Barcelona Fahrradreise

Dieses Mal habe ich mich dazu entschieden... 


Von Barcelona 

nach

Santiago de Compostela

Vom 8.1.2022 bis 12.2.2022

3100 Km

Route Übersicht:


8.1.2022 Anreise Tag 1. St. Sebastian-Valence 800 km

Nachdem es hell wurde bin ich gestartet. Heute Morgen lag etwas Schnee mit Eis auf dem Auto. Auf Höhe Mayen und danach war die Autobahn zum Teil stark vereist und nur eine Spur konnte genutzt werden. Räumfahrzeuge waren überall im Einsatz. Genau der Richtige Zeitpunkt um in den Süden zu flüchten. Bis Lyon kam ich gut durch. Meist bin ich 100-120 km/h, schön entspannt mit Tempomat gefahren. Zwischendurch war es immer wieder teils heftig am Regnen. Der Autobahnzubringer bei Lyon ist riesig und ich war froh als ich die Stadt passiert hatte. In Valence buchte ich mir ein Ibis Hotel, direkt in der Nähe der Autobahnabfahrt. 


9.1.2022 Anreise Tag 2. Valence-Barcelona 530 km

Nach dem Frühstück im Hotel tankte ich erstmal das Auto auf, bevor es wieder auf die Autobahn ging. Das Wetter war sonnig und sehr angenehm. Zwischendurch regnete es jedoch kurz, aber je näher ich Richtung Spanien kam umso wärmer wurde es. Mit dem T-Shirt konnte man da bereits schon draußen stehen. Um 15.30 Uhr erreichte ich den Flughafen in Barcelona, wo ich mir im Vorfeld bereits ein Parkticket reserviert hatte. Mit der Metro fuhr ich dann 4 Stationen in Richtung Innenstadt und mit dem Rad dann noch weitere 10 km bis zur Kirche La Sagrada Familia. Die Kirche war leider ab 18 Uhr bereits geschlossen. Ich buchte mir schnell ein Hotel direkt in der Nähe und ging nach dem Check-in erstmal was essen. Die Kirche ist morgen ab 9 Uhr geöffnet. Ich möchte mir nämlich dort einen Stempel für meinen Pilgerausweis holen. 


10.1.2022 Tag 1. Barcelona-Tarragona 105 km GPS + 850 Höhenmeter

Neben dem Hotel ging ich in ein Café, da um 9 Uhr die Kirche öffnen sollte. Der Pastor und sein Ersatz waren jedoch leider beide nicht erreichbar und es gab keine andere Möglichkeit einen Stempel zu erhalten. Also startete ich um 9.30 Uhr dann ohne Stempel. Es war viel Verkehr und unzählige rote Ampeln. Nach gut 2.5 Stunden erreichte ich endlich Castelldefels und sah das erste mal das Meer. Ich versuchte immer möglichst nah am Meer zu fahren, was leider nicht so einfach möglich ist. Bei Ginesta musste ich dann über einen Berg fahren um wieder an den Strand zu kommen. Nur die Eisenbahn konnte durch einen Tunnel durch den Berg hindurch. An einen Haltestop stellte ich beim Abstellen des Rades fest das erneut der Seitenständer gebrochen war. Man sieht das hier einfach billigster Guss von Cube verbaut wurde. Wieso macht man keinen Ständer aus Metall? Ich montierte den Ständer ab und warf ihn in den Müll. Hab ich wenigstens das Gewicht gespart😂. In einem Decathlon besorgte ich mir noch einige Isostar Riegel für die nächsten Tage. Am Strand entdeckte ich noch eine kostenlose Hundewaschstrasse, mit vielen im Bogen integrierten Düsen sowie einen alten Bunker. In Tarragona sind die Ruinen einen Römischen Theaters zu besichtigen. Das Wetter war heute recht frisch und ab und zu nieselte es etwas und ich war froh, das ich meine gefütterte Softshellhose mitgenommen hatte. Um 16.30 Uhr erreichte ich mein Hotel, welches ich kurz vorher gebucht hatte. 


11.1.2022 Tag 2. Tarragona-L’ Ampolla 80 km GPS + 750 Höhenmeter

Heute wurde es ein anstrengender Tag! Bei meiner morgendlichen Fahrradkontrolle, hatte ich festgestellt dass eine der zwei Halteschrauben an der Sattelstütze defekt ist. Diese lies sich nicht mehr festziehen. Da eine Weiterfahrt ohne Sattel schlecht möglich ist,  suchte ich nach einem in der Nähe  gelegenen Fahrradgeschäft. Der Biking Point Tarragona war nur 300m entfernt, öffnete aber erst um 9.45 Uhr. Somit musste ist noch eine Stunde vor der Tür warten. In einem daneben liegenden Supermarkt, kaufte ich einige Sachen für mein Frühstück ein, welches ich vor der Tür zu mir nahm. Ist der Laden geöffnet wurde versuchte der Mechaniker schnell eine Lösung zu finden, da die gleichen Teile und Schrauben nicht vorrätig waren. Mit einer längeren Schraube und einer Mutter, konnte der Sattel sicher befestigt werden so dass ich weiterfahren konnte. Da die Reparatur und die Schraube kostenlos waren, gab ich ein Trinkgeld und schrieb abends noch eine Google Bewertung. Da ich noch einen 10er Schlüssel brauchte um den Sattel damit einzustellen besuchte ich einen Asia laden. Wie Man auf den Bildern erkennen kann sind zahlreiche Schlüssel in allen Größen vorrätig, nur kein 10er 😂. Wie sollte es auch anders sein. Um 10.20 Uhr startete ich dann. Die Route passierte direkt den Vergnügungspark PortAventura World, der wohl sehr bekannt ist. Bei Salou gab es dann einen tollen Ausblick auf das Meer und die Küste. Erneut fuhr ich wie gestern auch schon, einige Kilometer direkt an der Strandpromenade entlang und passierte unzählige Hotels und Häuserblöcke mit Ferienappartments. In Cambrils gab es einen Schönen Yachthafen mit einer kunstvoll gestalteten Figur die Fische darstellen sollen. Nun folgten wieder einige Kilometer an der Landstraße wo ich Tropipalms passierte. Wir werden auf einem gigantischen Areal Palmen und Pflanzen in jeglicher Größe zum Kauf angeboten. Und auf einmal sah ich das riesige BAUHAUS Schild. Also fuhr ich schnell ins Bauhaus und kaufte mir einen 10er Schlüssel für 2.50 €. Zwischendurch schaute ich immer mal wieder auf die Karte um möglichst direkt am Ufer entlang zu fahren. Und so fuhr ich parallel der Straße durch Kilometerlange Campinganlagen. Vieles ist leer und auch einige Seitenstraßen werden schon seit Jahren nicht mehr genutzt. Trotzdem reiht sich Anlage an Anlage. Unfassbar in welcher Größe die Campinganlagen, Ferienwohnungsparks usw. gebaut sind. Durch den Weg direkt an der Küste ging es natürlich auch immer wieder knackig hoch und runter. Nun hatte ich auch noch einen Platten hinten. Ich Buchte erstmal ein Hotel welches 4 km entfernt war.  Dann wechselte ich den Schlauch aus. Mit der kleinen Fahrradpumpe rutscht der Reifen aber nicht richtig in die Felge. Ich fuhr dann zuerst einmal in das Hotel Flamingo und lies mir vor Ort Shampoo geben, um die Reifenflanke damit ein zu reiben. Mit der großen Fahrradpumpe vom Hotel, rutschte dann auch der Reifen nach einigen hin und her auf die Felge. Da die meisten oder sagen wir 90% der Restaurants im Ort geschlossen hatten, ging ich in den Spar und machte mir ein Sandwich auf dem Zimmer. 


12.1.2022 Tag 3. L’ Ampolla-Castellón de la Plana 131 km GPS + 700 Höhenmeter

Nach dem reichhaltigen Frühstück mit Nespresso Kaffee im Hotel und Meerblick startete ich. Zunächst ging es einige Zeit an der Strandpromenade mit Fahrradweg weiter und danach wechselte die Route auf die Landstraße. Da mir bei dem Fahrtwind die Füße mit meinen Trailrunnern abfrohren besuchte ich den nächstgelegenen Decathlon. Viele Modelle waren in meiner Größe nicht verfügbar und die Neopren Überschuhe passten leider nicht über meine Schuhe. Ich habe dann aber beim Jagdbedarf das Modell Solognac Crosshunt 300 gefunden welcher bequem und robust wirkte. Auch meine Einlagen passten hinein. Zudem kaufte ich mir noch ein CO2 Gerät für 26 Gramm Kartuschen und Patronen. Damit sind in einem Pannenfall die Reifen sofort gefüllt und ich erspare mir 10-15 Min Pumpen bei den Riesen schlappen. Und noch eine Flaschenhalterung für mein Ortlieb e-Trunk Bag. Ich zog die Schuhe direkt an und meine Füße freuten sich über die neue kuschelig warme Umgebung. Generell war heute sehr viel Landstraße zu fahren. Um 18 Uhr erreichte ich mein B&B Hotel ein wenig müde aber deutlich fitter als gestern. 


