatten. Ein Tennisspieler gab mir bezüglich der Route nach Middelburg noch einen Tipp und ich änderte die Route ab. Bei Nieuwdorp konnte ich einige schöne kleine Häuser sehen und ich fuhr an einer Gaststätte vorbei. Draußen saßen ein paar Leute, und ich hoffte, dass es hier vielleicht etwas zu essen gäbe. Fast hätte ich nämlich eine große Erdbeere aus Plastik gegessen, weil ich hungrig war 😬. Aber der Wirt sagte schon, dass er nur Getränke verkaufen würde. Also trank ich drei eiskalte alkoholfreie Radler und füllte meinen Bauch mit Flüssignahrung 😅. Um 16 Uhr erreichte ich mein Hotel De Nieuwe Doelen. Nach einer kalten Dusche wollte ich etwas zu essen besorgen. Heute war jedoch vieles geschlossen. Die Preise im SPAR für Brötchen, Salami, Saft usw. waren völlig abgedreht. Also ging ich zu Domino’s Pizza. Für die große Pizza mit Extrabelag und Extra Käse zahlte ich abzüglich eines 50 % Aktionsrabattes nur 8 €, dazu gab es eine große Flasche Innocent O-Saft aus dem danebenliegenden Supermarkt. Danach war ich pappsatt und ging zum Hotel zurück. In der Bar spielte ich noch ein bisschen mit Coco, dem Papagei, der schon 30 Jahre alt ist. Selbst um 21.30 Uhr knallt die Sonne hier noch erbarmungslos in mein Zimmer hinein 🤯.
Heute Morgen entschied ich mich dann doch, im Hotel um 7 Uhr zu frühstücken und dann gemütlich die 8 km zur Fähre zu fahren, welche um 8.40 Uhr laut Plan ablegen sollte. Der Weg war mit Pendlern sehr belebt und es gab viele Ampeln. Am Ticketautomaten kaufte ich das Ticket für die Fähre für 7,90 €. Auf der Überfahrt waren wir insgesamt nur 15 Personen, die Fahrt dauerte ca. 25 Minuten. In Beskens angekommen folgte ich dem EV4 immer an der Küste entlang. Ich sah eine ganze Reihe Designer Strandhäuser direkt am Meer. Während der Fahrt landete dann ein Marienkäfer auf meinem Display. Bei der Fahrt durch den Zwin Natuur Park sah ich etliche Storchennester, Schafe und viele verschiedene Wasservögel. Bei Het Zwin war die Villengegend der super wohlhabenden. Etliche hochpreisige Villen waren mit Reetdächern gedeckt, leider waren die meisten hinter riesigen Bäumen verdeckt, sodass ich keine Bilder machen konnte. Nur 2 km weiter bei Knokke fing die Touristenhochburg an. Ein Hochhaus mit Ferienwohnung reihte sich an das nächste. An einem Rundweg waren Esel auf der Weide, welche sich im Sand wälzten. Die Temperaturen waren heute extrem. Im Prinzip knallte die Sonne von 6.30 Uhr bis 22 Uhr durch. Keine Wolke, keine Gnade. In Den Haan machte ich einen Stop an der Strandpromenade und fand ein gutes Geschäft, wo frisch belegte Baguettes nach individueller Auswahl verkauft wurden. Die Preise waren sehr fair und eine kontinuierliche Schlange stand im Geschäft. Bei Ostende waren einige Bunkeranlagen zu sehen. Die DT Swiss Laufräder laufen so gut, dass ich an der Strandpromenade längere Zeit entspannt komplett ohne Motor mit 26-27 km/h gefahren bin. Bei Ostende musste ich länger auf die Fähre warten, die kostenlos betrieben wird. Es waren extrem viele Touristen hier und wir warteten in der prallen Sonne bei gefühlt 40 Grad für eine 5 min Überfahrt. Auch hier waren natürlich zahlreiche Bunker und Geschütze des Atlantikwalls zu sehen. Etliche Kunstwerke und Figuren aus Metall/ Bronze waren hier an der Promenade zu bestaunen. Ab Dunkerque sah ich Flüchtlinge ohne Ende. Diese saßen zu Gruppen in den Parks überall rum, waren am Chillen und Telefonieren. Auf den Radwegen liefen sie zu Scharen umher. Ich sah, dass auf Feldern Zelte aufgebaut waren und sogar in den