Camino del Norte - Camino Primitivo

Der Camino del Norte führt meist immer direkt am Meer entlang und belohnt mit atemberaubenden Küstenabschnitten. Die Meerluft und auch die Akustik des Meeres geben einem ein unglaublich schönes Glücksgefühl. Später führt der Weg auch durch Wälder, über Wiesen, Berge, vorbei an kleinen Dörfern und Hafen-Städten wobei viele Höhenmeter bezwungen werden müssen. 

 

Zu empfehlen ist jeweils immer der Wegverlauf welcher direkt an der Küste liegt. Dieser ist natürlich anspruchsvoller (Feldwege) als der Zental gelegene Weg (Straße). 

 

Der Camino del Norte kann theoretisch das ganze Jahr gewandert werden. Da es aber eine Saison bei den Herbergen gibt, ist eine Wanderung mit ausreichend geöffneten Herbergen von Februar bis Oktober möglich.

 

Für den kompletten Weg von Irun nach Santiago de Compostela benötigt man für die gesamte Strecke von 815 km zwischen 30 und 50 Tagen. Ca. 8-10% der Pilger gehen diesen Weg. Empfehlenswert ist aber der Abschluss der Pilgerreise in Kap Finisterre oder Muxia. Für die Strecke bis dorthin, knapp 100 km muss man zusätzlich nochmals 3-4 Tage einplanen.

 

Der Camino del Norte ist gut beschildert und verfügt über eine hohe Abdeckung an kirchlichen sowie privaten Herbergen und Hotels. In den privaten Herbergen werden Shuttle für den Transport der Rücksäcke (viele wollen oder können Ihr gesamtes Gepäck nicht tragen) angeboten. Dieser Service kostet pro Transport ca. 5.-€. Falls man nicht mehr weitergehen kann oder möchte, kann man sich jederzeit mit dem Handy ein Taxi rufen, um zur Herberge gebracht zu werden. 

 

Für den Camino del Norte empfehle ich die App von Wise Pilgrims Wisely + the Camino del Norte" fürs iPhone und für Android. Eine hervorragende App, die ich übrigens von allen Jakobswegen von diesem Anbieter habe.

Zusätzlich ist die „Camino Ninja App" eine sinnvolle Ergänzung. Diese kann kostenlos fürs iPhone oder für Android herunter geladen werden.

Auch die App Jakobsweg (Buen Camino)kann für iPhone und Android kostenlos genutzt werden.

Seit 2006 gibt es zudem die Website www.gronze.com. Hier sind auch alle genauen Informationen zu den Jakobswegen vorhanden und werden nahezu täglich aktualisiert!

Wer nicht auf das Hardcover als Buch verzichten möchte empfehle ich das Outdoor Buch Spanien: Jakobsweg Küstenweg vom Conrad Stein Verlag.

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Der Camino Primitivo ist der wohl körperlich anspruchsvollste Jakobsweg den es gibt. Ca. 4% der Pilger wählen diesen Weg. Zwar ist er mit einer Länge von knapp 350 km recht kurz, dafür sind jedoch extrem viele Höhenmeter zu bezwingen. Im Prinzip geht es ab dem ersten Tag permanent steil bergauf und bergab, mit bis zu 1200 Höhenmetern pro Tag. Eine gute körperliche Fitness, ein idealerweise niedriges Rucksackgewicht sowie sehr gut eingelaufene Schuhe sind hier ein Muss, da der Weg sonnst zur Qual wird. Man wird jedoch mit fantastischen Ausblicken, Stille, viel Natur und traumhaften Berg- und Waldlandschaften belohnt. Der Camino Primitivo ist einer meiner persönlichen Favoriten. 

 

Für den kompletten Weg von Oviedo nach Santiago de Compostela benötigt man für die gesamte Strecke von 350 km zwischen 10 und 20 Tagen. Empfehlenswert ist aber der Abschluss der Pilgerreise in Kap Finisterre oder Muxia. Für die Strecke bis dorthin, knapp 100 km muss man zusätzlich nochmals 3-4 Tage einplanen.

 

Der Camino Primitivo kann theoretisch das ganze Jahr gewandert werden. Da es aber eine Saison bei den Herbergen gibt, ist eine Wanderung mit ausreichend geöffneten Herbergen von Februar/März bis Oktober möglich.

 

Für den Camino Primitivo empfehle ich die App von Wise Pilgrims „Wisely + The Camino Primitivo" fürs iPhone und für Android. Eine hervorragende App, die ich übrigens von allen Jakobswegen von diesem Anbieter habe.

Zusätzlich ist die „Camino Ninja App" eine sinnvolle Ergänzung. Diese kann kostenlos fürs iPhone oder für Android herunter geladen werden.

Auch die App Jakobsweg (Buen Camino)kann für iPhone und Android kostenlos genutzt werden. 

Seit 2006 gibt es zudem die Website www.gronze.com. Hier sind auch alle genauen Informationen zu den Jakobswegen vorhanden und werden nahezu täglich aktualisiert!

 

Wer nicht auf das Hardcover als Buch verzichten möchte empfehle ich das Outdoor Buch Spanien: Jakobsweg Camino Primitivo vom Conrad Stein Verlag.


Camino del Norte + Primitivo 

von Irun nach Santiago de Compostela 

Finisterre und Muxia

Vom 03.04 bis 13.5.2023

1.000 km

Übersichtskarte vom Conrad Stein Verlag


Camino del Norte 3.4.2023 Anreise

Von Koblenz Hbf bin ich um 9.20 Uhr mit dem Zug bis nach Troisdorf gefahren. Dort stieg ich dann in die S-Bahn um, welche mich zum Flughafen Köln-Bonn brachte. Der Ryanair Flieger hob pünktlich um 12.50 Uhr ab, und landete nach 1,5 Stunden in Biarritz. Von hier fuhr ich mit dem Bus der Linie 3 nach Hendaye. Von der Bushaltestelle am Bahnhof, lief ich dann die letzten 3 km bis zur öffentlichen Pilgerherberge in Irun. Diesmal ging der Check in Vorgang deutlich schneller. Es waren zwar bereits einige Pilger da, die Herberge war aber nicht überfüllt. Die erste Nacht war wie immer ziemlich schlecht und ich habe nur sehr wenig geschlafen. Da die Herberge direkt am Verkehrskreis liegt, ist es zu laut, so dass die Fenster geschlossen bleiben müssen. Dadurch entsteht natürlich in den Räumen ein recht schneller Mief, aufgrund der hohen Anzahl der Pilger, die im Raum liegen. 


Camino del Norte 4.4.2023 Tag 1. Irun-San Sebastian 25 km-Anstieg 1.100 m

Nach dem Frühstück startete ich um 7.30 Uhr. Ich startete zusammen mit  Juan Ricardo einem Kolumbianer, den ich gestern in der Herberge kennen gelernt hatte. Diesmal wählte ich den direkten steileren Weg über den Berg, da das Wetter gut gemeldet war und ich mir eine schöne Aussicht erhoffte. Leider war es in dem Zeitraum unseres Aufstieges sehr bewölkt und nebelig. Trotzdem konnten wir noch eine gute Aussicht auf die Küste bekommen. Nach einem langen steilen Abstieg bis Pasajes gab es dann erstmal ein Cerveca, bevor wir mit der Fähre nach San Pedro übersetzten. Nun folgten wieder die über 200 steilen Treppenstufen, bis der höchste Punkt erreicht wurde. Juan Ricardo blieb in der spirituellen Herberge in Uliako Labea, während ich weiter bis nach San Sebastian ging. Dort angekommen suchte ich mir dann erstmal eine Unterkunft über Booking.com und fand das A Room in a City Hostel, in zentraler Lage. Beim McDonalds gab es natürlich, wie jedes Mal in San Sebastian einen leckeren Tripple Cheeseburger. 


Camino del Norte 5.4.2023 Tag 2. San Sebastian-Getaria 27 Km-Anstieg 750 m

Um kurz vor 7 Uhr bin ich aus dem Hostel gegangen. Am Ende der  Strandpromenade, kurz bevor man nach links den Berg hochgeht, fand ich eine Bar von einem Hotel, welches um 7.30 Uhr öffnete. Meine 3 Cortado und die 2 Croissants schmeckten hervorragend. Gestärkt konnte ich nun den recht steilen Anstieg bewältigen. Später passierte ich dann das Bunte Bild vom Pilger nach Santiago. In Orio kaufte ich beim Gemüsehändler einige Lebensmittel für meine Mittagspause auf einer Parkbank. Ich nutzte den dahinter stehenden Baum, um meine T-Shirts aufzuhängen und zu trocknen. In Zarautz ging der Weg parallel vom Strand, der voller Touristen war. Auf dem Weg nach Getaria war die Straße gesperrt, da dort ein Radrennen stattfand. Etwa bei der Hälfte des Weges passierte mich dann eine riesige Meute auf Rennrädern, gefolgt von unzähligen Begleitfahrzeugen und Motorräder. Obwohl hier in Getaria alles ausgebucht ist und völlig überteuert, ist der Innenstadtbereich um 15 Uhr komplett leer. 


