Europa Westküste Radtour mit dem e-MTB
Gerade als ich fertig war und aufbrechen wollte, fing es an zu regnen. So musste ich knapp zwei Stunden warten, bis der Regen aufhörte. Ich hatte die Gravel Route gewählt, damit ich nicht wieder das bekannte Stück am Rhein fahren musste. Nach den ersten Kilometern hatte ich auf den Feldwegen mein Sitzkissen verloren. Die Fronttaschen mit Netz sind beide komplett neu. Wahrscheinlich sind diese noch zu steif und die hubbelige Strecke führte zum Herausfallen des Kissens. Morgen fahre ich ja durch Aachen, dort gibt es einen Decathlon. Da ich ein neues Setup am Rad habe, musste ich zwischendurch einige Anpassungen vornehmen. Auch die Bremsscheiben schleiften nach gut 50 km. Bis ich die Sättel korrekt ausgerichtet hatte, dauerte es fast eine Stunde 🤯. Durch die PM Adapter von 160 auf 203 mm verschieben sich die Sättel immer ganz am Ende des Festziehens. Ich passierte ein Feld, wo ganz viele verschiedene Sorten von Weizen angebaut waren. 140 Jahre Weizenzüchtung mit Stammbaum wurden hier dargestellt. Um 14:00 Uhr machte ich beim Rewe eine kurze Pause und um 17 Uhr erreichte ich mein Hotel Trip Inn Post Hotel in Düren.
Um 6.30 Uhr war ich der Erste beim Frühstücksbuffet 😅. Um 7.30 Uhr startete ich dann, damit ich beim Decathlon pünktlich zur Öffnung erscheine. Und tatsächlich traf ich genau 5 Minuten vorher ein und konnte dann ein neues Sitzkissen, Wasser und ein paar Mandelriegel kaufen. Die Aachen Universität war komplett verhüllt und erinnerte mich an der verhüllten Reichstags von Künstler Christo im Jahr 1995. In Gulpen machte ich 30 Minuten Pause, aß ein Stück Kuchen und lud meinen Akku in der Zeit. Wenig später traf ich ein Mini Zwerg Pony, das so groß wie ein Schäferhund war. In einem Gehege war eine Ziegenmutter mit ihren kleinen Babys. Diese sprangen lustig auf ihrem Rücken herum. Maastricht erreichte ich um kurz vor 12 Uhr. Es war jetzt schon ordentlich warm. Ab hier verlief der Weg direkt am Kanal entlang. Die neuen DT Swiss HX 1700 Laufräder mit 350 Hybrid-Narbe sind schon ein krasser Unterschied zu den Cube-Standard-Laufrädern vorher. Das Fahrrad fährt sich viel besser und hat einen deutlich niedrigeren Rollwiderstand. Ich fahre jetzt mit ca. 80% Unterstützung, vorher meist mit 150%. Hatte mir nicht vorstellen können, dass der Unterschied so massiv ist. Zwischendurch ging es noch einmal kurz durch den Wald. Am Albertkanal konnte man noch die ursprünglichen Schützengräben vom WWII sehen. Und da ein Lidl in der Nähe war, stoppte ich natürlich dort und machte eine kurze Pause. Der “Tippelbruder”, Marcel, hat dann vor dem Eingang seine gekauften Yogurts und Bananen gegessen und O-Saft getrunken. Ich hätte einen Hut aufstellen können und hätte mit Sicherheit gut Kohle gemacht. Ich liebe diese mitleidigen Blicke der bürgerlichen Bevölkerung 😂. Auf dem weiteren Weg fuhr ich am riesigen Nike Logistikzentrum in Tessenderlo-Ham vorbei. Die Gebäude waren modern designed und hatten einen Pflanzenbewuchs an der Fassade. Leider habe ich keine große Regenbogen Flagge auf dem Gebäude gesehen und war ganz traurig darüber🤭. Heute übernachte ich im Hotel Vivaldi. Leider gibt es hier nur einen Burger King 🤮 und keinen McDonald’s, daher ist heute Abend Fasten angesagt.
Um 6.30 Uhr bin ich zum Frühstücksraum gegangen. Hier standen mehrere Kühltruhen mit zig verschiedenen gekühlten Softdrinks, Säften und mehr, welche kostenlos genommen werden konnten. Auch das weitere Buffet war reichlich gedeckt. Der Radweg führte zuerst wieder am Kanal entlang. Hier sah ich eine lange Mauer mit vielen Löchern, wo sich in jedem Loch ein Schwalbennest befand. Antwerpen durchquerte ich relativ weit außerhalb, da ich meine Route nach Middelburg verlegen musste, da auf der anderen Uferseite bei Breskens keinerlei Unterkünfte unter 300 € zu finden waren. Ab Antwerpen fuhr ich ausschließlich durch riesige Häfen, Industrieanlagen und Raffinerien. An der Küste waren, da gerade Ebbe war, etliche Watvögel nach Nahrung am Suchen. Auf einer großen teichartigen Plane hatten sich Kanadagänse zum Chillen niedergelassen. Es war schon ab 9 Uhr früh brutal warm und es wurde immer heißer. Unterwegs gab es diesmal keinerlei Möglichkeit, irgendwo etwas zu trinken oder zu essen zu kaufen. Als ich an einem Tennisplatz vorbeifuhr, versuchte ich mein Glück. Und tatsächlich hatten sie in dem kleinen Clubhaus eine Theke, wo etliche Getränke gekauft werden konnten. Ich trank Eistee, Cola und viel kaltes Wasser und setzte mich etwas in den Schatten. Ein Tennisspieler gab mir bezüglich der Route nach Middelburg noch einen Tipp und ich änderte die Route ab. Bei Nieuwdorp konnte ich einige schöne kleine Häuser sehen und ich fuhr an einer Gaststätte vorbei. Draußen saßen ein paar Leute, und ich hoffte, dass es hier vielleicht etwas zu essen gäbe. Fast hätte ich nämlich eine große Erdbeere aus Plastik gegessen, weil ich hungrig war 😬. Aber der Wirt sagte schon, dass er nur Getränke verkaufen würde. Also trank ich drei eiskalte alkoholfreie Radler und füllte meinen Bauch mit Flüssignahrung 😅. Um 16 Uhr erreichte ich mein Hotel De Nieuwe Doelen. Nach einer kalten Dusche wollte ich etwas zu essen besorgen. Heute war jedoch vieles geschlossen. Die Preise im SPAR für Brötchen, Salami, Saft usw. waren völlig abgedreht. Also ging ich zu Domino’s Pizza. Für die große Pizza mit Extrabelag und Extra Käse zahlte ich abzüglich eines 50 % Aktionsrabattes nur 8 €, dazu gab es eine große Flasche Innocent O-Saft aus dem danebenliegenden Supermarkt. Danach war ich pappsatt und ging zum Hotel zurück. In der Bar spielte ich noch ein bisschen mit Coco, dem Papagei, der schon 30 Jahre alt ist. Selbst um 21.30 Uhr knallt die Sonne hier noch erbarmungslos in mein Zimmer hinein 🤯.