13.1.2022 Tag 4. Castellón de la Plana-El Perelló 110 km GPS + 250 Höhenmeter

Nach dem Frühstück im Hotel bin ich gestartet. Heute bin ich direkt auf dem Bewässerungskanal durch die Orangenplantagen gefahren. Danach gelangte ich wieder an den Strand. Der Weg führte direkt auf feinen Sand- und Kieswegen am Strand entlang. Teilweise konnte man auch über die Holzstege fahren. In einer Kurve auf dem nassen Holz rutschte ich weg und legte ich mich erstmal seitlich hin. Außer einer Schürfwunde am Knie war aber alles gut. Aufstehen Krone richten und weiter ging es. Auf einem Parkplatz bemerkte ich viele Wohnmobile mit deutschen Kennzeichen, die dort ohne Gebühr mit Wasseranschluss und Duldung der Polizei stehen konnten. Ich quatschte ein wenig mit einem Deutschen Ehepaar und setzte dann meine Tour fort. An einem Supermarkt holte ich mir Wasser und Kaffee und zog danach noch Schrauben am Rad an und ölte die Kette. Aufgrund der Fährt durch Meerwasser und Sand wollte ich Rost vermeiden. Bis zur Kathedrale von Valencia führte ein Fahrradweg, die Strecke zog sich jedoch und der Auto Verkehr und vielen Ampeln waren störend. In der Kathedrale ließ ich mir dann einen Stempel für meinen Ausweis geben. Aufgrund der großen Menschenmassen und des Verkehrs, entschloss ich mich dann 25 km weiter nach El Perelló zu fahren. Der Ort liegt in einem Naturschutzgebiet. Direkt neben dem Hostal El Perelló war ein Supermarkt, in dem ich für mein Abendessen und das Frühstück einkaufte. 


14.1.2022 Tag 5. El Perelló-Dénia 95 km GPS + 350 Höhenmeter

Gestern Abend hatte ich nochmal den Schlauch bei meinem Rad gewechselt? da dieser Luft verloren hatte. Ein Loch war nicht zu erkennen jedoch schon 3 mal geflickt. Also ab in die Tonne damit. In google maps suchte ich dann nach dem nächsten Decathlon 20 km entfernt um einen Ersatzschlauch und CO2 Kartuschen zu kaufen. Im Decathlon war jedoch beides vergriffen, ich fand jedoch noch Tiger Balsam Rot und eine Sitzcreme. Nun ging es weiter zum nächsten Decathlon in 25 km. Natürlich bin ich immer an der Küste gefahren. Auch in diesem Decathlon waren keine CO2 Kartuschen da, ich kaufte aber zwei Ersatzschläuche welche mit Gel gefüllt sind und sich so kleine Löcher selber verschließen. Zusätzlich noch einen warmen Fleece Pulli in Orange und meine neuen Schuhe tauschte ich auch gleich nochmals um. Der nächste Decathlon war wieder 30 km entfernt😅. Nun fing es herrlich an zu regnen und die Regenhose wurde ausgepackt. In diesem Decathlon fand ich schließlich die Kartuschen und bemerkte das auch der jetzige  Schlauch von gestern Abend Luft verliert. Nachdem ich in meinem Hotel angekommen war ging es erstmal zum Waschsalon um die Wäsche zu waschen. Danach wollte ich den neuen Schlauch einsetzen und bemerkte das das Felgenband sich an einigen Stellen gelöst hatte. Es war bereits 19 Uhr. In der Nähe fand ich jedoch ein Fahrradgeschäft  welches bis 20 Uhr geöffnet hatte und ließ mir dort ein neues Felgenband montieren. Wieder im Zimmer angekommen kämpfte ich mit dem Reifen und nach endlosen Versuchen sprang der Reifen endlich auf die Felge. Erst um 21 Uhr konnte ich in eine neben dem Hotel gelegene Pizzeria noch etwas essen gehen. 


15.1.2022 Tag 6. Dénia-Villajoyosa 92 km GPS + 1.400 Höhenmeter

Nach dem Frühstück mit frischgepresstem Orangensaft (übrigens das erste Mal, trotz Hunderter Orangen Plantagen) bin ich gestartet. Früh am Morgen ist es immer sehr kalt 🥶. Heute hatte ich mir vorgenommen an alle drei Kaps zu fahren, die auf der Route lagen. Zunächst ging es zum Cap Sant Antoni wo man sogar bei schönem Wetter bis nach Ibiza schauen kann.  Dann weiter zum Cap de Sant Marti und danach durch steiniges Gelände 10 km querfeldein zum Playa del Portet in Moraira. Hier machte ich eine Pause und genoss die Landschaft. Hier in der Region sind extrem viele Europäische Touristen und auch mehrere Professionelle Radteams nutzen die Berge zum trainieren. Apropo Berge, ja heute ging es Munter Bergauf und ab. Die Reifen haben glücklicherweise heute einwandfrei funktioniert und der Druck im Schlauch wurde exakt gehalten. Gerade nach dem Härtetest war immer noch alles in Ordnung. Vermutlich war das Defekte Felgenband der Fehlerteufel. Nach einer weiteren bergigen Etappe machte ich an einem Supermarkt in Galeras Bajas eine kurze Pause. Die Jungs vom Profi Radteam richteten ein verbogenes Werkzeug von mir in ihrem Truck. In Benidorm war die Hölle los. Touristen ohne Ende sowie richtige Ballermann-Buden und Hochhäuser reiten sich aneinander. Mit Grauen stelle ich mir vor wie es hier wohl vor Corona in der Hochsaison gewesen war, aber es gibt ja genug die das total Super finden. Für mich nix, daher geht es weiter in einen ruhigeren Ort. Übrigens im Decathlon in Benidorm war ich heute auch noch😂. Ein paar Energieriegel mussten aufgefüllt werden. Nach dem Check-in im Hotel Censal, wuchtete ich noch in Ruhe meine hintere Felge, da diese einen leichten Seitenschlag hatte und reinigte und ölte die Kette. 


16.1.2022 Tag 7. Villajoyosa-Torrevieja 99 km GPS + 800 Höhenmeter

Heute Morgen bin ich ohne Frühstück gestartet. Am Automat zog ich mir noch eine Flasche Wasser, damit ich die nächsten Kilometer versorgt war. Nach einer Stunde kam ich dann an einem kleinen Café vorbei und trank zwei Cortado und dazu gab es Tortilla. In El Campello ging ich in eine Kirche und ließ mir vom Pater einen Pilgerstempel geben. Gegen Mittag wurde es angenehm warm und ich konnte eine Kleidungsschicht ablegen. Heute passierte ich wieder wunderschöne Küstenabschnitte. Da heute Sonntag war, strömten die Leute jedoch an die Promenade und die Cafés und es wurde sehr voll. Hinter Santa Pola passierte ich mehrere Felder wo Salz angebaut und geschöpft wird. In Torrevieja gibt es dazu auch ein Schaubild aus Metall. Für heute habe ich das Hotel Madrid inklusive Frühstück gebucht.  Neben dem Hotel ist eine Art Supermarkt, wo die Inhaberin fast alles anbietet und man vor lauter Artikeln gar nicht weiß was man eigentlich holen möchte. 


17.1.2022 Tag 8. Torrevieja-Puerto de Mazarrón 90 km GPS + 750 Höhenmeter

Nach einem Frühstück im Hotel bin ich gestartet. Da ich einen Höhenschlag in der Felge habe wollte ich diesen in einem Fahrradgeschäft einstellen lassen. Die Seitenschläge habe und hatte ich ja in der Vergangenheit schon mehrfach selbst behoben. Beim Höhenschlag ist dies nur mit Zentrierständer möglich. Das Radgeschäft hatte aber keine Lust, der Inhaber war zudem absolut unfreundlich und in keinster Weise hilfsbereit. Mal wieder ein schönes Beispiel für Service beim Fahrradgeschäft. Google Bewertung geht raus. Ich bin dann um 9.40 Uhr gestartet. Der Schlag ist kaum zu spüren und gehört ja zu einem MTB fast dazu. In der Nähe von Los Alcázares bin ich einige Kilometer entlang von Feldern gefahren, wo Salat, Kartoffeln und Sellerie angebaut wurde. Die Arbeiter waren alle fleißig auf dem Feld mit der Ernte beschäftigt. Große LKW fuhren die Ladungen direkt ab. In Cartagena fotografierte ich das riesige AIDA Schiff, welches im Hafen lag und ließ ich mir in der Kirche noch schnell einen Stempel geben. Das begann die Etappe durch bergige Landschaften, mit einem tollen Ausblick auf die umliegenden Berge. Als ich den höchsten Punkt erreicht hatte und auf der Abfahrt war, traf ich am Aussichtspunkt eine Deutsche Aussteigerin die in ihrem Van lebt. Wir haben uns einige Zeit unterhalten und dann startete ich die steile Abfahrt ins Tal. Meine Höchstgeschwindigkeit war 84 km/h 😬. In Isla Plana angekommen machte ich eine kurze Pause in einem Café. Hier waren viele Holländer und auch deutsche mit dem Rad unterwegs. In Mazarrón übernachte ich im Hotel Bahia und fand in 1.5 km Entfernung einen Chinesen für mein heutiges Abendessen. 