Camino del Norte 6.4.2023 Tag 3. Getaria-Ibiri Auzoa 23 Km-Anstieg 1.350 m Anstieg

Nachdem ich neben meiner Unterkunft in einer kleinen Bar gefrühstückt hatte, bin ich um 8 Uhr gestartet. Bei Elorriaga nahm ich diesmal die andere Route, welche parallel der Küste verlief. Diese war natürlich nicht ganz so anstrengend, hatte jedoch auch einige steile Anstiege. In Deba kaufte ich beim Gemüsehändler etwas zu essen und machte auf dem Marktplatz eine kurze Pause. Um 12 Uhr Mittags waren die Cafés reichlich mit Gästen belegt. Die restlichen 6 Kilometer bis zu meiner Herberge waren nochmal sehr anstrengend. Ab der Mittagszeit wurde es sehr sonnig und recht warm. In der Herberge war ich um 14.30 Uhr der erste Pilger. Kurze Zeit später trafen jedoch weitere ein. Einem Pilger verarztete ich noch seine beiden Zehen. Dort hatten sich massive Blasen gebildet. Diese wurden versorgt und er wurde zu 2-3 Tage Schonzeit verordnet, damit an überhaupt seinen Camino fortsetzen kann. Um 19 Uhr gab es ein Gemeinsames Abendessen. Um 20.45 Uhr trafen noch weitere Pilger ein, die offensichtlich die Etappe und Höhenmeter völlig falsch eingeschätzt haben. Es ist halt der Camino del Norte und nicht der Portugues. An der Bar kaufte ich noch 4 Bananen, da es im schlimmsten Fall 20 km keine Möglichkeit gibt etwas zu kaufen. 


Camino del Norte 7.4.2023 Tag 4. Ibiri Auzoa-Monasterio de Zenarruza 27 Km-Anstieg 1.050 m

Nach einer Banane und einem Stück Schokolade brach ich auf. Es folgte ein langer knackig steiler Aufstieg. Bei der Weggabelung nach Markina Xemein entschied ich mich nach dem Tipp von Klaus-Peter, aufgrund von Forstarbeiten für die linke Variante über den Asphalt. Es folgte ein langer steiler Abstieg der gar nicht mehr enden wollte. Die Temperaturen stiegen und ich montierte meinen Sonnenschirm. In Erbera angekommen musste ich nun noch knapp 4.5 Kilometer an der Straße entlang, bis ich die Stadt erreichte. Eigentlich wollte ich mir ein Baguette belegen lassen, dies war in den Bus jedoch nicht möglich, da heute Karfreitag war und es nur eingelegte Oliven gab. Also besorge ich mir im Obstgeschäft noch 4  Joghurts, die ich dann auf der Parkbank mit der Banane aß. Bis zum Kloster waren es noch ca. 7 Kilometer. Als ich an der öffentlichen Pilgerherberge vorbeiging, waren hier bereits um 12.30 Uhr, schon knapp 30 Rucksäcke in Reihe aufgebaut. Die Herberge öffnet jedoch erst um 15.30 Uhr. Ich entschloss mich zum Kloster für eine Alternative Route entlang der Straße, welche parallel zum Weg verlief. Ich wollte hier etwas mehr Tempo machen, um nicht zu spät anzukommen, da der Platz im Kloster mit 20 Personen. begrenzt ist. Kurz vor dem Kloster traf ich noch Thomas, mit dem ich schnellen Schrittes die letzten 2 km und die letzte Steigung bewältigte. Um 15.45 Uhr konnten wir bei einem Mönch einchecken und erhielten unseren Stempel. Um 20:00 Uhr gibt es ein gemeinsames Abendessen. 


Camino del Norte 8.4.2023 Tag 5. Monasterio de Zenarruza-Pozueta 23 Km-Anstieg 1.000 m

Nachdem das Licht an war ist uns erstmal aufgefallen das in den unteren zwei Betten 2 Katzen lagen. Diese sind wahrscheinlich irgendwie durch die Tür gehuscht und haben es sich dann im Bett gemütlich gemacht. In der kleinen Küche der oberen Unterkunft, gab es einen Wasserkocher. Damit konnte ich mir einen Instant-Kaffee mit Milch machen der ganz gut schmeckte, dazu gab es noch eine Banane. Auch heute sollte das Wetter wieder sehr schön werden. Morgens ist es im Schatten aber immer noch bitterkalt und so musste ich immer mal wieder ein Oberteil ablegen oder anziehen. In Olabe war ich dann der erste in der Bar und konnte mir 3 Pinchos mit Thunfisch und ein kühles Bierchen bestellen. Nach Gerika wählte ich diesmal die Alternativroute über die Straße und erreichte um 12 Uhr die Stadt. Glücklicherweise fand ich eine geöffnete Apotheke und kaufte mir Halsb- und Hustenpastillen. Abends in den kalten Unterkünften kommt spontan der störende Hustenreiz. Nachdem ich im Supermarkt war, machte ich auf dem Zentralen Platz eine Pause und traf zwei Pilger die keinen Schlafplatz gefunden hatten.  Das nun folgende Stück von 7 km Länge hasse ich einfach immer wieder. Die Sonne knallte nun richtig und ich fühlte mich unter dem Sonnenschirm, wie ein Grillhähnchen in Alufolie. Der endlose steinige und unebene Pfad, dazu noch in dieser Hitze ist einfach unfassbar anstrengend. 1 km vor der Herberge musste ich nochmal an der ersten Möglichkeit zum sitzen eine Pause machen. Um 14.30 Uhr erreichte ich als erster die Herberge Caserio in Pozueta. Hier habe ich ein Zimmer mit 4 Personen. Die Unterkunft mit Abendessen und Frühstück kostete 30.-€. Viele Hühner und ein kleiner Hund sowie Pferde mit Fohlen waren vorhanden. Der Hospitaliero ist super freundlich. Etliche Pilger folgten und wollten übernachten, jedoch war diese mit 20 Personen komplett ausgebucht. Es wurden sogar noch 3 Zelte vermietet. Auch heute verarztete ich einer Pilgerin die Füße, diese hatte am Zeh und unter dem Fuß eine riesige Blase, welche im Schuh aufgeplatzt war. Um 20 Uhr gab es ein tolles 4 Gang Abendessen mit Suppe, Salat, Hähnchen und Dessert. Ich bin pappsatt und müde. 


Camino del Norte 9.4.2023 Tag 6. Pozueta-Bilbao 26 Km-Anstieg 1.000 m

Geschlafen hatte ich leider nur maximal ca. 2-3 Stunden. Ein Spanier im Zimmer Schnarchte so unfassbar laut, das ich trotz meiner AirPods Pro im Ohr und lauten Regengeräuschen, ihn immer noch hörte. Dementsprechend energiegeladen war ich am Morgen. Meine Garmin Uhr zeigte Energielevel 30 von 100 an, und das bereits am Morgen. Supi! Der Hospitaliero zauberte ein leckeres reichhaltiges Frühstück mit Kaffee, Jogurt, Marmelade, Baguette und Kuchen. Bereits gegen 9 Uhr wurde es recht warm und sehr sonnig. Der Weg verlief bis Zamudio einige Kilometer entlang der Straße und Gewerbeflächen. An der mir bekannten Tankstelle kaufte ich mir einen leckeren Monster Energy Drink zur Stärkung. Nach Zamudio folgte dann nochmal ein langer Anstieg auf den Alto de Santo Domingo. Nach dem erreichen des ersten Gipfels erwartete mich der bekannte Getränkeautomat mit einem kühlen Kaffeegetränk zur Erfrischung. Nachdem ich der Gipfel mit Blick auf Bilbao erreicht hatte ging es nur noch steil bergab. An den Picknickplätzen waren zahlreiche Leute am Grillen. Nach Zahlreichen Treppenstufen bergab, erreichte ich gegen 15.30 Uhr die gebuchte Pension H30, wo Klaus-Peter bereits eingetroffen war. Das Zimmer ist super groß, sauber und sehr schön eingerichtet. Später buchte ich noch für die nächsten zwei Etappen eine Unterkunft für uns. Abends gingen wir in ein Restaurant, wo KP gestern schon eingekehrt war. Es gab Spagetti Bolognese und Kuchen. 