Wäldern war alles voller Zelte. Es mussten mehrere hundert Personen alleine in dem Wald zelten, an dem ich vorbeigefahren bin. Natürlich ausschließlich junge Männer. Mein Hotel Premiere Class Dunkerque erreichte ich um 18 Uhr. Meine Buchung wurde bereits um 15.30 Uhr getätigt und bestätigt. Vor Ort war dann ein junges Mädel, welches natürlich kein Englisch konnte, oder formulieren wir es anders … “Keinen Bock hatte…” Sie hätte kein Zimmer mehr, das Hotel wäre voll. Sie telefonierte noch mit ihrer Chefin usw. Ich sagte ihr: “ Das kannst du hacken. Ich hab gebucht und nun sieh zu, dass du ein Zimmer auftreibst 🤬.” Ich bekam dann noch ein Zimmer ohne Licht im Bad. Aus dem Wasserhahn kam kein Wasser. Also hab ich mit meiner Zange den Filter abgedreht und das Wasser floss wunderbar. Kein Handtuch, kein Internet und die letzte Versiffte Bude. In so einem Dreckshotel für 60 € habe ich noch nie zuvor übernachtet. Da schreibe ich noch eine ganz hervorragende Bewertung zu. Vor allem war die Tussi einfach nur unfähig. Alleine schon wie sie die Maus bediente und mit einem Finger die Tastatur in Zeitlupe drückte. 🤯 Wo ich einchecken wollte dauerte es fast 30 Minuten. Es standen noch 5 weitere Leute hinter mir. Kurze Zeit später waren es 20. und nach 2 Stunden standen noch immer welche am Schalter an. Von den Niederlanden und Belgien zu Frankreich ist es einfach immer ein Kultur- und Bildungsschock. Zum Glück war direkt gegenüber ein Supermarkt wo ich noch Saft und Milchreis kaufen konnte.
Natürlich war auch das Frühstück eine absolute Katastrophe. Der Kaffee war aus einem fiesen Kaffeepulverautomaten und der O-Saft war pures Spülmittel. 🤮 Wenigstens gab es frisches Baguette. Ordentlich Schokocreme drauf und zwei Joghurt hinterher und die Kalorienversorgung für die ersten 30-40 km war gesichert. Das Wetter war schon um 7 Uhr sehr warm und es herrschte heute extrem starker Gegenwind über die gesamte Strecke. Um 9:30 Uhr öffnete der Decathlon in Calais. Hier kaufte ich mir noch zweimal die Radhose, die ich trage. Aufgrund des Schwitzens durch die Hitze brauchen die Hosen viel länger zum Trocknen. Ich habe jetzt insgesamt vier Stück und sollte somit immer eine trockene Radhose zur Auswahl haben. Immer wieder waren zahlreiche Aufstiege abseits der Küste zu bewältigen, auf denen der EV4 verlief. In Audinghen fand ich eine Bäckerei und stärkte mich mit Croissants und einer Pause im kühlen Schatten. Dann kam ich wieder an der Küste entlang und konnte das Fort d'Ambleteuse sehen. Am Strand vom Wimereux hatten die Einheimischen ihre eigenen kleinen weißen Holzkabinen. Diese waren jeweils mit verschiedenen Motiven und/oder dem Namen verziert. Neben einer alten Bunkeranlage sah ich plötzlich zwei Esel stehen. Einer ließ sich knuddeln und der andere wollte nur ein Foto machen. Später fuhr ich am ETAPLES MILITARY CEMETERY, einem Militärfriedhof, vorbei und ging hinein. Da mein Rad durch die vielen Kilometer über sandige Pisten extrem zugestaubt war, wollte ich es mal reinigen. Zufällig kam ich an einer Waschbox vorbei. 1 € um es einmal mit Anti-Kalk Wasser vom Dreck zu befreien. Dann reinigte ich den Antrieb und die Kette mit Bio F100 Kettenreiniger, den ich als 150 ml Flasche dabei habe. Dann 5 Minuten einwirken lassen, nochmal für 1 € abspülen und schon glänzte das Rad wieder. Heute bin ich im Ibis Budget Hotel Berck-sur-Mer mit einem schönen Zimmer. Mc Donalds und Lidl sind direkt in der Nähe. Nach der Dusche ging ich in den Lidl und kaufte ein paar Sachen zum Abendessen ein.