Heute Morgen entschied ich mich dann doch, im Hotel um 7 Uhr zu frühstücken und dann gemütlich die 8 km zur Fähre zu fahren, welche um 8.40 Uhr laut Plan ablegen sollte. Der Weg war mit Pendlern sehr belebt und es gab viele Ampeln. Am Ticketautomaten kaufte ich das Ticket für die Fähre für 7,90 €. Auf der Überfahrt waren wir insgesamt nur 15 Personen, die Fahrt dauerte ca. 25 Minuten. In Beskens angekommen folgte ich dem EV4 immer an der Küste entlang. Ich sah eine ganze Reihe Designer Strandhäuser direkt am Meer. Während der Fahrt landete dann ein Marienkäfer auf meinem Display. Bei der Fahrt durch den Zwin Natuur Park sah ich etliche Storchennester, Schafe und viele verschiedene Wasservögel. Bei Het Zwin war die Villengegend der super wohlhabenden. Etliche hochpreisige Villen waren mit Reetdächern gedeckt, leider waren die meisten hinter riesigen Bäumen verdeckt, sodass ich keine Bilder machen konnte. Nur 2 km weiter bei Knokke fing die Touristenhochburg an. Ein Hochhaus mit Ferienwohnung reihte sich an das nächste. An einem Rundweg waren Esel auf der Weide, welche sich im Sand wälzten. Die Temperaturen waren heute extrem. Im Prinzip knallte die Sonne von 6.30 Uhr bis 22 Uhr durch. Keine Wolke, keine Gnade. In Den Haan machte ich einen Stop an der Strandpromenade und fand ein gutes Geschäft, wo frisch belegte Baguettes nach individueller Auswahl verkauft wurden. Die Preise waren sehr fair und eine kontinuierliche Schlange stand im Geschäft. Bei Ostende waren einige Bunkeranlagen zu sehen. Die DT Swiss Laufräder laufen so gut, dass ich an der Strandpromenade längere Zeit entspannt komplett ohne Motor mit 26-27 km/h gefahren bin. Bei Ostende musste ich länger auf die Fähre warten, die kostenlos betrieben wird. Es waren extrem viele Touristen hier und wir warteten in der prallen Sonne bei gefühlt 40 Grad für eine 5 min Überfahrt. Auch hier waren natürlich zahlreiche Bunker und Geschütze des Atlantikwalls zu sehen. Etliche Kunstwerke und Figuren aus Metall/ Bronze waren hier an der Promenade zu bestaunen. Ab Dunkerque sah ich Flüchtlinge ohne Ende. Diese saßen zu Gruppen in den Parks überall rum, waren am Chillen und Telefonieren. Auf den Radwegen liefen sie zu Scharen umher. Ich sah, dass auf Feldern Zelte aufgebaut waren und sogar in den Wäldern war alles voller Zelte. Es mussten mehrere hundert Personen alleine in dem Wald zelten, an dem ich vorbeigefahren bin. Natürlich ausschließlich junge Männer. Mein Hotel Premiere Class Dunkerque erreichte ich um 18 Uhr. Meine Buchung wurde bereits um 15.30 Uhr getätigt und bestätigt. Vor Ort war dann ein junges Mädel, welches natürlich kein Englisch konnte, oder formulieren wir es anders … “Keinen Bock hatte…” Sie hätte kein Zimmer mehr, das Hotel wäre voll. Sie telefonierte noch mit ihrer Chefin usw. Ich sagte ihr: “ Das kannst du hacken. Ich hab gebucht und nun sieh zu, dass du ein Zimmer auftreibst 🤬.” Ich bekam dann noch ein Zimmer ohne Licht im Bad. Aus dem Wasserhahn kam kein Wasser. Also hab ich mit meiner Zange den Filter abgedreht und das Wasser floss wunderbar. Kein Handtuch, kein Internet und die letzte Versiffte Bude. In so einem Dreckshotel für 60 € habe ich noch nie zuvor übernachtet. Da schreibe ich noch eine ganz hervorragende Bewertung zu. Vor allem war die Tussi einfach nur unfähig. Alleine schon wie sie die Maus bediente und mit einem Finger die Tastatur in Zeitlupe drückte. 🤯 Wo ich einchecken wollte dauerte es fast 30 Minuten. Es standen noch 5 weitere Leute hinter mir. Kurze Zeit später waren es 20. und nach 2 Stunden standen noch immer welche am Schalter an. Von den Niederlanden und Belgien zu Frankreich ist es einfach immer ein Kultur- und Bildungsschock. Zum Glück war direkt gegenüber ein Supermarkt wo ich noch Saft und Milchreis kaufen konnte.
Natürlich war auch das Frühstück eine absolute Katastrophe. Der Kaffee war aus einem fiesen Kaffeepulverautomaten und der O-Saft war pures Spülmittel. 🤮 Wenigstens gab es frisches Baguette. Ordentlich Schokocreme drauf und zwei Joghurt hinterher und die Kalorienversorgung für die ersten 30-40 km war gesichert. Das Wetter war schon um 7 Uhr sehr warm und es herrschte heute extrem starker Gegenwind über die gesamte Strecke. Um 9:30 Uhr öffnete der Decathlon in Calais. Hier kaufte ich mir noch zweimal die Radhose, die ich trage. Aufgrund des Schwitzens durch die Hitze brauchen die Hosen viel länger zum Trocknen. Ich habe jetzt insgesamt vier Stück und sollte somit immer eine trockene Radhose zur Auswahl haben. Immer wieder waren zahlreiche Aufstiege abseits der Küste zu bewältigen, auf denen der EV4 verlief. In Audinghen fand ich eine Bäckerei und stärkte mich mit Croissants und einer Pause im kühlen Schatten. Dann kam ich wieder an der Küste entlang und konnte das Fort d'Ambleteuse sehen. Am Strand vom Wimereux hatten die Einheimischen ihre eigenen kleinen weißen Holzkabinen. Diese waren jeweils mit verschiedenen Motiven und/oder dem Namen verziert. Neben einer alten Bunkeranlage sah ich plötzlich zwei Esel stehen. Einer ließ sich knuddeln und der andere wollte nur ein Foto machen. Später fuhr ich am ETAPLES MILITARY CEMETERY, einem Militärfriedhof, vorbei und ging hinein. Da mein Rad durch die vielen Kilometer über sandige Pisten extrem zugestaubt war, wollte ich es mal reinigen. Zufällig kam ich an einer Waschbox vorbei. 1 € um es einmal mit Anti-Kalk Wasser vom Dreck zu befreien. Dann reinigte ich den Antrieb und die Kette mit Bio F100 Kettenreiniger, den ich als 150 ml Flasche dabei habe. Dann 5 Minuten einwirken lassen, nochmal für 1 € abspülen und schon glänzte das Rad wieder. Heute bin ich im Ibis Budget Hotel Berck-sur-Mer mit einem schönen Zimmer. Mc Donalds und Lidl sind direkt in der Nähe. Nach der Dusche ging ich in den Lidl und kaufte ein paar Sachen zum Abendessen ein.
Um 7 Uhr ging ich zum Bekannten Ibis Budget Frühstück Buffet. Croissants, Joghurt, leckerer Saft und Kaffee. Alles, was ich für einen guten Start brauche. Zunächst war es noch sehr sonnig, kurze Zeit später verdunkelte sich jedoch der Himmel und ein starker Wind wehte. Ich entdeckte drei Esel auf einem Grundstück. Leider gab es nur ein paar Löwenzahnblätter, welche ich zum füttern pflücken konnte. Trotzdem freuten sich die Esel darüber und wollten auch noch ein bisschen geknuddelt werden. Bei La Bassée gab es eine Teichlandschaft mit verschiedenen Wasservögeln, sogar die Rinder planschten im Wasser. Bei Boismont machte ich einen Stop beim Carrefour-Markt. Jetzt gerade war es wieder brutal heiß und ich hatte richtig Lust auf ein eiskaltes Monster Energy Mango Loco. Ich fand unter einem Pavillon Schatten und machte eine kurze Pause. Bei Cayeux-sur-Mer besichtigte ich einen alten WWII-Bunker, der unterspült und daher schon ein gutes Stück ins Meer gewandert war. Gegen 11:30 Uhr auf offener Fläche fing es dann heftig an zu regnen, mein Akkustand war aktuell bei 17%. Den Akku im strömenden Regen wechseln macht nicht wirklich Spaß, daher wollte ich dies vermeiden. Als es kurz aufhörte, legte ich einen Formel-1-Pit-Stop ein und wechselte innerhalb von 15 Sekunden den Akku. In Criel-sur-Mer sah ich einen Waschsalon. Ich packte alle nassen Sachen für 12 Minuten in den Trockner und konnte mit trockener Kleidung weiterfahren. Ich hoffte, dass es nun genug geregnet hatte, aber weit gefehlt. Kurze Zeit später startete er richtig und nun auch noch mit lautem Donnergrollen. Ich stellte mich in eine offene Garage eines Ambulanzdienstes unter. Über mir waren viele schwalbennester und die kleinen schwirrten umher. Nach 30 Minuten war keine Besserung zu erwarten und ich musste die restlichen 23 km im starken Regen fahren. Hardcore Techno Musik auf dem Lautsprecher und ab geht es. Dann erreichte ich Dieppe und musste eigentlich nur auf das andere Ufer. Aber beide Brücken waren eingefahren wegen Schiffsverkehr. Auf beiden Seiten warteten die Leute und es schüttete ohne Ende. Nach gut 30 Minuten kam eine Ansage durch den Lautsprecher, dass es noch 45 Minuten dauern würde. Ich nahm mein Handy zur Hand und Versuchte auf der Karte herauszufinden, ob es eine Umgehungsstraße gibt. Das Handy Display in strömenden Regen zu bedienen ist ja besonders schwierig. Ich fand in gut 3 km eine Straße, die auf die andere Seite führte und nahm diesen Weg. In meinen Schuhen stand das Wasser und die Mitarbeiter vom Les Gens de Mer Dieppe EGG Hotel musste erstmal den Boden Wischen nachdem ich alles im Aufzug verstaut hatte.