Camino del Norte 10.4.2023 Tag 7. Bilbao-Portugalete 13 Km-Anstieg 100 m

Neben unserer Unterkunft gab es eine Bar, wo wir frühstücken konnten. Rechts vom Fluss verlief der Weg immer an Bilbao vorbei. Kurz vor Erandio sind wir noch in einen riesigen chinesischen Einkaufsmarkt mit dem Namen SUN YOUNG gegangen, der trotz Ostermontag geöffnet hatte. An der Vizcaya Brücke überquerten wir dann den Fluß, mit einem Taxi Boot für 1 € pro Person. Um 12 Uhr erreichten wir die Pension Norte, in der ich bereits im September übernachtet hatte. Im Colada Expres Waschsalon in der Nähe wuschen wir erstmal unsere Kleidung. Nachmittags gab es dann bei Dominos noch eine leckere Pizza. 


Camino del Norte 11.4.2023 Tag 8. Portugalete-Castro Urdiales 27 Km 600 m Anstieg

Um 8 Uhr sind wir in das mir bekannte Café, unterhalb unserer Pension gegangen. Nach dem Frühstück liefen wir dann entlang des Hafens bis nach La Arena. Hier machten wir bei inzwischen sehr schönem sonnigen Wetter eine Kaffeepause. Nachdem wir den Strand und die Brücke passiert hatten, ging es die über 100 steilen Stufen hinauf. Der Weg verlief nun wieder parallel der Küste. Zahlreiche Holzgeländer waren beschädigt und auch ein großer Felsabbruch, der Teile des Weges blockierte, hatte seit September stattgefunden. Bis zum nächsten Stop, die Bar in Miono 4,6 Kilometer hinter Onton, verlief der Weg nur auf der Straße und steil hinauf. Der Verkehr in Richtung Bilbao war massiv. Die gesamte Strecke über war die Gegenfahrbahn voll mit Autos. Um 15 Uhr erreichten wir Castro Urdiales und aßen im Fischrestaurant zunächst etwas zur Stärkung, bevor wir in unsere Pension Catamaran aufbrachen. Hier hatte ich bereits im September übernachtet. Im Umkreis von 300 m befinden sich drei Supermärkte und zahlreiche Geschäfte. 


Camino del Norte 12.4.2023 Tag 9. Castro Urdiales-Santoña 26 Km 500 m Anstieg

Neben der Pension gab es zwei Bars die bereits geöffnet hatte. Wir entschieden uns für die gemütlichere und bestellten Kaffee und Pinchos. Nachdem wir gestartet sind schlug das Wetter um und es begann zu regnen. Der Himmel war dunkel zugezogen und es war sehr windig. Der Weg verlief direkt auf der Landstraße und bei der Abzweigung in Nocina folgten wir der N-634 bis nach Mollaneda. Inzwischen wurde der Regen und Wind immer heftiger und so fuhren wir mit einem Einheimischen 5 km mit dem Auto mit. Dieser setzte uns beim Ortseingang von Laredo ab. Da in direkter Nähe ein Waschsalon war, zogen wir alle nasse Kleidung komplett aus und legten diese für 30 Minuten, für 3 € in den Trockner.  Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Nachdem wir alles verpackt hatten machten wir uns zur 4 km entfernten Fähre nach Laredo auf. 2 km vor der Fähre fing es wieder an zu schütten und wir erreichen um 14.55 Uhr mit großem Glück das letzte Boot nach Laredo. Ab 15 Uhr ist nämlich Feierabend. Der Check-in in der Pension lief automatisiert und wir sind hier offensichtlich die einzigen Gäste. Da die Restaurants alle erst gegen 20 Uhr öffnen, kauften wir im Supermarkt etwas zum Abendessen. 


Camino del Norte 13.4.2023 Tag 10. Santoña-Gümes 22.5 Km 450 m Anstieg

Nach dem Frühstück war das Wetter zunächst klar und sonnig. Am Gefängnis vorbei trafen wir in Berria ein. Hier geht es über einen sehr schmalen, steilen und anspruchsvollen Pfad auf die andere Seite der Bucht auf den Strand. Bereits nach 200 m traf ich eine Frau aus Holland mit einem Stock, die weinend auf dem Pfad stand. Sie hatte Höhenangst, schlotternde Beine und Angst zu stürzen. Also begleitete ich sie den ganzen Pfad über und sprach ihr Mut zu, bis ich sie sicher am Strand absetzen konnte. Glücklich zog sie direkt ihre Schuhe aus und lief Barfuß den Strandabschnitt entlang. Am Strand musste ich direkt meine Gore-Tex Jacke anziehen. Der Wind war unheimlich stark und kühl. In Helgueras machten wir erstmal einen kurzen Stop in einem Café in der Sonne. Dies sollte der letzte schöne Augenblick des heutigen Tages sein. Kurz nachdem wir aufbrachen begann der Weltuntergang. Orkanartige Böen mit Starkregen begleiteten uns nun bis zum Ende des Tages. Um 14.15 Uhr erreichten wir unser Hotel Rual el Angel de la Guarda. Selbst durch die Fenster zieht der Wind und Verkehrsschilder sowie Bäume wanken. Essen gibt es erst ab 20 Uhr in der benachbarten Bar. 


Camino del Norte 14.4.2023 Tag 11. Gümes-Santillana del Mar

Die Nacht über hatte es immer weiter geregnet und auch am Morgen war der Himmel düster. Wir entschlossen uns zunächst zu frühstücken und fuhren dann mit dem Taxi zur Fähre nach Pedreña zur Fähre, um nach Santander überzusetzen. In Santander gingen wir etwas in die Stadt und fuhren dann mit dem Bus zum Decathlon. Klaus-Peter kaufte noch ein Longsleeve, Schuheinlagen von Sidas, Riegel und einen Faltrucksack, da er seinen vor 2 Tagen verloren hatte. Ich füllte mein ISOSTAR Pulver auf. Gegenüber vom Decathlon war in Adarzo eine Zugstation. Hier fuhren wir bis nach Puente San Migel, um dem schlechten Wetter zu entkommen. Bis nach Santilla der Mar gingen wir dann noch knapp 5 km und erreichten unsere Unterkunft Posada Ansorena um 15 Uhr. Das Wetter hier ist bis auf den starken Wind recht sonnig. In der Ferne ist jedoch weiter der dunkle Schleier der Regenwolken zu sehen. 


Camino del Norte 15.4.2023 Tag 12. Santillana del Mar-Comillas 23 Km 1.000 m Anstieg

Um 8.30 Uhr gab es in der Pension ein Frühstück. Für 6 Personen war gedeckt und es lagen nur 4 Scheiben Schinken auf einem Teller. Der Kaffee war kalt, außer Brotscheiben gab es etwas Butter und noch 3 leere große Gläser Marmelade. Nun ja, der krasse Gegensatz zu gestern. Auch heute war das Wetter sehr düster und extrem windig den ganzen Tag über. Das stetige Bergauf und Bergab gegen den starken Wind war nervig und kostete Energie. Um 15 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft Pension Villa in Comillas. Nach dem Duschen kauften wir im Supermarkt für das Abendessen auf unserem Zimmer ein und besichtigten die Kirche. Hier steht ein riesiges Kreuz bestehend aus zwei großen Baumstämmen. 