Um 7 Uhr ging ich zum Bekannten Ibis Budget Frühstück Buffet. Croissants, Joghurt, leckerer Saft und Kaffee. Alles, was ich für einen guten Start brauche. Zunächst war es noch sehr sonnig, kurze Zeit später verdunkelte sich jedoch der Himmel und ein starker Wind wehte. Ich entdeckte drei Esel auf einem Grundstück. Leider gab es nur ein paar Löwenzahnblätter, welche ich zum füttern pflücken konnte. Trotzdem freuten sich die Esel darüber und wollten auch noch ein bisschen geknuddelt werden. Bei La Bassée gab es eine Teichlandschaft mit verschiedenen Wasservögeln, sogar die Rinder planschten im Wasser. Bei Boismont machte ich einen Stop beim Carrefour-Markt. Jetzt gerade war es wieder brutal heiß und ich hatte richtig Lust auf ein eiskaltes Monster Energy Mango Loco. Ich fand unter einem Pavillon Schatten und machte eine kurze Pause. Bei Cayeux-sur-Mer besichtigte ich einen alten WWII-Bunker, der unterspült und daher schon ein gutes Stück ins Meer gewandert war. Gegen 11:30 Uhr auf offener Fläche fing es dann heftig an zu regnen, mein Akkustand war aktuell bei 17%. Den Akku im strömenden Regen wechseln macht nicht wirklich Spaß, daher wollte ich dies vermeiden. Als es kurz aufhörte, legte ich einen Formel-1-Pit-Stop ein und wechselte innerhalb von 15 Sekunden den Akku. In Criel-sur-Mer sah ich einen Waschsalon. Ich packte alle nassen Sachen für 12 Minuten in den Trockner und konnte mit trockener Kleidung weiterfahren. Ich hoffte, dass es nun genug geregnet hatte, aber weit gefehlt. Kurze Zeit später startete er richtig und nun auch noch mit lautem Donnergrollen. Ich stellte mich in eine offene Garage eines Ambulanzdienstes unter. Über mir waren viele schwalbennester und die kleinen schwirrten umher. Nach 30 Minuten war keine Besserung zu erwarten und ich musste die restlichen 23 km im starken Regen fahren. Hardcore Techno Musik auf dem Lautsprecher und ab geht es. Dann erreichte ich Dieppe und musste eigentlich nur auf das andere Ufer. Aber beide Brücken waren eingefahren wegen Schiffsverkehr. Auf beiden Seiten warteten die Leute und es schüttete ohne Ende. Nach gut 30 Minuten kam eine Ansage durch den Lautsprecher, dass es noch 45 Minuten dauern würde. Ich nahm mein Handy zur Hand und Versuchte auf der Karte herauszufinden, ob es eine Umgehungsstraße gibt. Das Handy Display in strömenden Regen zu bedienen ist ja besonders schwierig. Ich fand in gut 3 km eine Straße, die auf die andere Seite führte und nahm diesen Weg. In meinen Schuhen stand das Wasser und die Mitarbeiter vom Les Gens de Mer Dieppe EGG Hotel musste erstmal den Boden Wischen nachdem ich alles im Aufzug verstaut hatte.
Als ich um 6.30 Uhr aus dem Fenster schaute, sah ich, dass es ein strahlender Tag werden würde. Im Hotel gab es ein schönes Frühstücksbüffet. Ich hatte ja gestern noch lange in Komoot die Route so gesetzt, dass ich fast die ganze Zeit an der Küste fahren konnte. Deshalb waren natürlich etliche Auf- und Abstiege zu bewältigen. Dadurch hatte ich aber tolle Fotomotive von der Küstenlandschaft. Ein paar Kriegsdenkmale konnte ich besichtigen. Im Hintergrund sah ich immer wieder große Bunker, diese waren jedoch alle ohne Zugangsmöglichkeit. In Fécamp gab es dann den wohl beschissensten Durchgangsblocker, der Fußgänger und auch Räder durchlassen sollte. Natürlich war mein Fahrrad viel zu groß und ich musste alles abladen und über das Teil heben. Auch andere Radreisende meckerten über diese dumme Konstruktion. Das nächste Mal nehme ich eine Akkuflex mit und öffne einfach das Tor 😂. Fécamp hatte einige beeindruckende Gebäude zu bieten. Das Bruneval Memorial zeigte ein Landungsboot, wo man hineingehen konnte. Daneben gab es zahlreiche Schautafeln und ein großes Denkmal. In Cauville-sur-Mer fand ich eine tolle Patisserie. Hier aß ich einen leckeren Kuchen mit Flan/ Pudding. Parallel konnte ich noch den Akku 30 Minuten laden. Dies sollte mir später noch meinen Tag retten ☝️. Denn eigentlich hatte ich das JOST HOTEL LE HAVRE gebucht. Als ich ankam, sagte man mir, dass es keine Möglichkeit gibt, das Rad irgendwo hinzustellen. Darauf stornierte ich die Buchung natürlich und suchte direkt bei booking.com nach dem nächsten Hotel etwas außerhalb und fand das Le Cormoran 13 km entfernt. Ein Glücksgriff, da mir die Mitarbeiter später halfen ein Taxi für die Überfahrt nach Honfleur zu reservieren. Über die Seine gibt es nämlich nur eine riesige Schrägseilbrücke über die ich nicht fahren kann, weil sie mir viel zu hoch ist. Bei der Fahrt durch die Stadt sah ich noch ein extrem schmales Haus, was wohl als touristische Attraktion ausgestellt war. 800 m vor meinem Ziel war dann die Fahrspur komplett gesperrt. Auf der anderen Seite nur Gegenverkehr ohne Streifen, na toll. Mit einem Umweg und unter Zuhilfenahme der Karte fand ich noch eine Route zum Hotel. Hier war in der Bar und auch im Restaurant extrem viel los. Viele Fernfahrer sind hier und können Duschmarken usw. Kaufen. Manche nehmen sich auch ein Zimmer im Hotel.