Als ich um 6.30 Uhr aus dem Fenster schaute, sah ich, dass es ein strahlender Tag werden würde. Im Hotel gab es ein schönes Frühstücksbüffet. Ich hatte ja gestern noch lange in Komoot die Route so gesetzt, dass ich fast die ganze Zeit an der Küste fahren konnte. Deshalb waren natürlich etliche Auf- und Abstiege zu bewältigen. Dadurch hatte ich aber tolle Fotomotive von der Küstenlandschaft. Ein paar Kriegsdenkmale konnte ich besichtigen. Im Hintergrund sah ich immer wieder große Bunker, diese waren jedoch alle ohne Zugangsmöglichkeit. In Fécamp gab es dann den wohl beschissensten Durchgangsblocker, der Fußgänger und auch Räder durchlassen sollte. Natürlich war mein Fahrrad viel zu groß und ich musste alles abladen und über das Teil heben. Auch andere Radreisende meckerten über diese dumme Konstruktion. Das nächste Mal nehme ich eine Akkuflex mit und öffne einfach das Tor 😂. Fécamp hatte einige beeindruckende Gebäude zu bieten. Das Bruneval Memorial zeigte ein Landungsboot, wo man hineingehen konnte. Daneben gab es zahlreiche Schautafeln und ein großes Denkmal. In Cauville-sur-Mer fand ich eine tolle Patisserie. Hier aß ich einen leckeren Kuchen mit Flan/ Pudding. Parallel konnte ich noch den Akku 30 Minuten laden. Dies sollte mir später noch meinen Tag retten ☝️. Denn eigentlich hatte ich das JOST HOTEL LE HAVRE gebucht. Als ich ankam, sagte man mir, dass es keine Möglichkeit gibt, das Rad irgendwo hinzustellen. Darauf stornierte ich die Buchung natürlich und suchte direkt bei booking.com nach dem nächsten Hotel etwas außerhalb und fand das Le Cormoran 13 km entfernt. Ein Glücksgriff, da mir die Mitarbeiter später halfen ein Taxi für die Überfahrt nach Honfleur zu reservieren. Über die Seine gibt es nämlich nur eine riesige Schrägseilbrücke über die ich nicht fahren kann, weil sie mir viel zu hoch ist. Bei der Fahrt durch die Stadt sah ich noch ein extrem schmales Haus, was wohl als touristische Attraktion ausgestellt war. 800 m vor meinem Ziel war dann die Fahrspur komplett gesperrt. Auf der anderen Seite nur Gegenverkehr ohne Streifen, na toll. Mit einem Umweg und unter Zuhilfenahme der Karte fand ich noch eine Route zum Hotel. Hier war in der Bar und auch im Restaurant extrem viel los. Viele Fernfahrer sind hier und können Duschmarken usw. Kaufen. Manche nehmen sich auch ein Zimmer im Hotel.
Das Frühstück war fest auf einem Tablet zugeteilt, schmeckte aber trotzdem recht lecker. Gestern Abend hatten wir ja extra für 7.30 Uhr ein Taxi für 50 € reserviert, das mich über die Brücke fahren sollte. Natürlich war auch um 7.40 Uhr kein Taxi da. Nachdem wir vom Hotel 6x angerufen hatten, war der Preis zwischenzeitlich schon auf 80 € gestiegen. Das Problem war, dass es keine Alternative gab. Nur mit Taxi kam man auf die andere Seite! Es kam schließlich ein Fahrer um 8.45 Uhr mit einem SUV. Na supi, also musste ich das Vorderrad demontieren und das Rad reinquetschen. Auf den Beifahrersitz passte ich nur noch quer. Die Fahrt gestaltete sich sehr aufwendig, da auch hier eine Spur gesperrt war und er einen Umweg fahren musste. Für die Brücke zahlen die Taxis angeblich pro Fahrt 20 € Gebühr. Die normalen PKWs mussten 5.90 € zahlen. In Honfleur angekommen baute ich das Rad schnell zusammen und montierte die Taschen. Heute gab es unheimlich viele alte Villen/Herrenhäuser zu sehen. Diese hatten verschiedene Porzellanfiguren auf den Dächern montiert. In Trouville-sur-Mer hielt ich an einer Bäckerei und holte mir noch etwas zu essen. Ein Croissant und Saft beim Frühstück ist bei meinem Tagespensum an Kilometern einfach zu wenig 🤯. In Villers-dir-Mer waren plötzlich die Dinos los und es gab Jurrasic Park feeling. Viele Kilometer später gegen 12.30 Uhr in Ouistreham kaufte ich bei einem Gemüsehändler zwei Bananen und ein Monster Nitro. Darauf hatte ich heute schon die ganze Zeit Lust 😅. Während alle in schönen Cafés und Bistros sitzen und gemütlich speisen, zieht Marcel sich ne Dose Energy und Bananen rein😂. Nun fing es an mit den ersten WWII Denkmälern und Statuen welche in regelmäßigen Abständen am Strand zu sehen waren. Unterwegs man glaubt es kaum sah ich plötzlich ein Einhorn 🦄, ach nein es war doch nur ein Pferd mit Regenbogen Mähne. Nun ja, was soll man dazu sagen. In Arromanches-les-Bains war ein größeres Denkmal aufgebaut. Hier waren verschiedene Soldaten aus gelochtem Metallblech in Kampfszenen dargestellt. Bei Allemande de Longues-sur-mer waren einige Bunker Batterien Codename Wn. 48 zu besichtigen. Die meisten waren noch intakt, nur die erste wurde zerstört. Die vielen Höhenmeter heute und Eindrücke senkten mein Energielevel massiv, zudem fuhr ich im extrem Stromsparmodus oder ohne Motor um noch das Hotel zu erreichen. Als ich an einem Carrefour vorbeifuhr trank ich noch 1 Liter Orangensaft und aß noch einen Käsetoast. Es gibt nichts leckeres als in der brutalen Hitze einen leckeren kalten Orangen-Direktsaft zu trinken. Danach erreichte ich Omaha Beach, wo der D-Day am 6 Juni 1944 stattfand. Hier war ein großes Mahnmal aufgebaut und auf dem Strand ein Denkmal errichtet. Kurz vor meinem Hotel Adonis Grandcamp - Résidence Les Isles De Sola sah ich noch die World Peace Friedensstatue vom chinesischen Bildhauer Yao Yuan. Und natürlich lag nach so einem langen Tag mein Zimmer im Dritten Stock ohne Aufzug. Frühstück gibt es morgen früh erst um 8 Uhr.
Ab 8 Uhr gab es heute Frühstück. Einige Senioren waren bereits schon vor Ort, es war jedoch noch genug zu essen übrig. Als erstes ging es über Wanderwege an der Küste zum Bunker. Dort konnte ich ein schönes Küstenmotiv einfangen. Heute war es extrem windig und deutlich kühler. Kurze Zeit später sah ich ein Oldtimer-Treffen und eine Citroën Ente 2 CV mit passendem Anhänger. Dann sah ich ein Pony, welches sich die Mähne am Stacheldraht kratzte. Ich knuddelte es ein wenig und versuchte auch, das kleine Fohlen zu rufen. Das hatte aber Angst und blieb in sicherer Entfernung stehen, schade, denn das Fell sah sehr flauschig aus. Dann erreichte ich Utah Beach, wo zahlreiche Denkmäler und Skulpturen aufgestellt waren. Auch hier waren etliche Besuchergruppen (viele Amerikaner) vor Ort, welche mit Bus und Tourguide angereist waren. Im Souvenir-Shop konnte man so gut wie alles kaufen 😅. Heute hatte ich viele Abschnitte auf Feld-, Schotter- und Sandpisten. Einige mit Gravel- und Rennrädern waren ihr Rad am Schieben, bevor noch der Rahmen brach bei dem unwegsamen Gelände. Dann kam ich um 13 Uhr in den Ort Quettenhou, wo es tatsächlich Geschäfte gab. Ich entdeckte einen Stand mit Holzkohle, wo leckere grobe Bratwürste mit Kräutern und Kraut gegrillt wurden. Ich bestellte mir eine Portion und tankte etwas Energie auf. Der permanente Gegenwind ist sehr anstrengend, obwohl ich heute meist mit 200% Unterstützung gefahren bin. Zwischendurch regnete es nun auch noch zusätzlich zum Wind. Die letzten 25 km zogen sich noch mal, da es viele Anstiege zu bewältigen gab. 5 km vor meinem SHELDER Hôtel - Equeurdreville - CHERBOURG EN COTENTIN fand ich noch eine Waschbox und reinigte nochmal gründlich mein Rad vom vielen Sand. Nach dem ich auf dem Zimmer war konnte ich aus dem Fenster noch mehrere Stunden den starken Regen sehen.
Der Blick nach draußen beim Frühstück ließ nichts Gutes erwarten. Es war bereits sehr bewölkt und windig. Sonnenschein war heute somit leider nicht zu erwarten. Zu Beginn fing es dann auch an zu regnen. Ich hatte die Route ja direkt an die Küste gelegt, dadurch waren heute auch viele Passagen auf Schotter mit dabei. Mit der Regenjacke an und warm drunter eingepackt bewältigte ich viele An- und Aufstiege. Der Tag heute hatte ordentlich Höhenmeter. Mitten auf einem Feldweg lag plötzlich dick aufgeschütteter Sand und viel zu tief um durchzufahren. Somit musste ich das Rad gut 1 km schieben. In Sioville-Hague um 12 Uhr, fand ich eine Bäckerei die geöffnet hatte. Am Sonntag sind die Dörfer ja hier wie ausgestorben und den ganzen Tag war noch nichts geöffnet. Hier lud ich meinen Akku auf und machte 1 Stunde Pause. Kurz vor der Ankunft meines Hotels La Ferme des Mares, The Originals Relais, sah ich noch einen Trockner stehen. Ideal, denn somit konnte ich in 20 Minuten alle meine nassen Sachen trocknen, denn im Zimmer werden diese einfach nicht bis zum nächsten Tag trocken. Im Hotel spritze ich dann noch mit dem Gartenschlauch mein Rad ab und befreite es vom Schlamm und Sand.