Camino del Norte 16.4.2023 Tag 13. Comillas-Colombres 29 Km 2.800 m Anstieg

Nach 3 Cortado und einer Banane zum Frühstück ging es los. Das Wetter war schon zu Beginn sehr freundlich. Bereits gegen 10 Uhr hatten wir 20 Grad. In San Vincente de la Barquera nach 11 km machten wir die erste Pause. Die heutige Etappe verlief zu gut 95% ausschließlich auf Asphalt und hatte extrem viele Höhenmeter. Unendlich lange Abschnitte, die Berge hoch auf der Straße, reihten sich aneinander. Trotz der Hitze von nun über 25 Grad kamen wir schnell voran. Klaus-Peter mit seinen 66 Jahren, bekannt als ,,The German Tank,, sprintete die Berge mit seinen Wanderstöcken nur so hoch. Ich musste mich anstrengen um das hohe Tempo mitzuhalten. Heute war es für mich aber deutlich angenehmer als gestern, da die Zeit und die Kilometer viel schneller verflogen. Ich verfütterte noch ein halbes Baguette, was von gestern übrig war, an vier Esel am Wegesrand. Die letzten 2 Kilometer von Unquera nach Colombres gingen nur den Berg hinauf und kosteten am Ende viel Kraft. Aber besser noch heute, als morgen früh direkt nach dem Frühstück. Die Pilgerherberge im Ort war verschlossen und ein paar Pilger standen ratlos vor dem Tor. Unsere gebuchte Unterkunft Valbanera bot einen komplett automatischen Check-in an. Das Zimmer ist sehr schön, sauber und ordentlich eingerichtet. Um 20 Uhr gingen wir zum Mexikaner Essen und waren dort die einzigsten Gäste. 


Camino del Norte 17.4.2023 Tag 14. Colombres-Llanes 24 Km 500 m Anstieg

Um 8.00 Uhr sind wir aufgebrochen. Nach 2 Kilometer konnten wir in Peral frühstücken. Nun bogen wir rechts über der Bahnlinie, auf den Küstenabschnitt ab. Der Eingang war diesmal notdürftig mit einem Gitter gesichert. Wie immer war es sehr schwierig den Pfaden zu folgen. Durch die Kühe gibt es sehr viele Trampelpfade, welche kreuz und quer im Areal verlaufen. Man muss immer wieder schauen, das man den Eingang durch den Zaun, zum nächsten Abschnitt findet. Ab Celorio folgte der Weg wieder Kiespfaden und Feldwegen. In Höhe von Puertas de Vidiago an der Küste, begegneten wir noch einem freilaufenden Pferd. Bei der Überquerung des Río Purón ging es steil eine Treppe zur Brücke bergab. Um 14.45 Uhr erreichten wir unsere Pension Iberia, welche zentral in der Mitte von Llanes liegt. Nach einer kurzen Dusche, packten wir unsere Wäsche ein und gingen in den Waschsalon. Nach gut 50 Minuten waren wir fertig. In der Stadt lagen die Temperaturen in den sonnigen Bereichen bei circa 19 Grad und 13 Grad im Schatten. Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt haben wir uns noch die Los Cubos de la Memoria angesehen. Dabei handelt es sich um würfelförmige von Künstlern bemalte Quader, die als Wellenbrecher dienen. Abends gingen wir in eine Pizzeria. Hier mussten wir zunächst 30 Minuten warten, weil 20 Pizzen gleichzeitig von einer Gruppe per Telefon bestellt waren. 


Camino del Norte 18.4.2023 Tag 15. Llanes-Ribadesella 30.5 Km 400 m Anstieg

Um 8.30 Ihr starteten wir etwas verspätet. Am Ortsausgang fanden wir eine Bäckerei zum frühstücken. Nach Póo folgte der Weg direkt an der Küste und bot tolle Ausblicke. Bei Naves liefen wir dann an der Landstraße, parallel zum Camino. Da es vormittags bereits sehr warm war und es eine hohe UV-Strahlung gab, liefen wir mit dem aufgespannten Sonnenschirm. Klaus-Peter kam heute nicht so richtig in den Gang und wollte nach 20 Kilometern das restliche Stück bis Ribadesella mit dem Bus fahren um sich zu regenerieren. Als wir in 13 Uhr in Nueva angekommen waren, schauten wir in einem Café nach einer Busverbindung. Zunächst wollte ich alleine weiterlaufen, für die restlichen 13 Kilometer wäre ich jedoch erst gegen 17 Uhr in der Pension angekommen. So entschied ich mich auch für die gemeinsame Busfahrt. Um 13.50 Uhr fuhr uns der Bus für 1.55 € pro Person bis zum Bahnhof, direkt neben der Brücke. Auch ein weiterer deutscher Pilger nutzte die Fahrt verletzungsbedingt. Unsere Pension Arbidel liegt nur 300 m vom Bahnhof entfernt und ist sehr zentral an der Brücke gelegen. Als wir um 20 Uhr in ein Restaurant wollten, trafen wir noch drei andere Pilger aus Deutschland. Wir gingen dann zusammen in eines und aßen ein wirklich leckeres und reichhaltiges Pilgermenü für nur 16 €. 


Camino del Norte 19.4.2023 Tag 16. Ribadesella-Colunga 22 Km 1.500 m Anstieg

Am Bahnhof gibt es ein Café, welches bereits früh morgens geöffnet hat. Hier frühstückten wir und starteten dann um 8 Uhr. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Santa Marina Beach. Menschenleer und tote Hose sowie alle Geschäfte und Cafés geschlossen. Beim verlassen passierten wir einen Kreisel mit einem Dinosaurier aus Pflanzen. Später entdeckten wir noch ein Micro Tiny Baumhaus. In einer Herberge in Berbes, waren nun noch mehr Ortsschilder aufgestellt, mit weltweiten Besuchern der einzelnen Städte. Hier war auch KOBLENZ aufgeführt. Nach Berbes wählten wir die Wegvariante über Prado und konnten nach 13 Kilometern unsere erste Pause in einem Café machen. Der Anstieg nach Prado war sehr lang, recht steil und verlief an der Landstraße. Der Abstieg nach Espasa war ähnlich, hier war wieder der Strand. Um 14.30 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft Villa de Colunga. Zuvor konnten wir noch einen Stempel in der Touristen Information bekommen, diese hatte erstaunlicherweise geöffnet. Direkt unter unserer Unterkunft ist der Dia Supermarkt. Hier kauften wir für das Abendessen Baguette, Käse, Salami, Oliven und Jogurt ein und setzen uns auf eine Bank in die Sonne zum Essen. 


Camino del Norte 20.4.2023 Tag 17. Colunga-Villaviciosa 18 Km 600 m Anstieg + Anreise Oviedo

Heute Morgen haben wir im Café La Esquina am Kreisel gefrühstückt. Ich bestellte mir zwei Pinchos mit Tortilla und Jamon, diese waren ausgezeichnet und die Bedienung super freundlich. Heute Morgen war es ziemlich nebelig, die Temperatur war zum laufen herrlich angenehm. Unterwegs begegneten wir einen kleinen Esel, den ich mit Löwenzahnblättern fütterte. In Sebrayo machten wir an den Bänken der Pilgerherberge eine Pause. Ich kannte den Platz noch von letztem Jahr und wusste, dass man dort in Ruhe sitzen konnte und sich hier eine Wasserquelle befindet. Als wir aufbrechen wollten, begegneten wir den drei deutschen, mit denen wir vorgestern beim Abendessen waren. Sie passierten uns mit kurzen Gruß. Nach nur 500 m fanden wir sie dann auf dem Boden der Straße sitzend in einer Kurve, um dort eine Pause zu machen. Wir fassten uns an den Kopf und konnten es kaum glauben. Ich hätte Ihnen natürlich erzählen können, dass sie nach nur weiteren 500 m eine Möglichkeit hätten, mit Tischen + Bänken, Getränkeautomaten, und Mikrowelle eine richtige Pause zu machen. Aber in den vergangenen zwei Tagen machten diese nicht den Eindruck, dass sie an irgendwelchen Tipps und Hinweise interessiert sind. Der Franzose den ich seit Irun regelmäßig traf, und gerade in diesem Moment auftauchte, war über den Hinweis sehr begeistert und pausierte dort. Um kurz nach 12:00 Uhr erreichten wir Villaviciosa. Nachdem wir uns in der Touristeninformation einen Pilgerstempel geholt hatten, gingen wir in eine Bar um über die weiteren Pläne zu sprechen. Aufgrund der recht Kargen Situation mit Unterkünften bis Oviedo entschlossen wir uns dieses Stück mit dem Bus zu fahren. Bis zur Busfahrt um 15:20 Uhr hatten wir noch Zeit, um unsere Wäsche im Waschsalon zu waschen. Als ich gerade aus dem Waschsalon getreten bin, traf ich noch Oliver aus Deutschland, mit seiner Freundin. Diese hatten die letzten Tage ordentlich Gas gegeben und sind viele Kilometer gelaufen, machten aber nach wie vor einen fitten und motivierten Eindruck. Die zwei werden aber auf dem Camino del Norte bis nach Santiago laufen. Die Busfahrt nach Oviedo dauerte 1 Stunde und kostete nur 4,50 €. Abends sind wir noch in die Kirche Basílica de San Juan el Real gegangen, welche sehr schön ist. Zum Essen gingen wir dann zum Italiener Truli, der recht bekannt ist und gute Google Bewertungen hat. Ein echter Italiener mit über 70 Jahren, der noch alles selbst zubereitet. Leider findet er keinen Nachfolger und steht daher weiter am Herd. Das Essen war sehr gut, leider waren wir bis 21 Uhr als wir fertig waren die einzigsten Gäste. 