18.1.2022 Tag 9. Puerto de Mazarrón-Playas de Vera 92 km GPS + 1.350 Höhenmeter

Im Umkreis von Hotel und auch auf den ersten Kilometern gab es kein Café. Auch Wasser hatte ich diesmal leider keines mehr mit. Der Weg folgte durch einen gekennzeichneten Naturpfad mit Schotterpiste, bis heute der schönste Abschnitt der Tour, mit traumhaften Ausblicken auf die Küste. Danach fuhr ich einige Kilometer durch Tomatenplantagen und fand um 11 Uhr durch Zufall eine Bar, wo ich etwas essen und trinken konnte. Danach ging der Weg durch einen bei Komoot als Gravel Bike gekennzeichneten Strecke mit zunächst heftigen Schotterpiste.  Das Gelände wurde zunehmend extremer und was schon eher als Enduro Mountainbike zu bezeichnen. Mehrfach musste ich absteigen und das Bike Schieben da der Weg einfach zu extrem war. Irgendwann ging dann nichts mehr. Es gab kein durchkommen mehr, ohne das ich die Taschen hätte abnehmen müssen. Die Halterung meines Schutzbleches vorne brach noch ab und ich entfernte es. Also musste ich umkehren und dann an der Kreuzung den Umweg über die Landstraße über den ganzen Berg nehmen. Das Stück kostete mich richtig Kraft und der kilometerlange Aufstieg ging schön in die Oberschenkel. Als ich im Ort angekommen war, suchte ich nochmals nach einem Fahrradgeschäft um meinen Höhenschlag am Rad beheben zu lassen. Erst um 17:00 Uhr öffnete das Geschäft, so musste ich noch 30 Minuten warten. Auch dieser Inhaber hatte keine Zeit und Lust die Reparatur vorzunehmen. Ein Tourist gab mir den Tipp 1 km weiter zu fahren, dort wäre ein weiteres Geschäft mit einem sehr freundlichen Inhaber. Also fuhr ich zu Bicicletas Oxygen. Zunächst sollte ich mein Rad bis zum nächsten Morgen da lassen. Dann schlug ich aber vor das ich vor der Tür den Reifen und Schlauch demontiere und ihm nur die Felge zum zentrieren geben würde. Damit war er einverstanden und ich legte los. Auf dem zentrierständer schüttelte er zunächst den Kopf und meinte dass die Felge zu sehr ausgeschlagen wäre und ein Richten nicht möglich wäre. Nach einigem hin und her, gab er sein bestes und bis auf eine kleine Unwucht war es deutlich besser als vorher. Er montierte mir dann noch den Reifen auf die Felge und ich konnte zu meinem Hotel Adaria Vera, welches 3 km entfernt lag fahren. In der Nähe des Hotels gab es einen leckeren Inder wo ich zu Abend aß.  


19.1.2022 Tag 10. Playas de Vera-Aguadulce 117 km GPS + 1.300 Höhenmeter

Heute gab es ein sehr karges Frühstücksbüffet im Hotel. Wenigstens wurde der Kaffee frisch an der Maschine gemacht. 4 km entfernt bin ich zuerst zur Post und habe ein Paket mit 4 kg Material nach Deutschland gesendet, welches ich nicht benötige. Alleine das schwere Abus Schloss hat 2.5 kg gewogen. Direkt danach begann die Fahrt durch Berge, mit vielen Höhenmetern die es zu bezwingen galt. Einige Profi Rennrad Teams waren wieder zum Training in Kolonne mit Begleitfahrzeugen unterwegs. Hinter Carboneras passierte ich noch ein riesiges Zementwerk. Bei Níjar fuhr ich kilometerlang an Tomatenplantagen vorbei. Auf der Satellitenkarte ist der gesamte Bereich weiß durch die Gewächshäuser. In Almeria kaufte ich im Decathlon ein leichtes Spiralschloss und einige Müslieriegel. Direkt nebenan bei KFC, aß ich noch einen Burger,  bevor es auf die letzten 20 km ging. Nachdem im Apartahotel Aguadulce eingecheckt hatte, ging ich in den 100 Meter entfernten Waschsalon. Es wurde mal wieder Zeit für frische Wäsche. Im danebenliegenden Obstgeschäft ließ ich mir einen frischen Smoothie machen, während ich auf die Wäsche wartete. Nach einer Stunde war alles fertig und ich kaufte im DIA Supermarkt etwas fürs Abendessen ein. 


20.1.2022 Tag 11. Aguadulce-Motril 111 km GPS + 1.050 Höhenmeter

Im Erdgeschoss des Hotels gab es ein Café, wo ich frühstücken konnte.  Wie ich gestern auf dem Satellitenbild schon gesehen hatte verlief die heutige Route fast ausschließlich durch Plantagen und deren Gewächshäuser. Überall ist es weiß und jedes noch so kleine freie Stück wird für ein Gewächshaus genutzt. Wenn man riecht und sieht wie die Zustände des Anbaus von Tomaten, Paprika und co. sind und was für eine Chemie als Dünger verwendet wird, isst man bestimmt kein Gemüse mehr aus Spanien. Da die Gewächshäuser nur aus dünner weißer Plastikfolie bestehen, welche von Draht gehalten wird, befindet sich natürlich in der gesamten Natur drumherum überall Müll und Plastikreste. Leere Behälter mit Dünger werden einfach in die Landschaft geschmissen und die Unterkünfte der billig Arbeitskräfte sehen aus wie das Flüchtlingslager in Moria. Zwischen den einzelnen Plantagenabschnitten gab es immer mal wieder einzelne traumhaft aussehende Buchten. Etliche Hotelruinen erzählen vom Untergang der Region als Ferienziel und dem Sieg der Plantagen. In einem kleinen Dorf wurde frisches Hähnchen mit Kartoffeln und Paprika angeboten. Es sah super aus und roch herrlich. Als ich eine Portion bestellen wollte, sagte mir die Frau das nichts mehr da wäre, obwohl noch 20 Hähnchen fertig rum lagen. Alles wäre schon bestellt und ich hätte Pech. Ich bedankte mich und schob mir einen Cliff Riegel rein, um etwas Energie für den nächsten Berg zu haben. In Motril hatte nur das Elba Motril Beach&Business Hotel geöffnet. In Google wurden einige Restaurants angezeigt die geöffnet sein sollten, waren sie aber leider nicht. Also blieb nur das Hotel mit einem Menü für 18 €. Im Restaurant waren nur zwei Gäste und auf der Straße absolute Geisterstadt Atmosphäre. Das Essen war aber ganz gut und das Entrecôte sehr lecker. 


21.1.2022 Tag 12. Motril-Torremolinos 109 km GPS + 1.000 Höhenmeter

Im Hotel gab es ein sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet. Zunächst ging es auf die Landstraße, bevor es zwischen Solobreña und Almuñécar einige Höhenmeter zu bezwingen galt. Bei El Peñoncillo wollte ich über den Strandabschnitt die XXL Liegestühle und Sonnenschirm fotografieren, als es auf einmal laut Ping machte. Die Fahrradkette war gerissen obwohl ich schon eine hochwertige Kette von KMC speziell verstärkt für eBikes fahre. Also schob ich das Rad auf die Terrasse einer leer stehenden Bar und kürzte die Kette um 2 Glieder und verband diese wieder miteinander. Anschließend stellte ich noch die korrekte Zentrierung mit der SRAM Chain Gap Schablone neu ein und weiter ging es. In Málaga war der Verkehr wieder grauenhaft und ich versuchte zügig durchzukommen. Bereits im Vorfeld hatte ich beschlossen hier nicht zu übernachten. Im Hafen fotografierte ich eine Galeere und ließ mir davon einen Stempel geben. Heute schlafe ich im Sol Torremolinos - Don Paplo. Leider waren mal wieder die Restaurants geschlossen und daher gab es bei Burger King nur einen Doppel Wopper zum Abendessen. Die Kilometer sind real etwas mehr, da ich vergessen hatte die Garmin Aufnahme nach einer Pause zu starten.