Als ich heute Morgen aus dem Fenster geschaut hatte, war es schon strömend am regnen. Dann Motivation für den Tag zu finden ist nicht leicht. Ich wartete mal bis 8.30 Uhr ab, da es dann Frühstück gab. Ich war der Erste und nahm mir direkt einige Croissants, Joghurt, Saft, Baguette und Salami. Es kamen kurz darauf noch 4 weitere Gäste und das Buffet war nicht besonders reichhaltig gedeckt, aufgefüllt wurde nichts. Der Regen wurde weniger und ich konnte um 9.30 Uhr losfahren. Da wieder ein starker Wind wehte, musste ich mich warm einpacken. An einer Apotheke kaufte ich noch Strepsils Lutschbonbons. Gegenüber war ein Carrefour. Hier kaufte ich noch Saft, Wasser und Nutella-Kekse für unterwegs. In Granville bin ich zum Decathlon gefahren. Ich brauchte noch Isostar und ein T-Shirt. Beim McDonald’s direkt in der Nähe kostete ein Doppel-Cheeseburger alleine 6 €. Das Menü mit 2 Cheeseburgern, Pommes + Getränk auch 6 € 🤨. In Pontaubault fing es wieder an zu schütten. Ich rettete mich unter einen großen Schirm einer Bar und buchte mein Hôtel Les Montois direkt in der Nähe. Morgen soll das Wetter besser werden.
Auch beim ersten Blick aus dem Fenster war der Himmel wieder bewölkt und es wehte ein starker Wind. Wenigstens regnete es nicht😬. Nach dem Frühstück startete ich warm eingepackt, um mich vor dem Wind zu schützen. Kurz vor dem Mont Saint Michel ist eine richtige Kleinstadt, La Caserna. Mit riesigen Parkplätzen, Campingplätzen, Geschäften und Restaurants für die ganzen Touristen. Und bereits um 9 Uhr war hier die Hölle los. Die Leute konnten zu Fuß, dem Rad oder mit einem Shuttle-Bus fahren. Ich fuhr bis ganz vorne ans Stadttor und dann über den Strand etwas außen herum und machte einige Fotos. Dann setzte ich meine Tour fort. Der Gegenwind war einfach brutal, extrem nervig und sehr anstrengend. Zwischendurch kam die Sonne heraus, der Wind blies jedoch noch immer eiskalt. In Saint-Méloir-des-Ondes wurden Austern im Meer gezüchtet. Hier waren einige Austernbars und es gab sogar einen Austern-Automat mit etlichen Fächern/ Sorten zur Auswahl. Den ganzen Vormittag nervten mich schon meine hinteren Bremsscheiben, da diese schleiften. Trotz mehrmaligem Justieren ließ sich das Schleifen nicht beseitigen. Ich war richtig genervt 🤬. Ich dachte jetzt, mit der Shimano XT-Bremse wäre Ruhe mit dem Mist und man müsste nicht so viel rumfummeln. Da es heute auch sehr anstrengend war, der Wind aber so kalt wehte, waren meine Sachen gut durchgeschwitzt. Ich wechselte einmal die gesamte Montur, damit ich wieder trocken war. Als ich an einem Waschsalon vorbeikam, warf ich nochmal alles in den Trockner. Dann fand ich eine Bäckerei, wo ich etwas essen und noch den Akku laden wollte. Bezüglich des Ladens gab es erstmal Theater. Die meisten denken, weil es ein e-Bike-Akku ist und man 30 Minuten lädt, dass es direkt 5 € kosten würde. Nach hin und her konnte ich den Akku laden und machte eine Pause. In Saint-Malo plante ich dann meine Tour etwas um, da ich keine Unterkünfte auf der anderen Route fand. Mit dem Schleifen ging es so nicht mehr weiter. Ich hielt an und demontierte den Bremssattel. Reinigte ihn und drückte die Kolben alle einmal durch. Nun spülte ich noch die Bremse 3x mit der Spritze und neuer Bremsflüssigkeit durch. Und tatsächlich war die alte Bremsflüssigkeit, welche herauskam, schon deutlich verfärbt. Ich baute wieder alles zusammen, richtete die Beläge aus und Tip Top alles wunderbar. Kein Schleifen mehr! Die letzten 25 km bis zum Hôtel Le Trécelin waren nochmal brutal anstrengend. Der Gegenwind war einfach so unfassbar stark, zudem ging es jetzt durch Felder immer hoch und runter. Ich musste Akku schonen und war körperlich wirklich sehr erschöpft. Mit 12% Akku erreichte ich das Hotel😅. Auf meiner Terrasse reinigte ich noch mein Rad.
Das Wetter war heute Morgen sonnig und der Himmel klar. Nach dem Frühstück folgte ich der Küstenstraße und wollte eigentlich zum Fort La Latte, Château de La Roche Goyon. Dort angekommen war jedoch das Zufahrtstor verschlossen. Nun, dann ging es direkt weiter zum nächsten Aussichtspunkt, dem Cap Fréhel, nur 5 km entfernt. Und am Leuchtturm angekommen gab es eine atemberaubende Sicht auf die Küste. Ich fuhr mit dem Rad ganz nach vorne, wo nochmals ein kleiner Leuchtturm stand. Die heutige Route verlief durch kleine Dörfer, Feld- und Kieswege und hatte, da er der direkten Küstenlinie folgte, ordentlich Höhenmeter. An einem Supermarkt kaufte ich mir ein Monster Energy zum Trinken. Ich brauchte heute Morgen ein bisschen extra Power und Zucker zum Starten. Gegenüber saß ein Deutscher mit seinem kleinen Hund auf einer Bank. Sobald ein anderer Hund zu sehen war, rastete der Hund komplett aus und ließ sich von ihm nicht beruhigen. Er rief immer , “Danny ganz ruhig, aus!”, aber nichts passierte. Als ich losfuhr, sagte ich ihm, dass es für Danny mal Zeit wäre, eine Hundeschule zu besuchen. Er meinte nur, das hätte er schon versucht, aber ohne Erfolg 🙄. Ab 10 Uhr knallte die Sonne nun wieder ordentlich, dazu kam aber ein kühler Wind. Ich hatte den Windbreaker und warme Sachen an. Wie manche nur mit T-Shirt fahren können, ist mir unbegreiflich. Ich hasse es, wenn man schwitzt und der kalte Wind einen auskühlen lässt. In einem kleinen Kiosk lud ich mittags nochmals 30 Minuten den Akku auf und machte im Schatten eine Pause. Heute fotografierte ich mal einige Hortensien in den verschiedensten Farben für meine Mutter, da dies ihre Lieblingsblumen sind. Ich kam sogar an einer riesigen Farm mit Hortensien vorbei, die so groß wie 5 Fußballfelder war. Auf dem Weg zum Hotel kam ich noch an einem Pferdehof vorbei und sah ein kleines Babyfohlen. Die Mutter war ein Pony und beide liefen und tobten umher. Heute bin ich im Hôtel de la Baie de Paimpol und habe ein kleines Häuschen.
Beim Frühstück schmeckte heute einfach nichts. Zwar gab es große Croissants, aber der Geschmack war furchtbar. Noch schlimmer war der Orangensaft und Multivitaminsaft. So eine richtige billige Plörre. Und der Kaffee aus dem Automat war grauenhaft. Na, wenigstens gab es noch eine Banane und zwei Natur-Yogurts. Abends esse ich ja nichts und dann freue ich mich immer schon morgens auf das Frühstück, daher muss das passen. Gut gelaunt durch das tolle Frühstück heute, startete ich recht mürrisch. Am Anfang war das Wetter zwar sonnig, aber der Wind noch recht kühl. Gegen 10 Uhr knallte die Sonne dann erbarmungslos und die UV-Strahlung war extrem. In Perros-Guirec stoppte ich an einem Supermarkt und kaufte mir etwas zu trinken. Im Schatten machte ich eine Pause. Neben mir war ein kleiner Stand, wo Krebse, Langusten usw. Verkauft wurden. Die Tiere lebten alle noch, wurden jedoch in Plastikschalen gelagert, ohne Wasser. Es ist schon grausam und traurig, wie der Mensch mit Tieren umgeht. Am liebsten hätte ich alle ins Meer freigelassen. An der Küste gab es einige schöne Aussichtspunkte. In den Hotspots sah ich nun auch viele Touristen. Auch einige Radfahrer waren unterwegs, meist ältere Pärchen. In Lanion um 13 Uhr merkte ich die UV-Strahlung massiv. Ich musste eine Pause machen und fand einen Carrefour. Dort kaufte ich ein Baguette, Philadelphia, Salami, 1 L Orangensaft und zwei Red Bull. Einen Coca-Cola Sonnenhut bekam ich Gratis dazu. Vor dem Eingang bereitete ich alles zu und machte 30 Minuten Pause im Schatten. Hier waren richtig viele Touristen unterwegs und die Bars und Cafés waren komplett gefüllt. Der kühle Orangensaft gab mir wieder Kraft für die weitere Tour durch die Sahara. Kurz vor meinem Hôtel du Port fand ich noch eine Waschbox und reinigte für 1 € das Rad. Der Wasserstrahl wollte gar nicht aufhören. Bei uns hättest du dafür schon 5 € gezahlt.