Camino Primitivo 21.4.2023 Tag 18. Oviedo-Grado 25 Km 700 m Anstieg

Ca. 200 Meter neben unserer Unterkunft fanden wir ein Café. Pünktlich als ich meine Cortado bestellt hatte, brachte die Oma des Hauses frisch gemachte Tortilla, die ich sogleich bestellte. Nachdem wir knapp 4 km durch die Stadt zurückgelegt hatten, gelangten wir endlich wieder in die Natur. Hier war eine wunderbare Ruhe und frische Luft. An einem kleinen Hof sah ich plötzlich mehrere Hundebabys. Als ich auf diese zuging, kamen diese direkt verspielt angelaufen und wollten gestreichelt werden. Mir fiel es wirklich schwer nicht einen dieser niedlichen Fellknäule mitzunehmen. Nur ein paar Hundert Meter später lief der nächste Welpe auf mich zu. Dieser hatte eine Glocke um, damit ihn wohl niemand mitnimmt und war auch total verspielt. Auf dem Weg trafen wir noch einen Jungen aus Deutschland. Dieser war heute in Oviedo gestartet. Wenig später trafen wir ihn im Café wieder. Ich bemerkte das seine beiden Fersen schon jetzt große Blasen hatten, nach gerade einmal 12 Kilometern. Um 14 Uhr erreichten wir unser Hotel Auto-Bar. Der Check-In gestaltete sich sehr schwierig, da der alte Mann total überfordert war. Er hatte keine Buchung vorliegen, fand seine Lesebrille nicht um den Ausweis abzuschreiben und nahm die seiner Frau. Auch hatte ich das Zimmer bereits mit PayPal komplett bezahlt. Dies fand er auch nicht. Nach einigem hin und her, bekamen wir dann die Schlüssel für unsere Unterkunft. Direkt nebenan ist der DIA Supermarkt. Hier kauften wir fürs Abendessen auf dem Zimmer ein, da es sonnst nichts gab. 


Camino Primitivo 22.4.2023 Tag 19. Grado-Salas 23 Km 1.200 m Anstieg

In unserem Hotel hatte die Bar bereits ab 7 Uhr geöffnet. Der alte Mann stand hinter dem Tresen und nur ein weiterer Gast saß an einem der Tische. Die 3 Cortado waren diesmal riesig, denn er verwendete die normalen Kaffeetassen hierfür, dazu gab es noch ein leckeres Puddingteilchen. Direkt ab dem Start ging es knackig steil den Berg hinauf, immer höher und höher. Belohnt wurden wir mit tollen Panoramabildern. Das Tal lag zeitweise noch im dichten Nebel verschlungen. Es folgten viele Passagen durch den Wald, welche zum Teil mit spitzen Steinen bedeckt waren. Bei Cornellana machten wir neben der Tankstelle im Café eine kurze Pause. Während wir saßen passierten uns ca. 15 Pilger. Auch auf dem weiteren Weg trafen wir deutlich mehr Pilger als seit dem Start in Oviedo. Nach weiteren Höhenmetern, erreichten wir um 14.30 Uhr unsere Herberge La Campa, wo ich kurz vorher ein Privatzimmer reserviert hatte. Hier gibt es heute Abend ein vegetarisches Menü, welches wir direkt mit bestellt hatten. Insgesamt bezahlten wir zu zweit 55 €. 


Camino Primitivo 23.4.2023 Tag 20. Salas-Tineo 20 Km 850 m Anstieg

Heute haben wir unten in der Küche unsere Einkäufe von gestern gegessen. Draußen war es bereits am Regnen, die Vorsage sowie der dunkle Himmel sagten für den heutigen Tag keine Besserung voraus. Heute zog ich meine Dirty Girl Gaiters an, um zu vermeiden das Schlamm und Steine in die Schuhe gelangen. Nun ging es über Schotterwege nur Bergauf und es schüttete in Strömen. Die Wege waren sehr matschig und mit Bächen überschwemmt. In La Espina hatte nur ein einziges Café ganz am Ende geöffnet. Hier waren bereits viele Einheimische vor Ort und einige Pilger. Eine Pilgerin war bereits auf ihr Knie gestürzt und dieses war geschwollen. Zur Versorgung rieb ich dieses mit Tiger Balsam Rot ein. Auch heute begegneten wir einigen Folen auf der Weide, die im Regen auch nicht besonders glücklich wirkten. Beim Ortseingang von Tineo gingen wir in einen Waschsalon und schmissen erstmal alle verschlammten, dreckigen und nassen Sachen in die Waschmaschine. Danach wurde alles im Trockner getrocknet. So vergingen gut 80 Minuten im Waschsalon. In der Pension La Posada konnten wir nachdem wir unsere Rucksäcke im Zimmer abgelegt hatten, in das gegenüberliegende Restaurant gehen. Die Inhaberin sprach hierfür ihre Empfehlung aus. Wir mussten uns beeilen, denn um 17 Uhr schließt dieses und wir hatten schon kurz nach 16 Uhr. Hier bestellten wir ein leckeres und reichhaltiges Pilgermenü. Vom Zimmer aus gibt es einen herrlichen Blick auf die Berge. Der Dauerregen hörte bis zu letzt nicht auf.  Klaus-Peter lieh sich noch einen Fön aus, der besonders abenteuerlich aussah. Wie ein Auto nach einem Totalschaden, welches jedoch noch weiter fährt. 


Camino Primitivo 24.4.2023 Tag 21. Tineo-Pola de Allande 22 Km 800 m Anstieg

Heute Morgen sind wir voller Vorfreude in den Frühstücksraum gegangen. Bei Booking.com gab es viele Bewertungen das das Frühstücksbuffet so toll sein sollte. Im Raum war jedoch nur ein Kaffeeautomat, Toastbrot, Butter, Marmelade und ein paar abgepackte süße Plätzchen. Auch die anderen Pilger schauten etwas verdutzt, als sie den Raum betraten. Da es draußen bereits wieder stark regnete, beschlossen wir uns die ersten 6 Kilometer bis nach Piedratecha, mit dem Bus zu fahren. Es war heute schwierig in den Rhythmus zu kommen, aufgrund der wechselnden Wetterlage. Regen, starker Wind, Sonne, Regen usw. Gefühlt wechselten wir bestimmt 8 mal die Kleidung, gefolgt von unzähligen Höhenmetern. Beim Ortseingang von Porciles war ein kleines Lädchen (Casa San Roque) mit einer sehr alten Inhaberin geöffnet. Nach dem kilometerlangen Aufstieg, genehmigten wir 7 Kilometer vor dem Ziel noch eine Pause. Wir bestellten ein Brot mit Käse und Schinken, welches hervorragend schmeckte. Nach 500 Metern passierte ich die Bar, in welcher ich 2018 ein Foto gemacht hatte. Diese schien aber verlassen zu sein. Nach einem weiteren Anstieg erreichten wir den höchsten Punkt Alto de Lavadoira auf über 800 Metern. Nun folgte der steile, steinige und matschige Abstieg auf 2.6 Kilometer, für den wir 1 Stunde benötigten. In unserem Hotel Nueva Allandesa aßen wir Abends ein leckeres und extrem Reichhaltiges Pilgermenü für 17 €. 


Camino Primitivo 25.4.2023 Tag 22. Pola de Allande-La Mesa 23 Km 1.100 m Anstieg.