Das Frühstück war fest auf einem Tablet zugeteilt, schmeckte aber trotzdem recht lecker. Gestern Abend hatten wir ja extra für 7.30 Uhr ein Taxi für 50 € reserviert, das mich über die Brücke fahren sollte. Natürlich war auch um 7.40 Uhr kein Taxi da. Nachdem wir vom Hotel 6x angerufen hatten, war der Preis zwischenzeitlich schon auf 80 € gestiegen. Das Problem war, dass es keine Alternative gab. Nur mit Taxi kam man auf die andere Seite! Es kam schließlich ein Fahrer um 8.45 Uhr mit einem SUV. Na supi, also musste ich das Vorderrad demontieren und das Rad reinquetschen. Auf den Beifahrersitz passte ich nur noch quer. Die Fahrt gestaltete sich sehr aufwendig, da auch hier eine Spur gesperrt war und er einen Umweg fahren musste. Für die Brücke zahlen die Taxis angeblich pro Fahrt 20 € Gebühr. Die normalen PKWs mussten 5.90 € zahlen. In Honfleur angekommen baute ich das Rad schnell zusammen und montierte die Taschen. Heute gab es unheimlich viele alte Villen/Herrenhäuser zu sehen. Diese hatten verschiedene Porzellanfiguren auf den Dächern montiert. In Trouville-sur-Mer hielt ich an einer Bäckerei und holte mir noch etwas zu essen. Ein Croissant und Saft beim Frühstück ist bei meinem Tagespensum an Kilometern einfach zu wenig 🤯. In Villers-dir-Mer waren plötzlich die Dinos los und es gab Jurrasic Park feeling. Viele Kilometer später gegen 12.30 Uhr in Ouistreham kaufte ich bei einem Gemüsehändler zwei Bananen und ein Monster Nitro. Darauf hatte ich heute schon die ganze Zeit Lust 😅. Während alle in schönen Cafés und Bistros sitzen und gemütlich speisen, zieht Marcel sich ne Dose Energy und Bananen rein😂. Nun fing es an mit den ersten WWII Denkmälern und Statuen welche in regelmäßigen Abständen am Strand zu sehen waren. Unterwegs man glaubt es kaum sah ich plötzlich ein Einhorn 🦄, ach nein es war doch nur ein Pferd mit Regenbogen Mähne. Nun ja, was soll man dazu sagen. In Arromanches-les-Bains war ein größeres Denkmal aufgebaut. Hier waren verschiedene Soldaten aus gelochtem Metallblech in Kampfszenen dargestellt. Bei Allemande de Longues-sur-mer waren einige Bunker Batterien Codename Wn. 48 zu besichtigen. Die meisten waren noch intakt, nur die erste wurde zerstört. Die vielen Höhenmeter heute und Eindrücke senkten mein Energielevel massiv, zudem fuhr ich im extrem Stromsparmodus oder ohne Motor um noch das Hotel zu erreichen. Als ich an einem Carrefour vorbeifuhr trank ich noch 1 Liter Orangensaft und aß noch einen Käsetoast. Es gibt nichts leckeres als in der brutalen Hitze einen leckeren kalten Orangen-Direktsaft zu trinken. Danach erreichte ich Omaha Beach, wo der D-Day am 6 Juni 1944 stattfand. Hier war ein großes Mahnmal aufgebaut und auf dem Strand ein Denkmal errichtet. Kurz vor meinem Hotel Adonis Grandcamp - Résidence Les Isles De Sola sah ich noch die World Peace Friedensstatue vom chinesischen Bildhauer Yao Yuan. Und natürlich lag nach so einem langen Tag mein Zimmer im Dritten Stock ohne Aufzug. Frühstück gibt es morgen früh erst um 8 Uhr.