Heute Morgen schmeckte wieder alles sehr gut beim Frühstück. Gut gestärkt konnte ich meine Tour starten. Bis 9.30 Uhr war es noch etwas kühl, danach startete der Hitzemarathon. An der Küste waren heute einige interessante Steinformationen zu sehen. Bei Plounéour-Trez fand ich um 12.30 Uhr eine kleine Bäckerei, wo man mir ein frisches Baguette mit Ei, Salat und Schinken zubereitete. Eigentlich wollte ich noch weiter an der Küste fahren. Meine weitere Planung nach 90 km machte ich in einem kleinen Holzhaus, wo ich Schutz vor der extremen Sonne fand. An der Küste waren leider keinerlei Unterkünfte unter 300 € zu finden. Daher entschloss ich mich, nach Brest zu fahren und buchte das Hotel Bellevue. Unterwegs stoppte ich noch kurz beim Decathlon und kaufte Isostar. An einem Radgeschäft kaufte ich noch Bremsenreiniger. Nachdem ich mich geduscht hatte, reinigte ich meine Bremsscheiben und Bremsbeläge vom Schmutz der letzten Tage. Die Beläge hatten nach nun fast 2.000 km schon ordentlich Bremsstaub und Schmutz aufgenommen. Aus meinem Bett konnte ich gegenüber einen Hund entdecken, der auf dem 30 cm breiten Balkon im 5. Stock umherlief. Ideal so ein Hund in einer Stadt. Da hat das Tier bestimmt viel Spaß, in der Sonne die Autos zu beobachten 🤯.
Heute gab es erst ab 8 Uhr Frühstück im Hotel. Bereits jetzt war es so warm, dass ich nur mit dem langärmigen UV-Shirt startete, der Wind war jedoch brutal. Die Strecke verlief durch ein Naturschutzgebiet. Obwohl als Radweg gekennzeichnet, fuhr ich fast 30 km nur auf der Landstraße entlang. Da heute Samstag war und alle an den Strand wollten, fuhren die Autos im Sekundentakt an mir vorbei. Unfassbar nervig und dazu noch der brutale Gegenwind bei den vielen Steigungen. Da blieb nur noch die Möglichkeit, die TURBO Stufe als Fahrmodus mit 340% Power einzuschalten. In Douarnenez stoppte ich an einer Pizzeria, die schön am Hafen im Schatten lag. Ich lud parallel den Akku, da ich außen an der Küste 46 km, statt auf dem direkten Weg 14 km zu meiner Unterkunft fahren wollte. Ich hatte mein Rad neben die Terrasse geparkt und direkt daneben den Tisch genommen. Etwas später kamen noch zwei Radreisende der Generation Lost in Space an. Sie stellten ihre Räder direkt neben meines. Für einen Gruß oder kurzes Hallo unter Radreisenden waren diese jedoch geistig nicht in der Lage. Nachdem Mittagessen, sah ich niemanden mehr auf der restlichen Strecke. Bei den Temperaturen, die jetzt herrschten, fährt auch niemand freiwillig mit dem Rad 😂. Bei der Plage de Gwendrez sah ich noch einen Bunker, der gut versteckt war. Heute übernachte ich im Penn Ar Bed & Breakfast, welches ich heute Morgen gebucht hatte. Die Inhaber waren sehr freundlich. Noch ein weiteres Pärchen traf gegen Abend ein, somit waren beide Zimmer belegt.
Um 8 Uhr konnte ich unten auf der Terrasse frühstücken. Ich bekam ein Rührei von der Inhaberin gemacht und es gab frisches Baguette vom Bäcker. Die Route war heute deutlich angenehmer. Am Meer gab es sehr schöne Landschaftsmotive. Diese wiederholten sich jedoch immer wieder, ein Abschnitt sah wie der andere aus. An den Stränden, da gerade Ebbe war, gruben immer wieder einige im Boden rum. In der Bretagne ist es erlaubt, nach Schwertmuscheln, Austern, Venusmuscheln zu graben und sogar Langusten zu fangen. In Penmarch kam ich an einem Stand vorbei, wo mehrere Schweine über Feuer gegrillt wurden. An den Stränden war jedoch sehr viel los. Alle Cafés, Eisdielen und Imbisse waren voll besetzt oder die Leute standen Schlange. Daher hatte ich keine Lust, dort zu stoppen. Etwas später fand ich jedoch eine Bäckerei, wo ich mir etwas kaufen konnte. Auch an den Stränden waren viele Menschen am Baden oder sonnten sich. Die Franzosen haben bei den meisten Parkplätzen die Höhenbeschränkung auf 1,90 m gemacht. Damit können die VW Busse wie T6/ T7, Multivan und sonstige Camper mit Faltdach nicht mehr drauf fahren, da diese 1,95-2 m hoch sind. Der erste Akku hielt 85 km lang, eine ordentliche Leistung. Beim Port de Loctudy wollte ich eigentlich mit der Fähre ans andere Ufer übersetzen. Die Fähre war aber genau vor mir voll und ich blieb als einziger am Pier zurück. Es waren besonders viele dicke Engländer auf der Fähre 😂. Um nicht sinnlos zu warten, fuhr ich knapp 15 km Umweg und änderte die geplante Route etwas ab. In Concarneau sah ich zu erst die Befestigungsanlage und das Stadttor. Meine Route führte da durch und die Straßen waren mit Menschenmassen gefüllt. Am Ende der Altstadt war dann nochmals eine kleine Fähre welche in 1 Minute auf andere Ufer übersetzte. Diesmal lief alles problemlos. Hinfahren, einsteigen und ab ging die Fahrt. Der Himmel war leicht bewölkt, daher war es nicht mehr so brutal heiß und deutlich angenehmer zu fahren. Heute übernachte ich im Logis Hôtel Ty Ru. Nachdem ich in meinem Zimmer war fing es an zu regnen. Gutes Timing.
Der freundliche Rezeptionist begrüßte mich schon beim Frühstück. Als ich mit dem Frühstücken fertig war und mich umgezogen hatte, war mein Fahrrad schon von ihm rausgestellt worden. Bei Laïta gab es ein kleines Boot, das ans andere Ufer fuhr. Ich kam genau rechtzeitig, da das Boot schon am Ablegen war. Ich musste die Taschen abladen und dann das Fahrrad ins Boot heben. Schon bei so einfachen Sachen wie die Tasche von mir im Boot anzunehmen, scheitert die heutige Menschheit. Nur noch Vollpfosten überall. Ich hörte, dass eine deutsche Familie auf Radreise im Boot war. Nachdem wir angelegt hatten, fragte ich, wo sie denn hinfahren würden. Die Frau ging kommentarlos an mir vorbei und der Mann sagte, er wüsste nicht, wohin. Erstmal an der Küste entlang 🙄. Ich freue mich immer über den schönen Austausch untereinander 😂. Dann fing es an zu regnen und ich zog unter einer Haltestelle schnell meine Regenjacke an. Nach einiger Zeit der Küste entlang erreichte ich die U-Boot-Bunker von Lorient. Glücklicherweise konnte man mit dem Fahrrad die Anlage komplett abfahren, ohne Tickets zu kaufen. Es sind schon imposante Gebäude, welche von den Deutschen mit Unmengen an Beton in kurzer Zeit errichtet wurden. Hier wollte ich immer schon hin und hatte bei Google Maps schon länger mein Fähnchen gesetzt. Im Hafen lagen sehr viele Katamarane und kleinere Boote. In Lorient sollte eigentlich eine Fähre auf die andere Seite übersetzen. Diese war aber heute leider nicht in Betrieb, daher musste ich einen großen Umweg fahren. Ich plante daher die Strecke nochmals um, da es bis zu meinem Hotel noch gut 70 km waren. Heute übernachte ich im Appart'City Confort Vannes. Mein Fahrrad konnte ich mit ins Zimmer nehmen, da das Hotel welches im Industriegebiet liegt und sehr groß ist, keine Möglichkeit bietet das Fahrrad irgendwo hin zu stellen. Gerade in der heutigen Zeit ist es für ein Hotel doch unerlässlich ein Abstellraum für Fahrräder anzubieten. Es ist doch völlig inakzeptabel keine Aufbewahrungmöglichkeit für Fahrräder den Gästen anzubieten. Wenn beim einchecken schon das Theater anfängt könnte ich jedesmal kotzen. Da hilft es nur dementsprechende Bewertungen in sämtlichen Portalen zu schreiben.