Ab 7 Uhr sollte es ja in der Bar unten Frühstück geben. Als wir um 7.30 Uhr eintrafen, gab es nichts. Wir suchten dann draußen noch und fanden eine andere Bar die geöffnet hatte. Die Bedienung machte für uns extra 2 Baguette mit frischem Schinken- und Käseomelett. Für die heutige Etappe mussten wir ja gestärkt starten. Auf 19 Kilometern gibt es nämlich keine Wasserquelle oder eine Möglichkeit zur Einkehr. Nach dem Essen begann der Wahnsinn. Das Wetter war heute perfekt zum wandern. Angenehm frisch und eine leichte Brise. Genau 9 Kilometer und etwas über 2 Stunden marsch, steil bergauf. Oben angekommen hatten wir Puerto del Palo mit einer Höhe von 1.150 Metern erreicht. Es bot sich und eine grandiose Aussicht. Hier oben herrschte jedoch ein recht heftiger Wind. Wir suchten daher einen windgeschützten Platz um eine Pause zu machen und entdeckten eine kleine Schutzhütte, welche beleuchtet war. Aber wie sollte es anders sein, die Tür war natürlich abgeschlossen. Wieso schließt man um Himmels willen eine Schutzhütte ab? Wir setzten uns dann jeweils in die Ecke des Eingangsbereiches. Nun folgte der steile Abstieg über Geröll- und Schotterpisten sowie schmale Pfade bis wir Montefurado erreichten. Hier entdeckten wir einen Wasserhahn mit Becken. Ich fragte den Mann ob er etwas Wasser hätte und zeigte auf den Hahn. Der alte Einheimische wollte uns aber kein Wasser geben. Später versuchte KP seine Flasche aufzufüllen, der alte kam aber wütend schreiend an und verscheuchte uns mit seinem Stock. Sein riesiger braver Hund der neben uns saß hatte einen Baseball großen Tumor am Hals und wirkte sehr ungepflegt. Anstatt der Mann einen Tisch hinstellt und Cola, Wasser, Banane usw. für jeweils 1 € an die Pilger verkauft und damit locker 30 € bis 80 € einnehmen könnte, vertreibt er lieber die Pilger, die erschöpft eine Pause brauchen. In Berducedo konnten wir dann endlich eine Pause in einer Bar machen und uns mit einem leckeren Kaffee und einem Pincho stärken. Die letzten 4.5 Kilometer bis La Mesa fing es nochmal leicht zu nieseln an, wir hatten jedoch Glück das es nicht regnete. 


Camino Primitivo 26.4.2023 Tag 23. La Mesa-Castro 17 Km 600 m Anstieg - Taxi nach Castro 5 Km

Um 7.30 Uhr war ich der erste beim Frühstück und konnte Kaffee und Tortilla bestellen. Knapp 20 Minuten später war der Raum schon mit Pilgern gefüllt. Draußen war es noch sehr nebelig und feucht. Wir starteten erstmal direkt knackig 1.5 Kilometer im Nebel steil den Berg hinauf, um die Lungen frei zu bekommen. Nun folgte direkt der 8 Kilometer steile Abstieg, über Feldwege bis tief hinab zum Staudamm. Es bot sich dabei ein grandioses Panorama. Da man den Staudamm bereits Kilometer weit sehen konnte, der Weg sich aber in Schlangenlinien den Berg hinabwand, dauerte dieses Stück gefühlt eine Ewigkeit. Nachdem wir den Staudamm überquert hatten, erreichten wir nach 1 Kilometer den Berg hinauf das Hotel Las Grandas. Nach 11 Kilometern gönnten wir uns hier eine kurze Pause mit Kaffee. Erstaunlicherweise beobachteten wir doch einige Pilger, meistens Asiaten, die einfach weiterliefen. Grandas de Salime erreichten wir nach weiteren 5 Kilometern, den Berg hinauf über Asphaltierte Straßen. Hier suchten wir den Supermarkt auf um etwas Verpflegung aufzufüllen. Da die restlichen 5 Kilometer erneut über Landstraße bis nach Castro verliefen, entschlossen wir uns dieses Stück, mit dem Taxi zu fahren. Unsere Unterkunft Hotel Rual Chao San Martin öffnete leider erst um 15 Uhr, deshalb mussten wir im Innenhof mit 4 weiteren Pilgern warten. Um 19 Uhr gab es wirklich leckeres selbst gekochtes Menü mit zwei verschiedenen Suppen als Vorspeise. Dann Lammfilets, Grüner-Salat und Eiersalat mit Kartoffeln, sowie ein Dessert zum Abschluss. 


Camino Primitivo 27.4.2023 Tag 24. Castro-A Fonsagrada 21 Km 700 m Anstieg

In unserer Herberge hatte die Inhaberin für die Pilger abends schon das Frühstück vorbereitet. Wir konnten uns Kakao, Kaffe, Obst, Toast und Honig selbst nehmen und zubereiten. Die ersten 15 Kilometer gab es heute keine Möglichkeit der Einkehr, von daher war ein Frühstück hier die einzigste Option. Direkt ab Start ging es die ersten 2 Stunden nur den Berg hinauf. Zuerst folgte der Camino auf matschigen Feldwegen, die von Kühen zertreten waren, später dann entlang der Landstraße und über steinige Pisten. Wir überquerten die Wolken und hatten einen tollen Panoramablick. Kurze Zeit später passierten wir die Grenze zu Galizien. Als wir unten an der Straße rauskamen, sahen wir eine Möglichkeit eine Pause zu machen. Hier war wohl vor langer, langer Zeit mal ein kleines Lädchen gewesen. Bereits 2018, als ich das letzte mal hier war, war dieses bereits geschlossen. Als wir dort saßen kam ein spanischer Pilger, der Wasser auffüllen wollte. Gerade in dem Moment traf ein Auto ein. Der ältere Mann ging an uns, mit einer leckeren Empanada in der Hand vorbei, schloss die Tür auf und verriegelte diese sofort wieder von innen. Wasser für den Spanier gab es somit auch keines, also musste er weiterlaufen. Auch hier könnte der Besitzer, indem er Getränke und Snacks für die Pilger anbieten würde, einen guten Verdienst machen. Die Temperaturen stiegen nun stetig an. Die letzten 2 Kilometer von Paradanova bis nach A Fonsagrada waren nochmal unglaublich anstrengend. Es war gefühlt 30 Grad, die Sonne knallte, der Weg lief steil bergauf und ohne den Sonnenschirm wären wir geröstet worden. Bereits um 13.30 Uhr erreichten wir unsere Pension Albergue Casa Cuartel. Einige bekannte Pilgergesichter konnten wir im Innenhof unseres Zimmers sehen. Der Supermarkt öffnet hier erst um 16 Uhr. Abends gingen wir in eine Pulperia und aßen ein Spezial Pilgermenü mit Pulpo. 


Camino Primitivo 28.4.2023 Tag 25. A Fonsagrada-Baleira 25 Km 1.200 m Anstieg

Gegenüber dem Restaurant von gestern Abend, hatte bereits ab 7 Uhr ein Café geöffnet. Nach den üblichen 3 Cortados ging es los. Kurz nach Padrón folgte dann der 1.5 Stunden lange steile Aufstieg bis Hospital de Montouto, über schmale zum Teil schlammige Feldwege. Von 1200 Höhenmetern folgte direkt der Abstieg auf 700 Metern nach Paradavella. Hier gab es eine schöne Möglichkeit der Einkehr, den nahezu alle Pilger nutzten um hier eine Pause zu machen und ihre Kräfte aufzufüllen. Es sind aktuell auch unheimlich viele ältere Pilger über 60 / 70 Jahren unterwegs. Nach dem Stop folgte ein weiterer kurzen Aufstieg. Hinter A Degolada begann dann der gefühlt steilste und anstrengendste Aufstieg des Camino Primitivo nach A Lastra. Oben angekommen waren wir nass geschwitzt und ziemlich fertig. Wir freuten uns über eine kleine Bar, wo wir kurz Pause machen konnten. Denn nun sollte nochmals der gleiche anstrengende Abschnitt folgen. Zum Glück war der Anstieg bis Fontaneira nicht ganz so steil und ca. 20% leichter. Die restlichen  Kilometer bis zu unsere Albergue San Mateo zogen sich auf feinen Kieswegen in die Länge. Pilger sahen wir seit den letzten 5 Kilometer keine mehr und bis zum Ziel änderte sich dies nicht. In einer Bar konnten wir um 17.30 Uhr ein belegtes Baguette essen und auf dem Rückweg noch kurz in den Supermarkt