22.1.2022 Tag 13. Torremolinos-Estepona 93 km GPS + 1.300 Höhenmeter

In dem Gigantisch großen Frühstückssaal im Hotel waren sehr viele Gäste. Alle Theken waren 3x vorhanden. Zudem wurde frisch Eier, Omlett und Pancakes zubereitet. Der heutige Tag sollte extrem nervig werden, später mehr dazu. Bereits aus der Ausfahrt aus dem Hotel konnte ich die Route nicht finden. Nach suche in Komoot und Google Maps wurde leider klar das es nach Marbella keinen Fahrradweg und keine normale Landstraße gibt. Nur zwei Autobahnen führen dort hin. Am Anfang konnte ich mich noch neben der Autobahn, hinter einen abgetrennten Randstreifen vortasten. Als dann plötzlich die erste Brücke kam, war der Weg selbst nur mit dem Rad, ohne Taschen viel zu schmal. Unter Komoot wurde mir eine Gravel Bike Route angezeigt welche außenrum führen sollte. Und wieder einmal war es unfassbar, was als Gravel Strecke angegeben wurde. Zunächst kam ich noch voran, als ich aber die riesigen Steigungen sah, kamen mir schon Zweifel. Nachdem ich mich die ersten Anstiege abkämpfte, beim schieben nicht mehr nach oben kam, half auch mein rumschreien nicht. Ich kam hier einfach nicht durch. Parallel traf ich einige Motorcross Fahrer, die wirklich beeindruckend das heftige Gelände im Umkreis erklommen. Ich versuchte nun aus dem Areal wieder zurück in Richtung Autobahn zu kommen. Aber es war ein riesiges Labyrinth. Nach jedem Anstieg konnte ich immer noch nicht sehen wo ich lang musste. Körperlich war ich fix und fertig, da es unfassbar anstrengend war. Auf einmal sah ich einen Spanier mit seinem Sohn, die mich zu Fuß über versteckte, zugewachsene Wege auf eine Art Straße führten. Von da zeigte er mir die Richtung in die ich fahren sollte. Nach zwei Kilometern traf ich dann auf die Autobahn, auf der ich dann heute gut 20 Kilometer gefahren bin. In Marbella gab es natürlich die Schickimicki Ecken, wo aufgestylte Mädels und Jungs in teuren Cafés saßen, um gesehen zu werden. Mit dem Rad in den Hafen zu kommen war nahezu unmöglich. Die Poller standen so eng das kein durchkommen war, um sich mal die Boote anzuschauen. Irgendwie bin ich dann einige Stufen runter gefahren und war aufeinmal im Hafen. Nachdem ich das künstliche Publikum und die Luxus Boutiquen gesehen hatte, machte ich schnell Kehrt. Wie man als Region so eine beschissene Infrastruktur an Straßen haben kann, ist mir wirklich unbegreiflich. Ich kann selbst heute Abend noch nicht fassen, dass es keinerlei Möglichkeit gibt in den nächsten Ort zu kommen, ohne auf die Autobahn fahren zu müssen. Heute übernachte ich im Mare Estepona Hotel mit Frühstück. Direkt gegenüber befindet sich ein Waschsalon, wo ich meine Kleidung wusch. Endlich konnte ich heute Abend eine richtig leckere Pizza (Extravaganzza), bei Dominos Pizza essen. 


23.1.2022 Tag 14. Estepona-Algeciras 88 km GPS + 1.300 Höhenmeter

Heute Morgen war ich ganz alleine beim Frühstück im Hotel. Zunächst ging es über Fahrradwege durch die Stadt, bis ich nach einigen Kilometern wieder auf die Autobahn musste. Sonntags morgens war hier aber fast kein Verkehr und ich kam gut durch bis ich Gibraltar erreichte. Bei Sotogrande war eine noble Gegend um einen Golfclub die mich vom Aufbau an Sanibel Island in Florida erinnerte. Kurz vor der Einfahrt nach Gibraltar kaufte ich noch Red Bull und ein Alkoholfreies Bier ein, welches ich beim Affen Felsen trinken wollte. Anschließend gab es eine kurze Grenzkontrolle mit Pass zeigen und nun war ich in England. Ich fuhr die extrem schmalen Passstraßen bis ganz hinauf auf den Berg zur O’Hara’s Battery und machte nach dem anstrengenden Aufstieg eine kurze Pause. Für den Zugang auf den Pass musste ich 13 Pfund bezahlen. Auf dem Weg begegnete ich schon den ersten Affen, die aber recht schüchtern waren. Die Aussicht war gigantisch und man konnte in alle Richtungen Kilometerweit blicken. Ich schaute mir nach und nach alle Punkte auf der Übersichtskarte an und überall waren einzelne Affen zu sehen. Beim Apes’Den waren recht viele Affen unterwegs. Einer sprang auf meine Gepäcktaschen und fuhr ein Stück mit dem Rad mit. Ich habe einige Videos gemacht. Diese werde ich aber von zu Hause einfügen. Dann ging es wieder steil bis ganz nach unten und die Bremsen kamen ordentlich auf Temperatur. In Algeciras übernachte ich im Hotel Mir Octavio. Nach dem Check-in bin ich erneut in den Waschsalon, da ich gestern eine Tüte mit Wäsche vergessen hatte mit zu waschen. Da ich heute extrem geschwitzt war und zwei mal meine Shirts und Pullover wechselte, konnte ich diese direkt wieder waschen. 




24.1.2022 Tag 15. Algeciras-Tarifas 30 km GPS + 800 Höhenmeter

Heute Morgen kaufte ich mir noch ein Ticket für das Frühstücksbuffet im Hotel. Ich bekam auf Bestellung vier Spiegeleier mit Speck zubereitet. Der Himmel war schon recht trüb und bewölkt. Nach 10 km auf der Landstraße bog ich dann auf einen Feldweg an der mich Richtung Meer durch einen Naturpark führen sollte. Nun setzte der Regen ein und die Pfade wurden matschiger. Ich beschloss das ich hier nicht durchkommen würde, da es jetzt schon eine Rutschpartie wurde und drehte um. In der Zwischenzeit war es jedoch schon so unfassbar schlammig, das die Reifen blockierten. Es war kein Schlamm sondern richtig fest klebender Ton. Alles hatte sich so zugesetzt, dass kein vorankommen mehr möglich war. Mit den Händen versuchte ich die dicken Tonklumpen zu entfernen ohne Erfolg. Nun lud ich das Gepäck ab und trug das Fahrrad gut 400 Meter auf den Weg der wieder zur Straße führte. Zum Glück war ich bereits so weit gekommen. Ich drehte das Rad auf den Kopf und mit dem Schraubenschlüssel kratzte ich den Ton so gut es ging ab, so dass sich die Reifen wieder drehen ließen. Danach wurde das Gepäck wieder aufgeladen. Als ich auf dem Weg gut 300 m zurückgelegt hatte, traf ich auf ein älteres Ehepaar welche am Tor zu ihrem Haus mit dem Auto standen. Ich fragte ihn ob er einen Wasserschlauch hätte und ich damit das Fahrrad reinigen könnte. Selbst mit dem Wasserschlauch ging der Ton nicht ab. Nur mit Schwamm und einer Düse hatte ich immer noch gut 45 Minuten gebraucht um das Rad zu reinigen. Danach bekam ich noch einen Kaffee und Gebäck von ihm serviert. So eine tolle Begegnung kann einem nur auf dem Jakobsweg passieren, der immer seine ganz eigenen Geschichten schreibt. Nach einigen Gesprächen mit der Apple Übersetzungsapp, bin ich dann aufgebrochen. Ich wollte in der nächsten Stadt übernachten. Nun fing es so extrem an zu schütten, so dass ich mit Brille nichts mehr sah. Ohne Brille jedoch trafen die Regentropfen mit solcher Heftigkeit ins Auge, das ich auch nicht fahren konnte. Ich quälte mich dann 15 Kilometer durch und fand direkt im Kreisel zur Abfahrt in die Stadt einen Waschsalon. Ich zog dann alles bis auf die Radhose komplett aus und stopfte alles in den Trockner. Nach 30 Minuten war dann alles wieder trocken. Ich hatte mir zuerst ein Hostel gebucht, welches ich jedoch nach dem einchecken wieder verlassen musste. Alle Zimmer wurden frisch gestrichen und es roch so intensiv nach Farbe, dass eine Übernachtung hier keine Option war. Nun buchte ich mir ein komplettes Apartment in der Nähe über Booking.com. Abends ging es in den nebenliegenden Supermarkt und noch in ein Fahrradgeschäft, ein Ersatz Kettenglied kaufen, falls die Kette nochmals reißen sollte. Der Inhaber im Radgeschäft erzählte mir auch, dass in dieser Region so heftige Böden wären und man nur im Trockenen darauf fahren könne. 