Nachdem ich um kurz nach 7 Uhr gefrühstückt hatte, transportierte ich mein Fahrrad senkrecht stehend mit dem Aufzug nach unten. Heute gab ich etwas Gas, da ich frühestmöglich in Saint-Nazaire ankommen wollte. Da es hier wieder so eine riesige Brücke gab, musste ich einen Umweg suchen. Um 9.45 Uhr telefonierte ich mit dem Radgeschäft Materiel-Velo, ob sie wirklich die Assos Creme vorrätig hätten. Der Mitarbeiter bestätigte dies. Super, also musste mein Vater kein Expresspaket aufgeben. Ich änderte noch das Setup der Federgabel und ließ etwas Druck ab, um diese etwas weicher zu machen. Die Vorderreifen füllte ich dann auf 2.4 bar auf. Und direkt danach konnte ich die Einstellung schon testen, da es übelste Feldwege mit massiven Löchern und Spurrillen gab. Bei Guérande suchte ich um 13 Uhr nach etwas zu essen, als plötzlich ein McDonald’s auftauchte. Sehr schön, denn man soll ja auch die französischen lokalen Spezialitäten probieren 😂. Nach einem Double Cheesburger, zwei Cheesburger, Pommes und Cola war ich gestärkt. Weiter ging es immer direkt entlang der Küste. In Pornichet an der Strandpromenade gab es viele hässliche Appartements, aber auch einige interessante Gebäude zu sehen. In Saint-Nazaire fuhr ich direkt zum Bahnhof und kaufte ein Ticket für den Zug um 15.10 Uhr nach Nantes. Die Fahrt dauerte knapp 40 Minuten. Vom Bahnhof waren es noch 10 Km bis zum Bike-Shop. Dort angekommen kaufte ich 4 Dosen der Assos Chamois Sitz-Creme, mit der ich sehr zufrieden bin. Hier buchte ich das Hotel Ibis Budget Nantes Sainte Luce in 3 km Entfernung. Die zwei Mitarbeiterinnen waren sehr nett und gaben mir ein großes Zimmer im Erdgeschoss, damit ich mein Rad mit ins Zimmer nehmen konnte.
Einen Teil der gestrigen Strecke musste ich zurückfahren, um auf die andere Seite des Flusses zu kommen. Daher konnte ich nun Fotos von dem Trödelareal machen, wo ausgeschlachtete Autos, alte Maschinen, Metallschrott und Müll sich stapelten. Die heutige Strecke führte durch Naturschutzgebiete. In dem sumpfartigen Gebiet wurde zum Teil “Fleur de sel” gewonnen, aber auch Krebse oder ähnliche Tiere gefangen. Es gab viele kleine Hütten, welche vorne ein großes Netz hatten, mit dem Schollen gefischt werden. In Beauvoir-sur-Mer kaufte ich mir in einer Bäckerei einen leckeren Salat und setzte mich in eine überdachte Halle zum Essen. Bei La-Barre-de-Monts führte der Weg über sandige Pisten durch den Wald, parallel von Strand und Straße. Ein schönes Stück, was richtig Spaß machte. Mit 200% Motorkraft konnte ich mit 25 km/h über die Pisten düsen. Eine willkommene Abwechslung. In Saint-Jean-de-Monts erreichte ich wieder einen touristischen Abschnitt. Ich hielt an einem Shop, wo ich mir etwas zu trinken holte und in den Schatten setzte. Parallel konnte ich hier noch meinen Akku aufladen. Ich unterhielt mich sehr nett mit der Mitarbeiterin, da sich diese auch für Reisen usw. Interessierte. 3 km vor meinem Hotel war noch eine Waschbox, wo ich nochmals mein Fahrrad reinigen konnte. Wegen der Fahrten durch den Sand war das ganze Rad massiv eingestaubt. Ich navigierte noch zum Lidl 2 km entfernt, da ich noch Mikrofasertücher brauchte, mit denen ich immer die Kette und Dämpfer reinige. Wunderbar wenn alles direkt beisammen liegt. Heute übernachte ich im Hotel LES BAIGNEURS. Der Mitarbeiter begrüßte mich sehr freundlich und zeigte mir alles. Auch er war an der Route interessiert und wollte genau wissen, wo ich schon war und noch hinfahre.
Heute gab es ein recht kleines Frühstücksbuffet, jedoch mit guten Produkten. Das geschnittene Brot war sehr lecker. Kurz nach dem Start sah ich eine Austern Fabrikhalle, wo auch ein Direktverkauf angeboten wurde. Es wurden verschiedene Muscheln- und Austernsorten in unterschiedlichen Größen angeboten. Kilopreise ab 4,25 €. Bei uns kosten die Austern ca. 6 € das Stück. Bei Brem-sur-Mer ging es dann durch ein Vogelschutzgebiet. Hier sah ich eine Schwanenfamilie mit 4 weißen und 3 grauen Babys. Im Wasser schwammen viele Fische, die man bestimmt mit der Hand hätte fangen können. Da der Weg wie gestern über Sand- und Waldpisten führte, war das Fahrrad nach 30 Minuten wieder komplett eingestaubt. Mittags stoppte ich noch an einer Bäckerei und ließ mir ein Baguette belegen. Der verwendete Dressing war jedoch widerlich säuerlich und ich nahm provisorisch zwei Tabletten gegen Magenprobleme ein. Ab 12 Uhr wurde es unerträglich heiß. Die Sonne knallte ohne Erbarmen und der Himmel war komplett wolkenlos. Über 30 Kilometer führte der Weg durch Felder und Wiesen, wo es nichts zum Stoppen gab. Die letzten 20 km bis zum Hotel waren unerträglich und eine absolute Qual, da es einfach so brutal heiß war. An der ersten Möglichkeit zu stoppen, ein Tabakgeschäft, machte ich 30 Minuten Pause im Schatten, trank etwas und kühlte mich ab. Der Helm war schon so unfassbar heiß, ich dachte schon, der Kunststoff schmilzt. Da der Decathlon La Rochelle Puilboreau auf dem Weg lag, stoppte ich und kaufte nochmal Isostar und Shimano Bremsflüssigkeit. Morgen oder übermorgen möchte ich die Flüssigkeit auswechseln und die Leitung spülen. Heute bin ich im Ibis Budget La Rochelle Puilboreau. In der Tiefgarage gab es extra einen gesicherten Fahrradraum.
Das Frühstück im Ibis war diesmal sehr karg und es gab nur so eine synthetische Orangensaftplörre 🤮. Der Weg führte durch sumpfartiges Naturschutzgebiet mit Wasserkanälen. In diesen Kanälen waren zahlreiche Nutrias zu Hause. Auch Schwäne sowie zahlreiche Wasservögel und viele Fische konnte ich beobachten. Danach fuhr ich durch den Ort YVES. Bei Soubise gab es eine kleine Fähre, welche mich für 2,10 € ans andere Ufer brachte. Der weitere Wegverlauf lag wieder direkt an der Küste. Hier waren zahlreiche Touristen auf den Radwegen unterwegs und die Strände waren gut gefüllt. Es ist jedoch erschreckend zu sehen, wie die Leute zum Teil ihre Fahrrad-Helme aufgesetzt haben. Auch sind viele Eltern mit ihren kleinen Kindern mit den Rädern unterwegs und niemand trägt einen Helm. Viele Senioren sind zudem extrem unsicher auf ihren ebikes. Sie bekommen die schweren ebikes mit den starken Motoren gar nicht kontrolliert und auch das Gleichgewicht können diese kaum halten. Oft fahren sie bei engeren Kurven in den Gegenverkehr oder fallen fast um, wenn diese anhalten müssen. Kurz vor Saint-Palais-sur-Mer entdeckte ich noch einen Bunker. Dieser war zu 80% in ein Grundstück integriert. In Royan konnte ich direkt auf die bereits angelegte Fähre fahren. Die Überfahrt kostete 7 € und dauerte ca. 30 Minuten. Auf der Fähre war auch eine Frau Ende 50 mit massivem Übergewicht und Kalkhoff ebike mit Tiefeneinstieg. Das Fahrrad war komplett überladen mit Gepäck. Auf dem Gepäckträger, der maximal 25 kg aushält, hatte sie zwei riesige Seitentaschen und oben noch zwei weitere große Packsäcke quergelegt. Sogar an der vorderen Gabel hatte sie zwei riesige Taschen angebracht. Das zulässige Gesamtgewicht des Rades war definitiv mindestens um 30 kg überladen. Im Hôtel Les Terrasses Le Verdon-sur-Mer angekommen, konnte ich mit dem Gartenschlauch kurz das Rad abspritzen und vom Staub und Sand befreien.
Um 7 Uhr konnte ich zum Frühstücksraum. Der Inhaber hatte mir eine kleine Auswahl hingestellt und machte mir dann noch einen Kaffee. Knapp 120 km lang ging es durch Pinienwälder und entlang unzähliger Campinganlagen. Diese riesigen Anlagen waren komplett umzäunt und abgeschottet, fast wie kleine Dörfer. Mit Supermärkten, Bars, Restaurants, Wasserparks, Event-Bühnen uvm. Im Prinzip wie eine Fahrt auf so einem riesigen Kreuzfahrtschiff. Grauenhaft, wer in so einer Anlage seinen Urlaub verbringt. Aber viele Familien mit Kindern finden das natürlich total super. Das Schlimme war jedoch das extrem laute Zirpen der Grillen und die Eintönigkeit der Landschaft. Für 10-20 km ist das vielleicht noch in Ordnung, aber auf die Länge war es eine Qual. Die Grillen waren so unerträglich laut, selbst als ich die Musik laut an hatte beim Fahren hat man nur die Grillen gehört. Um 11 Uhr kaufte ich mir bei Carcans Plage ein belegtes Baguette. Hier war einer der wenigen Orte, wo es Imbissbuden, Cafés und Restaurants außerhalb der Anlagen gab. Die Sonne knallte nun wieder ordentlich, die Bäume spendeten aber abwechselnd etwas Schatten. Trotzdem war nun eine Pause angesagt. Um 14 Uhr bot sich Arès an, da dort ein Lidl vorhanden war. Ich freue mich immer wenn ich zum Lidl hinfahren kann. Ich kaufte mir einen Orangendirektsaft und Kaffee und machte im Vorraum eine Pause. Heute übernachte ich im All Suites Hôtel | Le Teich. Es gibt schnelles Internet und mein Fahrrad konnte ich in einen Schuppen einschließen.