Camino Primitivo 29.4.2023 Tag 26. Castroverde-Lugo 22 Km 600 m Anstieg

Um 7.30 Uhr ließen wir uns in Castroverde vor einem Café absetzen. Als wir das Café erreichten, begegneten wir bereits dem Koreaner. Er sei bereits um 5.30 Uhr gestartet. Auf jeden Fall ist er ein cooler Typ und einer der einzigsten der jeden Tag Spaß auf dem Camino hat, immer lächelt und sich freut hier zu sein. In den kurzen Pausen die er macht raucht er immer eine Zigarette und trinkt ein Bier. Der Weg verlief heute durch Waldwege und war sehr angenehm zu gehen. Kurz nach dem Start begegneten wir einem großem freilaufenden, schwarzen Schwein im Wald. Um 13 Uhr erreichten wir Lugo. Direkt auf der Ecke war ein Waschsalon, den wir direkt stürmten. Hier wuschen und trockneten wir unsere Kleidung in ca. 70 Minuten. Danach folgten einige Bilder an dem 100 Kilometer Denkmal. Nun wollten wir in unsere gestern online gebuchte und schon bezahlte Unterkunft. Die Tür war jedoch verschlossen, niemand reagierte auf das Klingeln und unter der Telefonnummer war niemand erreichbar. Wir versuchten alles und sprachen auch mit den danebenliegenden Geschäften. Diese sagten wenn würde die Unterkunft erst ab 19 Uhr öffnen. Wir aßen erstmal etwas in dem Café zu Mittag. Plötzlich meldete sich der Inhaber per WhatsApp. Ich sendete ihm meine Buchungsbestätigung und den Beleg zu. Er meinte nur das wäre ein Fehler. Die Unterkunft wäre voll, sorry. Er erstattete die Zahlung und ich buchte parallel ein Hostel in 100 m Entfernung, allerdings nur mit 10 Personen im Raum. Nach dem Check-in ging ich in den Supermarkt DIA, um Isostar Pulver zu kaufen. Auf dem Rückweg fand ich einen Frisör der geöffnet war und Zeit hatte. Ich rief KP und wir ließen uns für je 15 € die Haare schneiden.  


Camino Primitivo 30.4.2023 Tag 27. Lugo-Ferreira 26.5 Km 600 m Anstieg

Bis morgens um 6 Uhr früh, haben die Spanier vor der Herberge gesoffen und gefeiert. Dank meiner AirPods Pro und Regengeräusch, habe ich trotzdem ganz gut geschlafen. Alle Cafés waren um 7.30 Uhr noch verschlossen. Nach knapp 2 Kilometern passierten wir einen Segel- und Fitnessclub. Hier gab es ein geöffnetes Café, wo ich ein leckeres Tostada essen konnte. Der Weg verlief heute 24 Kilometer auf der Straße und ziemlich trist. In unserer Herberge Albergue A Nave de Ferreira, haben wir heute wieder ein Privatzimmer. Um 17.30 Uhr gingen wir mit zwei Deutschen in die nebenliegende Bar etwas essen.


Camino Primitivo 1.5.2023 Tag 28. Ferreira-Melide-Ribadiso de Abaixo 21 Km 500 m Anstieg

Gestern Abend hatte ich für 6 € Frühstücksbüffet gekauft. Um 7.30 Uhr waren bereits zahlreiche Pilger versammelt, die Hunger hatten. Es gab Toast, Orangensaft, Kaffee und Tomatenaufstrich. Der Weg verlief heute zum Glück nur kurz direkt auf dem Asphalt. Die meiste Zeit gingen wir durch Wald- und Feldwege. Zwischendurch stoppten wir zwei mal kurz für ein Käffchen, als sich die Gelegenheit bot. Kurz vor Melide bekam Klaus Probleme mit seiner oberen Fußsehne. Dadurch das mehrere Male Steine in den Schuh gekommen sind, musste er diese öfters ausziehen und hat diese dann offensichtlich zu feste geschürt, was die Sehne gereizt hat. Von Melide aus fuhren wir daher mit dem Taxi bis zu unserer Herberge, Pension Albergue Los Caminantes. Es waren riesige Pilger-Massen unterwegs. Vor der Tür liefen unzählige Pilger, bis nach 19 Uhr vorbei. Als wir im gegenüberliegenden Restaurant etwas aßen, war der Ansturm auf das Lokal gewaltig. Das Pilgermenü für 15 € war sehr gut und die Portionen waren riesig. 


Camino Primitivo 2.5.2023 Tag 29. Ribadiso de Abaixo-O Pedrouzo 22.5 Km 550 m Anstieg

Nach dem Start um 7.45 Uhr gingen wir zunächst 3 Kilometer bis nach Arzúa. Dort fanden wir ein kleines Café zum Frühstück. Bereits jetzt waren wieder Unmengen von Pilgern am Start. Unterwegs trafen wir eine Familie aus Kanada. Die Frau war ursprünglich aus Deutschland, sowohl die Tochter als auch der Ehemann sprachen beide sehr gutes Deutsch. Wir unterhielten uns sehr angeregt für fast 15 Kilometer und machten einen gemeinsamen Café-Stopp. Ihre Herberge für heute liegt aber 2 Kilometer vor unserer Unterkunft entfernt, und so verabschiedeten wir uns voneinander. Auch unseren Bekannten Koreaner trafen wir vor einem Café und begrüßten uns herzlich. Die Temperatur erreichte gefühlt gut 30 Grad und wir waren froh mit unseren Sonnenschirmen zu wandern. Unsere Albergue O Burgo erreichten wir um 14 Uhr. Unser Zimmer ist riesig, sehr sauber und ordentlich eingerichtet. Zudem ist das Internet hier superschnell. 


Camino Primitivo 3.5.2023 Tag 30. O Pedrouzo-Santiago de Compostela 21 Km 350 m Anstieg

Heute Morgen sind wir um 6.20 Uhr gestartet. Wir sind ins erste geöffnete Café, nach nur wenigen hundert Metern gegangen. Hier gab es leider nur Kaffee und nichts zu essen. Auch als wir nach 12 Kilometern die nächste Pause machten, gab es keine Tortilla oder Croissant. Wieder ein typisches Beispiel dafür, das die meisten Spanischen Bars auf dem Camino einfach keinen Bock haben Umsatz zu machen. Am Café kurz vor dem Monte do Gozo, empfahl ich einer Amerikanerin, die sich mit ihrem Vater ein Tattoo stechen lassen wollte, den Tätowierer, wo letztes Jahr bereits Nico sich tätowieren lies. Um 11.30 Uhr erreichten wir die Kathedrale. Ich ging direkt ins Pilgerbüro um die Compostela zu holen. Es gab keinerlei Wartezeit, ich bekam meine Nummer und konnte direkt zu einem freien Schalter durchgehen. Erstaunt stellte ich fest, das alle Urkunden nun elektronisch in Latein unterschrieben werden. Vorher wurde dies immer händisch von den Mitarbeitern gemacht und jeder Mitarbeiter hatte seine eigene individuelle Handschrift. Natürlich muss bei der Masse an Pilgern,  einiges automatisiert werden um die Wartezeit möglichst kurz zu halten. Unsere Unterkunft Pension Residencia Fonseca, liegt direkt neben der Kathedrale. Die Besitzerin war sehr freundlich und unser Zimmer ist geräumig und bietet dank dreier großer Fenster,  einen guten Rundumblick. Klaus-Peter kaufte sich noch eine kleine goldene Jakobsmuschel für seine Halskette in einem Shop und besuchte die Pilgermesse um 19.30 Uhr. Im Supermarkt kauften wir noch ein paar Lebensmittel für unseren morgigen Start nach Finisterre ein. Auf dem Rückweg traf ich die Amerikanerinnen wieder, die mir Stolz auf dem Handy ihr Tattoo zeigte, das sie sich in dem von mir empfohlenen Laden ,,Sagrado Corazón Tattoo & Piercing ,, hatte stechen lassen. 


Camino Finisterre 4.5.2023 Tag 31. Santiago de Compostela-Logrosa 21 Km 800 m Anstieg

Die ganze Nacht über hatte es bereits stark geregnet. Auch am Morgen war es immer noch am schütten. Wir entschlossen uns erst einmal etwas zu warten und zunächst um 8 Uhr, in Ruhe zu frühstücken. Die Rucksäcke ließen wir in der Unterkunft. Ganz am Ende der Straße fanden wir ein geöffnetes Café, wo ich mir Omelett mit Käse und Schinken bestellte. Kurz nach uns trafen noch zwei ältere Amerikaner ein, die wir auch schon des Öfteren gesehen hatten. Mit diesen unterhielten wir uns angeregt, bevor wir dann wieder zu unserer Unterkunft zurückkehrten, um uns fertig zu machen. Nach dem Start gab es immer wieder Regenschauer, gefolgt von Nieselregen und ein wenig Sonne. Die Temperatur zum wandern war jedoch angenehm und selbst bei Wind und nasser Kleidung, wurde es einem nicht kalt. Beim ersten Stop nach 8 Kilometer hatte Klaus-Peter bereits Probleme mit seinem Fuß. Nach weiteren 6 Kilometern, bestellte er sich aufgrund der Schmerzen ein Taxi und fuhr mit diesem bis zu unserer heutigen Unterkunft Albergue Turistico De Logrosa. Ich traf ca. 1 Stunde nach ihm dort ein und buchte für ihn ein Zimmer in Finisterre von 5.5 bis 8.5. Er wird morgen mit dem Bus nach Finisterre fahren, während ich die Strecke zu Fuß bewältigen werde. Am 7.5 oder 8.5 müsste ich Finisterre dann erreichen. 