25.1.2022 Tag 16. Tarifas-Cádiz 106 km GPS + 700 Höhenmeter

Im Appartement hab ich morgens Jogurt und ein halbes Brot von gestern Abends gegessen. Leider gab es keinen Kaffee, da der Mercadona Supermarkt nur seine komischen Eigenmarken hat. Draußen war es bereits heftig am stürmen. Heute waren Sturmböhen angekündigt. Bereits nach 30 Minuten fing es an zu regnen und die große Regenwolke begleitete mich gut zwei Stunden auf der Landstraße. Zwischendurch hatte ich einen weißen Spanischen Wasserhund gestreichelt, der mich in einem Dorf neugierig beschnupperte. In Cádiz angekommen ging ich nach dem einchecken in die Kathedrale und ließ mir einen Stempel geben. Nachdem ich für 6 € ein Ticket gekauft hatte konnte ich den Glockenturm und die Kathedrale besichtigen. 


26.1.2022 Tag 17. Cádiz-Rota-Las Cabezas de San Juan-Sevilla-Huelva 140 km GPS + 350 Höhenmeter

Im Erdgeschoss des Hotels gab es ein Bistro wo das Frühstück a la Carte serviert wurde. Ich habe einfach alles auf der Karte bestellt und natürlich auch aufgegessen. Da ich nicht über die extrem Hohe Brücke mit dem Rad fahren wollte bin ich zur Fähre gefahren um nach Rota überzusetzen. Der freundliche Mitarbeiter im Hotel hatte mir nämlich bereits gestern Abend einen Abfahrtsplan ausgedruckt. Als ich jedoch am Ticketschalter angekommen war sagte mir die Frau, das die Fähren heute aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht fahren würden. Als alternative wurde jedoch ein Bus angeboten. Mein Fahrrad musste ich quer in den Laderaum legen, was jedoch gut funktionierte. Ich war übrigens der einzige Fahrgast. Für 5.40 € ging es dann 45 Minuten bis nach Rota zum Hafen. Von hier startete ich mit dem Ziel Sevilla. Aufgrund der Orkanartigen Böhen fuhr ich den ganzen Tag immer mit extrem starken Gegenwind. Selbst auf TURBO Modus kam ich nur mit 16 km/h voran, was sich natürlich extrem auf den Akku auswirkte. Bereits nach 40 Kilometer war der erste Akku leer. Nun machte auch noch meine Vario-Sattelstütze schlapp und ließ sich nicht mehr hoch und runter fahren. Für mich ist die Funktion essenziell wichtig, um sich beim Stopp and Go in der Stadt und beim unwegsamen Gelände, mit den Füßen Abstützen zu können. Da die Strecke nur auf ausgewaschenen Wegen durch ein Naturschutzgebiet führte und es keine Möglichkeit gab irgendwo einzukehren, war mir schnell klar, das ich so nicht ans Ziel kommen würde. Im Park waren etliche wilde Flamingos zu sehen. Ich suchte also den nächsten Bahnhof raus und fand einen in 35 Kilometer Entfernung. Mit dem letzten Akku Balken traf ich dort im Niemandsland ein. Der Weg dorthin führte ausschließlich über Landwirtschaftliche Felder, welche besonders schön von den Traktorreifen im Matsch ausgewaschen und dann eingetrocknet waren. Die Fahrt glich jener auf einer Rüttelplatte. Mit Hilfe einer Frau buchte ich mir ein Ticket nach Sevilla am Automaten und baute in der Zeit die Sattelstütze aus, reinigte und ölte diese und lud parallel den Akku auf. Das Gelenk lies sich wieder bewegen und war Freigängig. Für den vollständigen Zusammenbau und abschließendem Test, ob diese auch wirklich wieder funktionierte, benötigte ich jedoch einen Seitenschneider um das äußere Drahtseil zu kürzen. Während der Fahrt mit dem Zug suchte ich parallel nach einem Fahrradgeschäft, welches in der Nähe einer Haltestelle lag. Nachdem ich einen kleinen Laden gefunden hatte und vor Ort von dem freundlichen Inhaber einen Seitenschneider und eine Endkappe für den Draht bekommen hatte, funktionierte wieder alles einwandfrei. Ich fuhr zum Hauptbahnhof und suchte nach einem Zug nach Huelva, damit ich von dort wieder an der Küste mit dem Rad fahren kann. Alle Wege führen nämlich über Sevilla, es gibt keine Möglichkeit an der Küste zu bleiben. Um 20.50 Uhr fuhr der Zug ab und kam um 22.30 Uhr in Huelva an. Die Fahrt kostete mit Fahrrad 15 €. Direkt neben dem Bahnhof hatte ich mir das Hotel Sercotel Familia Conde mit Frühstück gebucht. Gerade warte ich noch darauf, das der erste Akku fertig geladen ist , damit ich den zweiten umstecken kann und dann wird geschlafen. 


27.1.2022 Tag 18. Huelva-Faro 130 km GPS + 900 Höhenmeter

Nach dem Frühstücksbuffet im Hotel bin ich gestartet. Ich wollte die niedrigere Brücke nach Corrales nehmen, die auch für Fahrräder zugelassen ist. Als ich jedoch eintraf, war die Zufahrt aufgrund von Bauarbeiten versperrt. Durchlassen wollte mich leider niemand. Also musste ich auf die Autobahn wechseln und dort über die Höhere Brücke der A-497 fahren. Der Weg führte durch mehrere Naturschutzgebiete, wo Störche, Flamingos und viele weitere Wasservögel zu bewundern waren. Interessant und Gegensätzig ist, das im Naturschutzgebiet industrielle Landwirtschaft mit Erdbeeren, Himbeeren usw. betrieben wird und auch hier Plastik und Verpackungsreste im Naturpark entsorgt werden. Bei Ayamonte das nächste Problem bei der Überquerung. Hier wollte ich mit der Fähre übersetzen, man teilte mir mit das diese aktuell aufgrund von COVID nicht fahren würde. Ein paar Kilometer Entfernt war die recht Hohe Puente Internacional del Guardian Autobahnbrücke, der A-49. Mein Puls schnellte bei der Überfahrt auf über 170 Schläge an und ich war froh, als ich die andere Seite erreicht hatte. Dem weiteren Weg folgte ich die meiste Zeit auf dem EV1 Fahrrad Fernweg. Gegen Nachmittag erreichte ich dann Faro. In Portugal wird die Uhr eine Stunde im Vergleich zu Deutschland zurückgestellt. Nach dem Check-In ging es zum Waschsalon und in den Supermarkt. 


28.1.2022 Tag 19. Faro-Alvor 91 km GPS + 850 Höhenmeter

Im Hotel gab es die Möglichkeit für 7.50 € zu Frühstücken. Der EV1 führte heute wieder durch Naturschutzareale mit Schotter- und Sandpisten. Bei manchen Abschnitten konnte ich über Holzstege fahren. In dieser Region sind sehr viele Storchenpärchen zu sehen, die durch die zahlreich Installierten Nisthilfen, überall fleißig ihre Nester gebaut haben. Bei Portimão gab es eine traumhaft schöne Aussicht auf die Küste. 


29.1.2022 Tag 20. Alvor-Vila do Bispo 83 km GPS + 1.000 Höhenmeter

Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet im Hotel ging es los. Der Weg führte zuerst nach Lagos, vorbei an zahlreichen Golfplätzen mit zugehörigem Hotel. In Lagos gab es einige beeindruckende Ausblicke auf felsige Küstenlandschaften. In Salema am Strand machte ich die erste kurze Pause. Weiter ging es in Richtung Sagres über extrem steinige Feldwege mit massiven Schlaglöchern. Der Sogenannte Radweg verlief parallel der Landstraße, war jedoch durch einen Zaun abgetrennt und dadurch konnte man erst vier Kilometer später auf die Landstraße wechseln. Mein Körper und das Rad wurden schön durchgeschüttelt. Am Cabo de São Vincente angekommen war leider das Tor zugesperrt und man konnte nicht hinein. Hier direkt an der Küste ist der Wind unfassbar heftig und man muss aufpassen nicht vom Rad geweht zu werden. Hier traf ich noch Per Sven aus Neuwied, der mit seinem alten Mercedes Kastenwagen unterwegs war. Wir haben uns nett unterhalten und Kontaktdaten ausgetauscht. Die letzten 10 Kilometer bis Vila do Bispo waren anstrengend. Extrem heftiger Gegenwind auf der gesamten Strecke und Geröllstraßen, forderten nochmals Körper und Rad. Im Hotel Mira Sagres angekommen, ruhte ich mich erstmal nach der Dusche etwas aus.