Ab 8 Uhr gab es heute Frühstück. Einige Senioren waren bereits schon vor Ort, es war jedoch noch genug zu essen übrig. Als erstes ging es über Wanderwege an der Küste zum Bunker. Dort konnte ich ein schönes Küstenmotiv einfangen. Heute war es extrem windig und deutlich kühler. Kurze Zeit später sah ich ein Oldtimer-Treffen und eine Citroën Ente 2 CV mit passendem Anhänger. Dann sah ich ein Pony, welches sich die Mähne am Stacheldraht kratzte. Ich knuddelte es ein wenig und versuchte auch, das kleine Fohlen zu rufen. Das hatte aber Angst und blieb in sicherer Entfernung stehen, schade, denn das Fell sah sehr flauschig aus. Dann erreichte ich Utah Beach, wo zahlreiche Denkmäler und Skulpturen aufgestellt waren. Auch hier waren etliche Besuchergruppen (viele Amerikaner) vor Ort, welche mit Bus und Tourguide angereist waren. Im Souvenir-Shop konnte man so gut wie alles kaufen 😅. Heute hatte ich viele Abschnitte auf Feld-, Schotter- und Sandpisten. Einige mit Gravel- und Rennrädern waren ihr Rad am Schieben, bevor noch der Rahmen brach bei dem unwegsamen Gelände. Dann kam ich um 13 Uhr in den Ort Quettenhou, wo es tatsächlich Geschäfte gab. Ich entdeckte einen Stand mit Holzkohle, wo leckere grobe Bratwürste mit Kräutern und Kraut gegrillt wurden. Ich bestellte mir eine Portion und tankte etwas Energie auf. Der permanente Gegenwind ist sehr anstrengend, obwohl ich heute meist mit 200% Unterstützung gefahren bin. Zwischendurch regnete es nun auch noch zusätzlich zum Wind. Die letzten 25 km zogen sich noch mal, da es viele Anstiege zu bewältigen gab. 5 km vor meinem SHELDER Hôtel - Equeurdreville - CHERBOURG EN COTENTIN fand ich noch eine Waschbox und reinigte nochmal gründlich mein Rad vom vielen Sand. Nach dem ich auf dem Zimmer war konnte ich aus dem Fenster noch mehrere Stunden den starken Regen sehen.
Der Blick nach draußen beim Frühstück ließ nichts Gutes erwarten. Es war bereits sehr bewölkt und windig. Sonnenschein war heute somit leider nicht zu erwarten. Zu Beginn fing es dann auch an zu regnen. Ich hatte die Route ja direkt an die Küste gelegt, dadurch waren heute auch viele Passagen auf Schotter mit dabei. Mit der Regenjacke an und warm drunter eingepackt bewältigte ich viele An- und Aufstiege. Der Tag heute hatte ordentlich Höhenmeter. Mitten auf einem Feldweg lag plötzlich dick aufgeschütteter Sand und viel zu tief um durchzufahren. Somit musste ich das Rad gut 1 km schieben. In Sioville-Hague um 12 Uhr, fand ich eine Bäckerei die geöffnet hatte. Am Sonntag sind die Dörfer ja hier wie ausgestorben und den ganzen Tag war noch nichts geöffnet. Hier lud ich meinen Akku auf und machte 1 Stunde Pause. Kurz vor der Ankunft meines Hotels La Ferme des Mares, The Originals Relais, sah ich noch einen Trockner stehen. Ideal, denn somit konnte ich in 20 Minuten alle meine nassen Sachen trocknen, denn im Zimmer werden diese einfach nicht bis zum nächsten Tag trocken. Im Hotel spritze ich dann noch mit dem Gartenschlauch mein Rad ab und befreite es vom Schlamm und Sand.