Als ich mich nach dem Frühstück fertig angezogen hatte und gerade am Rad die Packtaschen fest machte, fing es an zu regnen. Wie immer ein super Timing. Teile des heutigen Weges bin ich bereits letztes Jahr bei meiner Fahrradtour durch Frankreich gefahren. Die Forêts Dunaires (die großen Sanddünen), welche nach La Teste da Buch anfangen, sehen sehr beeindruckend aus. Auf der riesigen Düne entdeckte ich oben einen Trailläufer mit Stöcken, der am Trainieren war. Das Wetter blieb extrem wechselhaft den ganzen Tag. Mal hörte es kurz auf zu regnen, dann schüttete es wie aus Eimern. Umziehen musste ich mich auch zwischendurch. Auf dem Marktplatz in Biscarrosse kaufte ich mir an einem Stand einen Kartoffel-Auflauf und setzte mich zum Essen auf eine Bank. Ich hatte Glück, denn während meiner Pause regnete es zum Glück nicht. Jedoch, als ich wieder losfuhr, schüttete es erneut. Wenigstens waren die Zirpen heute ruhig 😂. In Parentis-en-Born fand ich noch einen Waschsalon. Hier packte ich alle nassen Sachen in den Trockner. Heute bin ich im Hôtel Atlantique in einem Mini-Zimmer für 85 €. Es ist ja jetzt Saison und die Touristen sind überall in Strandnähe. Im Hotel kam ich dann durchnässt an. Meine Sachen konnte ich aber schön am Fenster aufhängen und diese trockneten durch den Wind recht schnell. Ich weiß immer noch nicht wie ich ab Bayonne weiterfahre, mit der Fähre nach England, oder Heim mit einem Mietwagen bis zur deutschen Grenze, oder Bike Transport oder durch Frankreich straight zurück oder oder…. Ich schaue mal morgen weiter.
Als ich heute Morgen nach dem Frühstück mein Rad aus der Garage holte, bin ich fast weggeflogen. Aufgrund der extremen Sturmböen packte ich mich gut ein. Beim Losfahren musste ich schon auf Turbo fahren, um überhaupt vorwärts zu kommen. Die Route bog dann links ab und von jetzt auf gleich war der Wind weg und es war knallwarm. Also wieder den ganzen Kram ausziehen und weiterfahren. Und kurz darauf fing es an zu schütten. Also nochmal anhalten und wieder die Regenjacke an. Das Regen, Sonne, Regen, Sonne usw. Wetter ging über den ganzen Tag über und war extrem nervig. Nachdem der Regen aufgehört hatte, war es immer so brutal warm, dass du die Jacke ausziehen musstest, um darunter nicht komplett zu schwitzen. Der Regen startete aber jedes Mal so schnell, dass ich irgendwann kein Bock mehr hatte zu stoppen. Im Gegensatz zu letztem Jahr im August, wo ich auf der gleichen Strecke unterwegs gewesen bin, waren jetzt vielleicht 20% der Touristen unterwegs. Um 15 Uhr erreichte ich Bayonne und entschied mich dann, hier zu übernachten, da der nächste Zug nach St. Jean-Pied-de-Port erst in 2,5 Stunden gefahren wäre. Morgen früh werde ich dann um 8:49 Uhr fahren und in Ruhe den Camino Frances mit dem Rad starten. Heute bin ich im Hôtel Le Bayonne. Dort angekommen, dauerte der Check-in 40 Minuten, da vor mir eine Vierköpfige Familie war und das Computer-System Ausfälle hatte. Mein Rad konnte ich dann in einen Raum im Hotel abstellen. Das würde jedoch 5 € kosten wegen bla bla bla…
Nach dem Frühstück fuhr ich zum Bahnhof von Bayonne. Dort kaufte ich mir ein Ticket für den Zug um 8:49 Uhr. Der Zug nach St. Jean-Pied-de-Port war gut gefüllt, jedoch mehr mit Einheimischen und Touristen. Es waren nur sehr wenige Pilger im Zug. Da noch ein anderer mit seinem Mountainbike und Gepäck im Zug war, musste ich mein Fahrrad neben ihn stellen. Dadurch, dass kein Platz mehr zum Sitzen war und ich auch das Rad festhalten musste, stand ich dann die gesamte Fahrt, über 1 Stunde, im Zug. Als ich angekommen bin, startete ich dann die Etappe. Das Wetter war gigantisch heute und es gab traumhafte Aussichten über die Pyrenäen. Aufgrund der extremen Steigung hielt mein erster Akku knapp 16 km. Oben bei den Pferden, welche alle Fohlen hatten, angekommen, musste ich schon den Akku wechseln. Zu meiner großen Überraschung war heute das erste Mal seit 2016 nicht der Foodtruck an seiner ursprünglichen Stelle. Ich fuhr mit dem Rad exakt den Weg, welchen die Pilger gehen. Es ging über anspruchsvolles Terrain mit vielen Steinen und Felsen. Mein treuer Begleiter fuhr gnadenlos überall durch und ließ mich nicht im Stich. Nur an einer Stelle musste ich das Rad 10 m schieben, da dort ein massiver Fels war, wo ich drüber musste. In Roncesvalles angekommen, beim Akkustand von 70 %, setzte ich mich in die Bar und bestellte ein Cola-Bier. Auch hier war überhaupt nichts los. In Zubiri angekommen, stoppte ich nochmals in einer Bar mit Akkustand 28 %, da ich unbedingt laden musste, um heute noch voran zu kommen. Ich lud insgesamt 1 Stunde den Akku auf 74% auf und trank und aß etwas im Schatten. Seit zwei Stunden war die Sonne nämlich ordentlich am knallen und es wurde immer heißer. Hier buchte ich dann auch mein Hotel und plante die Strecke in Komoot. Trotz der Fahrt auf Radwegen und Schotter waren extrem viele Höhenmeter zu bewältigen, dazu die extreme Hitze, das alles kostete viel Akku trotz niedriger Unterstützung. Die letzten 15 km waren dann nochmal extrem kräftezehrend und ich wollte nur noch im Hotel ankommen. Mit 13% erreichte ich mein Hotel El Cerco, bei 10% schaltet nämlich der Akku ab 😅. Heute bin ich sehr erschöpft und werde früh schlafen.
Im Erdgeschoss gab es ab 7 Uhr ein Frühstücksbüffet. Als ich am Essen war, sah ich eine Pilgerin mit Rucksack aus dem Hotel huschen, natürlich ohne zu frühstücken. Ich fuhr mit dem Rad exakt den Pilgerweg entlang und begegnete auf den ersten Kilometern tatsächlich insgesamt an die 40 Pilger. Es macht Spaß, die Strecke mit dem Rad zu fahren und so viel schneller voran zu kommen. Es sind extrem viele Koreaner unterwegs. Die anderen Pilger laufen mit Kopfhörern auf, sind am Telefonieren oder im Video-Chat. Die Gesichter sehen meist unmotiviert und schlecht gelaunt aus. Die Koreaner hingegen haben Spaß am Camino und freuen sich auf das Abenteuer und die Erfahrung. Ich persönlich bin sehr froh, aktuell nicht gewandert zu sein. Irgendwie ist der Spirit einfach nicht mehr derselbe wie früher. In Estella stoppte ich an der Tankstelle, wo ich sonst immer frühstücke. Hier lud ich 30 Minuten meinen Akku, während ich darauf wartete, dass der Decathlon öffnete. Bei meiner neuen Camelbak-Edelstahl-Trinkflasche ist nämlich der Verschluss undicht. Im Decathlon kaufte ich mir daher ein Isostar-Bundle mit Trinkflasche. Später im Hotel werde ich den Deckel mit Sekundenkleber abdichten. Bei Azqueta sah ich, als ich die Steigung hochfuhr, dass etwas auf dem Asphalt landete. Es war ein kleiner Mauersegler, der wahrscheinlich abgestürzt war. Alleine können diese nicht mehr starten. Ich stellte mein Rad ab und nahm ihn auf meine Hand. Dann ging ich die Anhöhe hoch zu einem Geländer, wo es tief nach unten ging. Er startete dann von meiner Hand und schaffte es zu fliegen. Parallel kam auch noch seine Mutter hinzugeflogen. Viele Cafés hatten unterwegs geschlossen, da kaum ein Pilger unterwegs ist. In Los Arcos ist ja direkt links neben dem Schild ein Getränkeautomat mit Sitzgelegenheit. Da hier auch Steckdosen waren lud ich auch hier nochmal meinen Akku auf. Parallel fütterte ich das Pferd gegenüber mit Gras. Im Ort auf dem Hauptplatz vor der Kirche sah ich ein Pferd und einen Esel mit Gepäck. Der Esel ließ sich von mir streicheln. Sowohl das Pferd als auch der Esel hatten Schuhe mit Stulpen an. In Logroño stoppte ich an einer Bar und aß erstmal zwei Pinchos. Parallel buchte ich mein Hotel Cityexpress Fernando III für nur 36 € das Zimmer. In Navarrete war der Vorplatz unterhalb der Kirche neu gestaltet worden. Im Carrefour kaufte ich mir noch einen Kaffee bevor es weiter ging. Als ich auf der Straße fuhr hörte ich ein seltsames klackern. Ich stoppte und schaute mir den Hinterreifen an und fand eine Haarnadel im Reifen stecken. Als ich die Haarnadel raus zog, spritzt mir etwas von dem Gel im Schlauch ins Gesicht, und es zischte kurz. Ich habe ja doppelte Gelschläuche vom Decathlon die kleine Löcher selbständig verschließen. Also fuhr ich schnell weiter damit sich das Gel verteilt. Nach 2-3 km füllte ich den Druck hinten auf und setzte meine Fahrt fort. Bei Alesón stoppte ich natürlich wieder bei dem Kangal Hunde Pärchen, welche sich von mir ausgiebig knuddeln ließen. Im Hotel angekommen war mit dem Reifen alles in Ordnung und ich stellte das Rad so ab das die Einstichstelle ganz unten war.