30.1.2022 Tag 21. Vila do Bispo-Sines 125 km GPS + 1.000 Höhenmeter

Beim Frühstück im Hotel traf ich einen Mann aus Österreich, mit dem ich mich kurz unterhalten habe. Heute plante ich meine Route ausschließlich auf der Landstraße. Die Strecke war sehr eintönig und außer vielen Störchen, die direkt neben der Straße in nur 4-5 Meter nisteten, gab es keine Highlights. Kurz vor Vila Nova de Milfontes, wo ich endlich mal eine Pause machen wollte, ich hatte zudem nur noch 200 ml zu trinken, bekam ich plötzlich hinten einen Platten. Ich wechselte den Reifen relativ zügig und konnte keinen Einstich feststellen. Meine letzten CO2 Kartuschen gingen für das Füllen des Schlauchs drauf. Ich verwendete vorher das All in One Öl Spray vom Decathlon um die Reifenflanke damit einzusprühen. Dadurch sprang der Reifen direkt schön in die Felge. In Vila Nova fuhr ich dann direkt zur ersten Tankstelle und kaufte etwas zu trinken ein. Dann gab es die nächsten Kilometer direkt den Härtetest für den Reifen. Über steinige Pisten mit hohem Sand, der mich 3-4 mal fast vom Rad fliegen lies, führte der Weg bis zum Praia de Porto Covinho, wo es eine tolle Bucht zu fotografieren gab. Hier buchte ich mir dann auch für später das Hotel Apartamento Sinerama. Später auf dem Zimmer fand ich dann ein Loch auf der Schlauchinnenseite und flickte dies. Ob das neue Felgenband schon defekt ist, bleibt erstmal ungewiss. Eventuell lasse ich mir morgen nochmal ein neues montieren. 


31.1.2022 Tag 22. Sines-Setúbal 92 km GPS + 550 Höhenmeter

Das Frühstücksbuffet heute Morgen war das schlechteste seit dem Start der Tour. Ich habe  ur ein paar kleine Croissants mit Schokocreme gegessen. Auch die heutige Route führte über die Landstraße, durch das immer gleich aussehenden Reservat. Nach 18 Kilometern ging ich in ein Fahrradgeschäft welches ich mir gestern rausgesucht hatte. Hier konnte ich neue CO2 Kartuschen kaufen. Der Mechaniker war heute aber nicht da, so hatte sich die spontane Idee mit dem neuen Felgenband erledigt. Die nächsten 40 Kilometer lang gab es keine Möglichkeit mal eine kurze Pause zu machen. Ich nutzte die erste Tankstelle um etwas zu trinken und meinen Hintern auszuruhen. Bei Torre gab es dann wieder unfassbar viele Storchennester auf engstem Raum zu sehen. In Tróia habe ich dann für 5.40 € mit der Fähre nach Sétubal übergesetzt. Von dort bin ich zum nächsten Decathlon in 8 Kilometer Entfernung gefahren um mir zwei Tuben Sitzcreme zu kaufen. Hier habe ich dann mein heutiges Hotel Luna Esperanca Centro rausgesucht und gebucht. Im Decathlon gab es eine große Nespresso Maschine, wo die verschiedenen Sorten für jeweils nur 50 Cent ausgewählt werden konnten. Ich gönnte mir einen schönen starken Ristretto Espresso. Nach dem Check-in und der wohltuenden Dusche, ging es zum nächsten Waschsalon. Knapp eine Stunde später war die Wäsche sauber und trocken. Auf dem Weg zum Supermarkt habe ich dann noch eine Skulptur mit Fahrrad gesehen. 


1.2.2022 Tag 23. Setúbal-Cascais 80 km GPS + 800 Höhenmeter

Nach dem wirklich tollen Frühstücksbuffet im Hotel mit Blick auf das Meer startete ich. Trotz des frühen Sonnenscheins, war es heute  durch den starken Wind sehr kalt. Zunächst ging es über ruppige Römerstraßen kreuz und quer zur Landstraße voran. Dann folgte eine langes Stück auf stark befahrenen Straßen bis zum Hafen von Cacilhas. Hier kaufte ich für 1.80 € ein Ticket um mit der Fähre nach Lissabon überzusetzen. Am Ufer angekommen war eine völlig andere Temperatur. Es war deutlich wärmer und ich konnte eine Kleidungsschicht ablegen. Genau an dem Punkt an dem der erste Akku leer wurde, befand sich zufälligerweise ein Café . Also trank ich noch eine Cola und ein alkoholfreies Bier und genoss die warmen Sonnenstrahlen. In Cascais gab es noch einen Hot Dog Stand der einen guten Eindruck machte und einen tollen Blick auf die Küste bot. In meinem Hotelzimmer kann ich direkt auf den Guincho Beach schauen, wo sich zahlreiche Surfer in den Wellen austobten. Nach der Dusche traf ich vor dem Hotel noch zwei Mädels 19/20 Jahre alt aus Deutschland, die vor sieben Monaten mit dem Fahrrad in Deutschland gestartet sind. Gestern Abend bekam ich noch eine sehr liebe E-Mail von Steffan aus Österreich, der auch meinen Blog verfolgt. Danke dir für deine Worte. Da es heute im Umkreis leider nichts  im Umkreis zu essen gab, lud ich mir die GLOVO App herunter und bestellte mir bei Telepizza eine Pizza. Keine 10 Minuten später stand der Fahrer schon in der Lobby. 


2.2.2022 Tag 24. Cascais-Peniche 110 km GPS + 1.600 Höhenmeter

Die schlechten Bewertungen über das Frühstück hatten sich leider bewahrheitet. Ich hatte trotzdem eine Banane, Jogurt und Kaffee gefunden, um die Grundversorgung meines Körpers zu decken. Direkt vom Start an ging es zügig den Berg hinauf. Zwischendurch führte die Strecke immer wieder durch idyllische Wälder und bot traumhafte Ausblicke auf die Küste. In Ericaira machte ich eine Pause in einem Café mit schönem Blick auf das Meer. In Lourinhã waren auf einmal die Dinosaurier los. Mehrere Maßstabsgetreue Dinosaurier Figuren waren im Ort ausgestellt. Hier gab es auch ein kleines Dinosaurier Museum. Heute übernachte ich im Mercearia D‘Algria Boutique B&B. Die freundliche Mitarbeiterin fragte mich worauf ich Hunger hätte und empfahl mit dann einen Inder. Endlich mal wieder etwas normales zu essen! Ich bestellte dort das gleiche Curry Gericht mit Spinat, Reis und Fladenbrot, welches ich bei meinem letzten Besuch beim Inder hatte. Es war wieder sehr lecker. Danach ging ich dann noch auf dem Rückweg zu Lidl, der direkt neben Aldi zu finden war. Der Lidl hatte das fast identische Sortiment wie in Deutschland. 


3.2.2022 Tag 25. Peniche-Sao Pedro de Moel 99 km GPS + 1.250 Höhenmeter

Im Hostel konnte ich fünf Dinge zum Frühstück auf der Karte auswählen. Heute war es sehr bewölkt und richtig kalt. Ich zog sogar meine Regenhose an und über die Gore Tex Jacke noch einen Windbreaker. Der Weg führte durch einen Naturpark um eine Bucht, wo ich wieder weiße Flamingos sehen konnte. Trotz des trüben Wetters und der Kälte, war es heute landschaftlich sehr schön. Gegen 13 Uhr wurde es etwas wärmer und ich konnte eine Kleidungsschicht ablegen. Die letzten 10 km führten über einen Radweg durchs Hinterland mit interessanten Farben. Mir begegnete auf der gesamten Strecke kein Auto, Fahrrad oder Fußgänger. Mein Hotel für heute ist das Hotel Verde Pinho, welches am Rand des Ortes liegt. Nachdem ich zu Fuß in den Ort gegangen bin, herrschte dort gähnende leere. Der einzige Supermarkt hatte leider zu. Ich habe dann zum Glück eine kleine Bar gefunden die geöffnet hatte und mir ein Sandwich zum Abendessen belegen lassen. In dem kleinen Vorgarten des Hotels wachsen tolle Blumen. Das Zimmer ist ungeheizt und daher kommt mein Fleece-Inliner später wieder zum Einsatz, in den ich mich hineinlegen werde. Den Elektro Heizlüfter stellte ich ins Bad und meine Kleidung hängte ich oben an der Duschstange darüber auf. Die ganze Zeit hatte ich einen leichten Plastikgeruch in der Nase. Als ich später schlafen wollte und das Verlängerungskabel entfernte sah ich das ein Kontakt angekokelt war. Die Wand um die Steckdose herum war extrem warm. Nach 30 Minuten war jedoch keine Wärme mehr zu spüren und ich konnte beruhigt einschlafen. 