Als ich heute Morgen aus dem Fenster geschaut hatte, war es schon strömend am regnen. Dann Motivation für den Tag zu finden ist nicht leicht. Ich wartete mal bis 8.30 Uhr ab, da es dann Frühstück gab. Ich war der Erste und nahm mir direkt einige Croissants, Joghurt, Saft, Baguette und Salami. Es kamen kurz darauf noch 4 weitere Gäste und das Buffet war nicht besonders reichhaltig gedeckt, aufgefüllt wurde nichts. Der Regen wurde weniger und ich konnte um 9.30 Uhr losfahren. Da wieder ein starker Wind wehte, musste ich mich warm einpacken. An einer Apotheke kaufte ich noch Strepsils Lutschbonbons. Gegenüber war ein Carrefour. Hier kaufte ich noch Saft, Wasser und Nutella-Kekse für unterwegs. In Granville bin ich zum Decathlon gefahren. Ich brauchte noch Isostar und ein T-Shirt. Beim McDonald’s direkt in der Nähe kostete ein Doppel-Cheeseburger alleine 6 €. Das Menü mit 2 Cheeseburgern, Pommes + Getränk auch 6 € 🤨. In Pontaubault fing es wieder an zu schütten. Ich rettete mich unter einen großen Schirm einer Bar und buchte mein Hôtel Les Montois direkt in der Nähe. Morgen soll das Wetter besser werden.
Auch beim ersten Blick aus dem Fenster war der Himmel wieder bewölkt und es wehte ein starker Wind. Wenigstens regnete es nicht😬. Nach dem Frühstück startete ich warm eingepackt, um mich vor dem Wind zu schützen. Kurz vor dem Mont Saint Michel ist eine richtige Kleinstadt, La Caserna. Mit riesigen Parkplätzen, Campingplätzen, Geschäften und Restaurants für die ganzen Touristen. Und bereits um 9 Uhr war hier die Hölle los. Die Leute konnten zu Fuß, dem Rad oder mit einem Shuttle-Bus fahren. Ich fuhr bis ganz vorne ans Stadttor und dann über den Strand etwas außen herum und machte einige Fotos. Dann setzte ich meine Tour fort. Der Gegenwind war einfach brutal, extrem nervig und sehr anstrengend. Zwischendurch kam die Sonne heraus, der Wind blies jedoch noch immer eiskalt. In Saint-Méloir-des-Ondes wurden Austern im Meer gezüchtet. Hier waren einige Austernbars und es gab sogar einen Austern-Automat mit etlichen Fächern/ Sorten zur Auswahl. Den ganzen Vormittag nervten mich schon meine hinteren Bremsscheiben, da diese schleiften. Trotz mehrmaligem Justieren ließ sich das Schleifen nicht beseitigen. Ich war richtig genervt 🤬. Ich dachte jetzt, mit der Shimano XT-Bremse wäre Ruhe mit dem Mist und man müsste nicht so viel rumfummeln. Da es heute auch sehr anstrengend war, der Wind aber so kalt wehte, waren meine Sachen gut durchgeschwitzt. Ich wechselte einmal die gesamte Montur, damit ich wieder trocken war. Als ich an einem Waschsalon vorbeikam, warf ich nochmal alles in den Trockner. Dann fand ich eine Bäckerei, wo ich etwas essen und noch den Akku laden wollte. Bezüglich des Ladens gab es erstmal Theater. Die meisten denken, weil es ein e-Bike-Akku ist und man 30 Minuten lädt, dass es direkt 5 € kosten würde. Nach hin und her konnte ich den Akku laden und machte eine Pause. In Saint-Malo plante ich dann meine Tour etwas um, da ich keine Unterkünfte auf der anderen Route fand. Mit dem Schleifen ging es so nicht mehr weiter. Ich hielt an und demontierte den Bremssattel. Reinigte ihn und drückte die Kolben alle einmal durch. Nun spülte ich noch die Bremse 3x mit der Spritze und neuer Bremsflüssigkeit durch. Und tatsächlich war die alte Bremsflüssigkeit, welche herauskam, schon deutlich verfärbt. Ich baute wieder alles zusammen, richtete die Beläge aus und Tip Top alles wunderbar. Kein Schleifen mehr! Die letzten 25 km bis zum Hôtel Le Trécelin waren nochmal brutal anstrengend. Der Gegenwind war einfach so unfassbar stark, zudem ging es jetzt durch Felder immer hoch und runter. Ich musste Akku schonen und war körperlich wirklich sehr erschöpft. Mit 12% Akku erreichte ich das Hotel😅. Auf meiner Terrasse reinigte ich noch mein Rad.