Camino Finisterre 5.5.2023 Tag 32. Logrosa-Lago 30 Km 900 m Anstieg

Heute Morgen hatte ich mich dann für die nächsten Tage von Klaus-Peter verabschiedet. Wir treffen uns ja am 7.5 in Finisterre. In Negreira hatte ein Café geöffnet. Nach den üblichen 3 Cortados auf die ich knapp 10 Minuten warten musste, konnte ich starten. Insgesamt lief ich heute knapp 5 Stunden permanent gegen den Wind, ich würde es eher als Sturmwand bezeichnen. Die Böen waren so stark, das es schwierig war geradeaus zu laufen. Sind hier noch richtige Pilger unterwegs??? Heute habe ich über 95% Tagespilger gesehen, die mit ihren Mini Mini Rucksäcken oder auch nur Bauchtasche am spazieren waren. Etliche Pilger kamen mir entgegen, hiervon trugen sogar ein paar ihren richtigen Rucksack. Der Trend von Finisterre nach Santiago zu laufen scheint, immer beliebter zu werden. Heute schlafe ich mal wieder im Bunk Bed in der Albergue Monte Aro, mit 30 Personen in einem Raum. Leider war sonnst im Umkreis nichts zu bekommen. Für morgen habe ich mir in Cee ein Einzelzimmer gebucht, wo die Auswahl an Unterkünften deutlich größer ist. 


Camino Finisterre 6.5.2023 Tag 33. Lago-Cee 26 Km 400 m Anstieg

In meiner Herberge ließ ich mir morgens ein Omelett machen. Das Wetter war heute sehr trüb und düster. Nach 10 Kilometern fing es dann an zu regen, als ich gerade O Logoso erreichte. Hier machte ich erstmal eine kurze Pause, der Regen, hört aber nicht auf, sondern wurde noch stärker. Ich lief dann mit einer Frau aus der Ukraine, bis zum Vákner Denkmal kurz hinter der Weggabelung Finisterre/ Muxia zusammen. Die Statue wurde 2022 errichtet und soll ein Wolfs-, Fabelwesen zeigen. Kurz danach traf ich Rosa, eine Spanierin, die etwas gestresst wirkte. Sie wollte/ musste noch komplett bis nach Finisterre laufen. Zusammen gingen wir die restliche Strecke, bis zur ersten Bar in Cee. Hier gab es erstmal etwas für Rosa zur Stärkung, für die nächsten 16 Kilometer. An meinem Hotel Larry verabschiedeten wir uns. Direkt hinter dem Hotel war ein Waschsalon, so nutzte ich die Gelegenheit, um meine Kleidung zu reinigen. Abends ging ich ins As Baleas Tapas & Cañas, wo ich leckere Pizza aß. Das gleiche Lokal gibt es übrigens auch in Finisterre. Der Katze vor dem Supermarkt kaufte ich etwas Futter, da diese aber nur gestreichelt werden wollte, schnappten sich die Möwen alles. 


Camino Finisterre 7.5.2023 Tag 34. Cee-Finisterre 13 Km 450 m Anstieg

Unten in der Hotelbar konnte ich Kaffee trinken und bekam noch eine Banane. Auf dem heutigen Weg traf ich bis zum Ortseingang von Finisterre keinen Pilger. Kurz vor Finisterre lief ich das Stück direkt am Strand entlang. In der Pllgerherberge, welche gleichzeitig die Touristen-Information ist, holte ich mir meinen Stempel und die Compostela von Finisterre ab. Danach ging ich direkt in die Café Bar La Frontera. Diese wird von einer deutschen betrieben und bietet eine chillige Atmosphäre, sowie eine schöne Terrasse mit Blick auf den Hafen. Hier traf ich auch Klaus-Peter wieder. Ich checkte kurz in meinem Hotel Ancora ein, wo auch KP übernachtet hatte. Er verstaute seinen Rucksack in meinem Zimmer, da er auschecken musste. Um 16.45 Uhr wollte er mit dem Bus nach Santiago fahren, da für morgen ein Busstreik angekündigt war. Sein Flug geht am Dienstag nach Porto, dadurch hat er nun etwas mehr Sicherheitsreserven. Ich hab ihm ein paar Kleidungsstücke und meine Compostela mitgegeben, dadurch konnte ich ca. 600 g an Gewicht einsparen. Für 13 Uhr hatten wir in einem kleinen Restaurant extra Paella vorbestellt. Der Bus um 16.45 Uhr war bereits voll und so musste KP online ein Ticket kaufen, um 1 Stunde später zu fahren. 


Camino Finisterre 8.5.2023 Tag 35. Finisterre-Muxia

Um 11.30 Uhr fuhr ich für 2.55 € mit dem Bus von Finisterre nach Muxia. Ich besuchte dann die Kirche am Kap und machte einige Aufnahmen. Da das Wetter sehr trüb und regnerisch wurde, entschied ich mich nicht hier zu bleiben, sondern nach Santiago zu fahren. Ich buchte mir auf der MONBUS Seite ein Ticket für 6.65 €, da die Personen mit Ticket, Vorrang beim Einsteigen haben. Wenn zu viele Leute warten, werden nämlich nicht alle mitgenommen. Um 15.15 Uhr fuhr der Bus 1.45 Stunden nach Santiago de Compostela. Abends checkte ich dann im Hotel Deniké www.atalaiahoteles.com/denike/ ein.  


Camino Finisterre 9.5.2023 Tag 36. Santiago de Compostela

Heute bin ich ins Museo de Historia Natural gegangen. 


Camino del Norte - Primitivo 10.5.2023 Tag 37. Santiago de Compostela

Um 13.30 Uhr bin ich zu Mama Peixe essen gegangen. Ein Michelin Sterne Restaurant, welches ein unglaublich köstliches Mittagsmenü mit 4 Gängen für nur 14 € pro Person anbietet. Die Zubereiten und die Qualität der Speisen sind einmalig. Ohne Reservierung sollte man 25-30 Minuten vorher da sein, denn das Restaurant ist jeden Tag binnen weniger Minuten voll und alle Tische belegt!


Camino del Norte - Primitivo 11.5.2023 Tag 38. Santiago de Compostela-Porto

Heute bin ich mit dem Flixbus vom Bahnhof in Santiago bis nach Porto gefahren. Ich konnte über die FLIXBUS App ein günstiges Ticket für 15 € buchen. Die Fahrt dauert knapp 4 Stunden und fährt zuerst zum Flughafen nach Porto, danach zum Bahnhof in der Innenstadt. Als Bus kam dann ein grüner FLIXBUS als Doppeldecker, um die zahlreichen Pilger einzusammeln. Nach 2 Stunden machten wir einen kurzen Halt auf einer Raststätte von 15 Minuten. Meine Unterkunft Clerigos View für 2 Tage, liegt direkt in der Innenstadt. Leider ist hier aktuell eine riesige Baustelle, weshalb tagsüber Bauarbeiten und Tiefenbohrungen durchgeführt werden.    


Camino del Norte - Primitivo 12.5.2023 Tag 39. Porto

Heute Morgen ist Evelyn aus Berlin angereist. Zusammen erkundeten wir ein wenig die Stadt, bevor wir morgen mit unserer gemeinsamen Wanderung aufbrechen. 


Direkt am Anschluss meiner 39-tägigen Wanderung auf dem Camino del Norte - Camino Primitivo, bin ich nach Porto gefahren um den Camino Portugues Coastal zu gehen. 


Kommentare: 1
  • #1

    reinhold hetzmannseder (Montag, 30 Oktober 2023 10:43)

    Tolle Bilder und Beträge bin heuer von Rankweil /Östereich bis Le Puy gegangen möchte nächstes Jahr möchte ich Ende April von Irun nach Finester gehen kannst du mir eine App empfehlen wo man Strecke Karte und Ünterkünfte sieht hab aber kein I Phone
    mein Email rhetzmannseder@ gmail.com
    +436644353988
    mfg reinhold