4.2.2022 Tag 26. Sao Pedro de Moel-Figueira de Foz 81 km GPS + 450 Höhenmeter

Trotz des Fleece Inliners war es sehr kalt und ich habe nicht wirklich gut geschlafen. Das Frühstück wurde um 8.30 Uhr eröffnet. Was soll ich sagen es war wieder einmal ein Trauerspiel. Gestern Abend schon nix zu essen und dann morgens wieder nur Mist. Der Kaffeeautomat mixte aus Pulver ein ungenießbares schwarzes etwas. Ich aß nur zwei Mini Brötchen mit Schoko-Milchcreme. Dafür waren aber die zwei neugierigen Katzen Babys da, welche ich gestern Abend schon kurz gesehen hatte. Sie ließen sich heute auch mal streicheln. Gefühlt war es heute Morgen etwas wärmer als gestern obwohl es wieder recht bewölkt war. Die Route führte durch einige Reservate auf Fahrradwegen. Hier gab es wieder viele verschiedene Vogelarten zu sehen. Gegen Mittag wurde der Himmel immer dunkler, starker kalter Wind zog auf und es wurde richtig ungemütlich. Vor Figueira folgte der EV1 mit fast 25 Kilometer Umweg am Fluß entlang. Nur die weit entfernte Autobahn war mit einer Brücke als Direktverbindung möglich. Nach der Wende führten die Restlichen 10 Kilometer auf der anderen Seite des Flusses, auf ein alten Landstraße,  welche komplett mit Schlaglöchern übersäht war. Ich musste mich sehr konzentrieren und geschickt Slalom fahren um ein hineinfahren in ein Schlagloch zu vermeiden. Wahrscheinlich wäre bei der Tiefe der Löcher, direkt die Felge oder der Schlauch hin gewesen. Nach dem Check-In im Hotel EXE Wellington ging es direkt zum Waschsalon. Danach lief ich zum zwei Kilometer Entfernten Dominos Pizza. Die exakt gleiche Pizza war hier fast doppelt so teuer wie in Spanien. 


5.2.2022 Tag 27. Figueira de Foz-Aveiro 86 km GPS + 500 Höhenmeter

Wind, Wind, Wind, Wind….

Als ich heute Morgen nach dem Aufwachen aus dem Fenster schaute, war alles komplett in Nebel gehüllt und Freude kam auf. Dann ging es erstmal zum Frühstück was viel Auswahl bot und auch über einen kleinen Kaffeevollautomaten mit Bohnen verfügte. Ich wartete noch etwas ab und der Nebel lichtete sich etwas. Kurz nach dem Start war auf einmal der Weg abgesperrt. Ein Parallelweg existierte nicht und ich hätte mehrere Kilometer ins Landesinnere fahren müssen. Also suchte ich nach Linien in Komoot die mich wieder auf den gesperrten Weg zurückbringen würden. Schnell befand ich mich in einem Off-road Gelände. Ich konnte das Fahrrad nur mit Mühe und enorm viel Kraft den steilen unwegsamen Anstieg hinaufschieben. Dann ging es steil abwärts über einen extrem schmalen Pfad der links und rechts mit Büschen bewachsen war. Absteigen nicht möglich. Schließlich kam ich in dem riesigen Steinbruch raus. Allerdings erst ganz oben. Den Weg konnte ich sehen. Wie ich dort hin kam jedoch nicht. Ich kämpfte mich zwei mal einen Weg hinab, der aber aufeinmal aufhörte. Am Ende ging es jeweils nur 20-30 Meter senkrecht nach unten. Ich war schon kurz davor aufzugeben und die Polizei zu rufen als ich schließlich doch ein Nadelöhr fand und nach etlichen Kehren an einem Bauzaun ankam. Diesen konnte ich zum Glück zur Seite schieben und ich befand mich wieder auf dem lila Weg des EV1. Nach einem Kilometer musste ich nochmals einen Bauzaun verschieben. Bei Quiaios führte die Route durch ein Waldgebiet. Die Straße war in einem so erbärmlichen Zustand und fast 10 Kilometer war es eine absolute Qual auf dieser zu fahren. Das Bike und ich wurden permanent durchgerüttelt. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es hier mit einem normalen ungefederten Trekkingrad sein mag. So entschloss ich mich an der kreuzenden Landstraße abzufahren und außen das Gebiet zu umfahren. Bei Vagueira bin ich in einen Waschsalon um meine gesamte Kleidung am Mann zu trocknen, denn diese war komplett durchgeschwitzt. Durch den enorm starken Wind ab Mittag war es extrem kalt und die nasse Kleidung machte es nicht besser. Nach 40 Minuten war alles trocken und ich fuhr zum in der Zwischenzeit gebuchten Hotel Afonso V. Wenn der furchtbar Starke Wind mit Böhen von 45 km/h nicht wäre, würde die Fahrt deutlich mehr Spaß machen. 


6.2.2022 Tag 28. Aveiro-Vila do Conde 112 km GPS + 900 Höhenmeter

Heute Morgen gab es Kaffee aus der guten Jura Maschine. Die Strecke verlief ab Beginn durch Wälder und Wiesen. Das Fahren auf dem gemischten Untergrund und ohne Autos machte richtig Spaß. Auf einmal war es dann jedoch nur noch eine Sandpiste. Da der Sand zu tief zum fahren war musste ich schieben, kletterte dann aber mit dem Rad auf Knien die Böschung hoch und fuhr einfach auf der Wiese weiter. Nach einiger Zeit konnte ich dann wieder auf den eingezeichneten Weg zurückkehren und die Route verlief nun entlang der Eisenbahn. Dann folgte ein schönes Stück auf Holzstegen durch einen Naturpark. In Espinho bin ich beim McDonalds zum McDrive und holte mir zwei Cheeseburger zur Stärkung. Hier in der Gegend merkte man bereits das Sonntag war aufgrund des massiven Auto-Verkehrs. Um 13.30 Uhr passierte ich dann die Brücke nach Porto. Es waren Massen von Menschen unterwegs. Alles war komplett überfüllt und der Verkehr war ein absolutes Chaos. Als ich auf der anderen Seite in Richtung Cantareira auf der Straße am fahren war, riss ein Mini Fahrer seine Tür auf ohne zu schauen. Ich reagierte extrem schnell und Bremste ab, knallte aber immer noch mit Speed und dem Vorderrad, in die Innenverkleidung der Tür. Mein iPhone flog aus der Halterung auf den Boden blieb aber komplett unbeschädigt und auch die Hülle hatte keine Schrammen. Das Mountainbike ist sehr stabil, daher war hier auch alles in Ordnung. Der Mann entschuldigte sich mehrfach und ich fuhr weiter. Bei Praia de Mindelo wo die Route wieder über Holzstege verläuft, musste ich auch mehrfach mühsam das Rad durch tiefen Sand, aufgrund der Wanderdünen schieben. Es waren einfach unfassbare Menschenmassen bei dem Wetter draußen. Vor den Cafés standen die Leute in Schlangen an um einen Platz zu bekommen. Bürgersteige und Fahrradwege waren komplett belegt. Hier verlief der Weg nun Kilometerlang über Kopfsteinpflaster, was Körperlich extrem anstrengend ist. Der Verkehr staute sich über drei Kilometer, bis ich die Brücke nach Vila do Conde passierte. Eine solchen Verkehr habe ich hier noch nie erlebt. Nach dem Check-In im Hotel Brazão, bin ich zum Waschsalon. Da die Kleidung komplett dreckig und durchgeschwitzt war, konnte ich diese auch direkt waschen und trocknen. Danach gab es wieder einmal eine leckere Pizza. 


7.2.2022 Tag 29. Vila do Conde-Vila Nova de Cerveira 94 km GPS + 600 Höhenmeter

Heute Morgen gab es einen fest zugewiesenen Tisch beim Frühstück. Da sonnst jedoch niemand da war, fand ich es irgendwie lustig. Den Reifendruck hatte ich nochmals abgesenkt, da heute ja auch wieder lange Etappen auf Kopfsteinpflaster anstanden. Ich folgte dem EV1, der zu großen Teilen direkt auf dem Jakobsweg verläuft. In Caminha wollte ich eigentlich mit der Fähre oder dem Taxi Boot übersetzen. Jedoch war alles komplett geschlossen, sogar das Café, wo man sonnst die Tickets für beides kaufen kann. Also musste ich umplanen und fuhr weitere 20 km nach Cerveira, wo ich mir das Hotel Inatel buchte. Nach der Dusche reinigte und ölte ich die Kette sowie Schaltung und kontrollierte alle Komponenten am Rad. Als ich das Rad wieder aufrichtete, blockierte plötzlich die Sattelstütze und ich musste das Zugseil ausbauen. Mit einer Metallsäge vom Hotel konnte ich das äußere Metallseil kürzen und den Draht neu einfädeln. Die Stütze funktionierte wieder und ich konnte aufs Zimmer. Im Restaurant des Hotels, gab es zum Glück Abends ein leckeres Menü zu essen. Ich war der einzige Gast in dem großen Saal. 



8.2.2022 Tag 30. Vila Nova de Cerveira-Santiago de Compostela 125 km GPS + 1.600 Höhenmeter

Auch beim Frühstück war ich in dem riesigen Saal komplett alleine. Die Strecke verlief die ersten Kilometer direkt am Flusslauf auf einem Radweg entlang. Nach der Überquerung der Brücke bin ich dann auf der N-550 gefahren, welche bis nach Santiago führt. An einer Tankstelle machte ich gut 45 Minuten Pause und lud in der Zeit nochmals meinen Akku. Ich wollte unbedingt heute in Santiago ankommen. Die Strecke heute war sehr anstrengend und laugte mich ziemlich aus. An der Kathedrale angekommen war überhaupt nichts los. Keine Dudelsack-Musik und auch keine Pilger. Nach einem Foto bin ich dann direkt zum Pilgerbüro gefahren. Nach der notwendigen Online Anmeldung, konnte ich direkt durchgehen und hatte nur zwei Minuten später meine Pilgerurkunde. Nun buchte ich mir das Hotel Nest Style Santiago in der Nähe und ging nach der Dusche kurz in die Stadt, um noch Postkarten zu kaufen. 


9.2.2022 Abreise. Santiago de Compostela-Barcelona

Nach dem Frühstück bin ich direkt zum Zugbahnhof gefahren und wollte ein Ticket nach Barcelona kaufen. Leider ist die Mitnahme des Rades nicht möglich. Ähnlich wie in Frankreich muss dieses komplett zerlegt werden und die zulässigen Maße sind zu klein für mein Rad. Also probierte ich es direkt im nebenliegenden Busbahnhof und konnte bei Alsa ein Ticket mit Start 15 Uhr und Fahrt Nonstop für 75 € kaufen. Zusätzlich musste ich noch eine Transporthülle für 12 € erwerben, die für den Transport vorgeschrieben ist. Das Vorderrad musste abgebaut werden und mit etwas Mühe und Kabelbinder bekam ich das Rad in die Hülle. Um 7 Uhr Morgens kommt der Bus in Barcelona an. 


10.2.2022 Ankunft Barcelona Flughafen - Auto gestohlen!

Schlafen während der Fahrt war nicht möglich, da der Bus ruckelte und klapperte. Zusätzlich erreichten wir fast jede Stunde einen noch so kleinen Bahnhof, wo wir stoppten und Passagiere aufnahmen. Dazu wurde immer die komplette Innenbeleuchtung eingeschaltet und eine Durchsage über die Lautsprecher gemacht. Zum Teil wurden Pausen von 30 Minuten an den jeweiligen Haltestellen eingelegt. Ohne diese ganzen Stopps hätten wir Barcelona in unter 10 Stunden erreicht. Nach über 16 Stunden Fahrt kam ich fix und fertig endlich in Barcelona an. Nun baute ich mein Rad zusammen und fuhr mit der Metro und einmal Umsteigen 45 Minuten zum Flughafen Terminal 1. Als ich mit dem Rad zu meinem Parkplatz fuhr, stellte ich mit entsetzen fest das mein Auto nicht mehr vorhanden war. Auf dem Platz stand sogar ein anderes Auto. Also bin ich direkt zum Büro des Parkhauses gefahren und habe gemeldet das mein Auto weg sei. Die meisten Mitarbeiter konnten natürlich wie immer kein Englisch sprechen. Es fand sich dann doch noch eine Mitarbeiterin mit geringen Sprachkenntnissen sodass eine Kommunikation möglich war. Es wurde versucht das Auto zu finden indem mein Parkticket kontrolliert wurde. Auf den Kameras fand man jedoch nur meine Einfahrt in das Parkhaus mit Bild, aber keine Ausfahrt meines Autos. Nach einer Stunde sind wir dann zur Polizei gegangen und dort habe ich meine Diebstahlanzeige aufgegeben. Der Polizist sagte, das er in Spanien sei und nur spanisch und kein englisch sprechen werde, da dies die Landessprache sei. Ich hätte eben Pech wenn ich nichts verstehen würde. Die Parkhausmitarbeiterin übersetze so gut es ging und entschuldigte sich für das inakzeptable Verhalten des Polizisten bei mir. Alle Dokumente die ich unterzeichnete waren komplett in spanisch und bis zum Ende redete er vehement Spanisch, obwohl er Englisch sprechen konnte. Einfach nur asozial das Verhalten. Gestern Abend konnte ich nichts zu Abend essen wegen der Fahrt, heute Morgen noch nichts frühstücken und geschlafen hatte ich auch nicht. Körperlich war ich wirklich fertig! Nun versuchte ich über meine LVM Autoversicherung mit Schutzbrief, eBike Versicherung Allianz und Ammerländer Versicherung und über meine ADAC Plus Mitgliedschaft einen Mietwagen zu organisieren. Das Problem lag darin das ich mit einem eBike unterwegs war, somit war kein Flugzeug, kein Bus und auch keine Bahnfahrt möglich. Aus diesem Grund bin ich ja auch mit meinem Auto angereist. Hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, hätte ich diese auch zur Anreise verwendet. Die Kostenübernahme für den Mietwagen belaufen sich bei der LVM auf 350 € und ADAC auf 500 € maximal. Für einen Mietwagen zwei Tage von Spanien nach Deutschland, werden aber aufgrund der Einwegmiete 2500 € fällig. Das bedeutet das ich den Differenzbetrag selbst bezahlen hätte müssen. Anmerken möchte ich das absolut unemphatische Verhalten aller Servicemitarbeiter am Telefon mit denen ich gesprochen habe. Keinerlei Bedauern für den Diebstahl, kein wirkliches Interesse an einer Hilfsleistung für mich, damit ich wieder nach hause komme. Die Kommunikation war eine einzige Katastrophe und ein Musterbeispiel für zukünftige Schulungen, wie ich nicht mit einem Kunden sprechen sollte. Trotzdem möchte ich nun lobend den ADAC erwähnen, mit dem ich auch in der Vergangenheit immer positive Erfahrungen machen konnte. Ein freundlicher Mann war wirklich bemüht und versuchte mir ein Auto mit deutschem oder französischen Kennzeichen zu organisieren. In diesem Fall würden alle Kosten für den Rücktransport vom ADAC übernommen. So bekam ich Nachmittags einen Anruf, nachdem ich im Flughafenhotel eingecheckt war, das er ein Auto gefunden hätte welches ich um 9 Uhr direkt im Parkhaus bei Europcar abholen könnte. Dieses Fahrzeug müsste ich aber in Saarbrücken abgeben und dann zum ADAC Partner fahren, wo ich ein ADAC Clubmobil für die weitere Fahrt bekäme. Direkt neben meinem Hotel konnte ich eine Kleinigkeit essen. Ich führte noch einige Telefonate und ging früh zu Bett. In meinem Auto waren der Thule Easy Fold XT Fahrradträger, ein Paar HanWag Tatra Light GTX Wanderschuhe, Leatherman Tools, Werkzeugkiste, KFZ Diagnosetool, 4 hochwertige Wanderjacken, Schlüssel, Bosch Akku Luftpumpe und noch weitere Dinge die nun auch alle weg sind.                


11.2.2022 Barcelona Flughafen-Chalon sur Saône / Europcar

Nach dem Frühstück im Hotel holte ich meinen Mietwagen ab. Mit etwas Mühe und einem Passanten konnte ich das Fahrrad im Suzuki Swift verstauen. Ich kam gut durch und lediglich bei Lyon hatte ich einen längeren Stau aufgrund eines Unfalles. Abends übernachtete ich in einem Ibis Styles Chalon sur Saône. Das Essen im Restaurant war unverhältnismäßig teuer und die Krönung war eine Flasche stilles Wasser, mit 1 Liter Inhalt für Unglaubliche 8 €.  


12.2.2022 Charlon sur Saône-St. Sebastian / Europcar - ADAC

Nach dem Frühstück im Hotel welches sehr reichhaltig war fuhr ich los. Heute waren es knapp 400 Kilometer bis zum ADAC Vertragspartner. Nachdem ich dort angekommen war lud ich mein Fahrrad in den Citroen um und parkte diesen vor dem Tor. Dann fuhr ich 18 Kilometer zum Saarbrücker Flughafen und gab dort den Suzuki bei Europcar ab. Der Flughafen war komplett leer, ich warf daher den Schlüssel in die Schlüsselbox und rief mir ein Taxi. Nach 30 Minuten warten traf das Taxi ein und fuhr mich zum ADAC. Von dort fuhr ich dann nochmals 200 Kilometer bis zu mir nach Hause. Dort lud ich das Fahrrad und Gepäck aus und gab das Auto beim ADAC Vertragspartner ab. Mein Vater holte mich dort ab und gegen Spätnachmittag erreichte ich endlich meine Wohnung. 


Kommentare: 0