Vom 2. Stock konnte ich bequem mit dem Aufzug ins -1. Level fahren und schon war ich in der Bar. Ich bestellte mir einiges zum Frühstück und zahlte insgesamt nur 9 €. Das kleine Monster Energy durfte natürlich nicht fehlen 😂. Zunächst ging es über die bekannten Schotterpisten durch die nun sehr karge Landschaft. Nachdem das Weizen geerntet ist, wird ja nicht mehr bewässert und daher ist alles ganz golden. Ich sah eine grüne, fette Raupe und half ihr über die Straße. Später googelte ich, dass es ein Tabakschwärmer war. In Grañón machte ich meine erste Pause und lud parallel den Akku. Das permanente Schauen auf den Boden aufgrund des unwegsamen Geländes ist extrem anstrengend für den Kopf. In der gesamten Zeit sah ich einen einzigen Pilger vorbeigehen. Wenig später sah ich ein kleines Katzenbaby auf dem Weg sitzen und hielt an, um es ein wenig zu knuddeln. Bei Atapuerca gab es dann den Offroad-Part mit extrem felsigen Steinen. Jeder, der diesen Part kennt, kann sich nicht vorstellen, dass hier ein Rad hochfahren kann. Aber mein Cube kämpfte sich durch das extreme Gelände, Materialmord pur. Nur bei zwei Stellen schob ich das Rad über die Hindernisse. In Villafranca Montes de Oca kaufte ich im Mini-Market zwei Bananen. Draußen auf der Bank saßen zwei Pilger, ein Junge und ein Mädchen, welche mit Zelt unterwegs waren. Wir kamen ins Gespräch und ich führte noch eine kurze Pilgerberatung durch, da diese einige Fragen zu Füßen und Problemen mit ihnen hatten. Ich gab ihnen etwas von meiner Finalgon Salbe, damit sie ihre Achillessehne damit einreiben konnten und die Empfehlung in der Apotheke, Tiger Balm Rot zu kaufen. Auch die Schnürung der Schuhe passten wir an, da die Schuhe viel zu hoch zugeschnürt waren usw. Nachdem ich deutlich schneller als zu Fuß den steilen Anstieg bewältigt hatte, ging es lange Zeit mit ordentlich Speed bergab. Kurz vor Burgos, der obligatorische Stop bei McDonald’s, und hier gibt es den Triple Cheeseburger. Mein all-time Favorit. Beim Essen sprach mich ein Paar an, welches aus Hongkong mit ihren zwei Kindern unterwegs war. Ich sagte ihnen, dass sie auf der falschen Strecke laufen würden, da der Weg, den sie genommen hätten, nur durch das Industriegebiet geht und total ätzend ist. Auf der anderen Seite des Flusses geht der Weg schön durch Parks, entlang des Flusses und ist deutlich schöner. Ich zeigte ihnen auf der Karte, wo er hingehen müsse, damit er noch bis zur Kathedrale die 4 km genießen könne. An der Kathedrale angekommen buchte ich dann das Hotel Camino de Rabé für heute Abend. Auf dem Weg dorthin sah ich noch einen großen Storchenausflug auf einem Feld. Im Hotel konnte ich mit einem Gartenschlauch mein Fahrrad noch mal vom vielen Staub und Schmutz säubern, der sich in die kleinsten Ritzen gesetzt hatte, und alles ölen. Morgen muss ich unbedingt Kettenöl kaufen, da meines nun aufgebraucht ist.
Um 7.30 Uhr bin ich zu der Bar im Ort gefahren, wo ich früher schon des Öfteren gefrühstückt hatte. Und es waren sogar bereits zwei Pilger vor Ort. Nach Tostada mit Tomate und Schinken, Orangensaft und zwei Cortados konnte ich starten. Auf dem Weg schaute ich mir diesmal die Albergue San-Bol bei Iglesias an, die etwas abseits des Weges liegt. Hier war ich nämlich noch nicht gewesen. Zu meiner Verwunderung waren einige Pilger vor Ort, die aber nur eine kurze Pause machten. Hinter Castrojeriz bei der Überquerung des Rio Odra war ein Spanier mit mehreren Eimern Flusskrebse am Fangen. In Itero de la Vega wollte ich eigentlich bei der Albergue Puente Fitero reinschauen, die ein Deutscher übernommen hatte und wo ich letztes Jahr übernachtet hatte. Diese war aber geschlossen, da die Inhaber im Urlaub sind. Das sagt, glaube ich, schon alles über den aktuellen Zustand des Camino Frances aus. In Boadilla del Camino besuchte ich das Hotel/ Herberge En el Camino wie immer, um Hallo zu sagen. Ich machte eine kurze Pause und lud parallel den Akku. Gestern waren nur 6 Pilger in der Herberge gewesen. Vorher sogar noch weniger. Der Camino wäre aktuell tot und auch die Pilger wären nur noch furchtbar. Kein Guten Tag, nur fordernd, anstrengend und unfreundlich. Jeder nur am Handy und keine Kommunikation der Pilger mehr untereinander. Letztes Jahr wäre es schon schlimm gewesen, aber dieses Jahr wäre es noch mal eine Steigerung. Auch die ganzen Koreaner, die unterwegs sind, würden nie etwas trinken oder essen. Und das habe ich auch schon beobachtet, heute sogar mehrfach. Die meisten Asiaten sitzen immer zu zweit, dritt oder mehr draußen und verzehren ausschließlich Essen aus ihrem Rucksack. Die Bar oder das Café direkt gegenüber bleibt leer und das bei den extrem günstigen Preisen in Spanien. Am Canal de Castilla fuhr diesmal das Ausflugsboot und die Autobrücke war fertiggestellt. Ein Motorrad, welches über den Schotterweg an mir vorbeifuhr, wurde am Ende der Strecke an der Schleuse von der Polizei gestoppt. Gegen Mittag wurde es wieder brutal heiß und ich stoppte in Carrion de los Condes für zwei leckere Red Bull. Im Hostel Jacques De Molay in Terradillos de los Templarios, wo ich auch schon übernachtet hatte, stoppte ich. Auch im Innenhof nur zwei Pilger in der hintersten Ecke und in der Bar nur Spanier. Ich aß eine Tortilla und ruhte mich im Schatten aus. Mit dem Brot konnte ich die Spatzen füttern und hatte auch so eine nette Zeit, ganz ohne Pilgertalk. Auf dem Weg zum Hostal San JUAN, wo ich heute übernachte, fuhr ich etwas anders in den Ort hinein. Und siehe da, etwas Neues und das sogar für mich. Hier steht das Michelin Männchen als Statue und als Gemälde. Meine Unterkunft betreibt auch einen Waschsalon. Hier konnte ich das erste Mal in 29 Tagen meine gesamte Kleidung richtig waschen. In der Garage gab es auch einen Gartenschlauch, womit ich mein Fahrrad abspritzen konnte.
Im ersten Stock gab es ein recht einfaches Frühstücksbuffet. Nix dolles dabei, aber Kalorien müssen rein, also esse ich, was es gibt. Ich konnte mir aber noch einen Joghurt mit Banane und Orange zubereiten. Die Strecke bis Leon ballerte ich durch. Mit dem Rad ist es schon langweilig, aber zu Fuß einfach grauenhaft. Über 80 % der Pilger, die unterwegs waren, sind Koreaner. Heute habe ich auch 3 Pilger gesehen, die mit einem silbernen UV-Schirm, genau wie ich am Wandern sind. In Leon angekommen, setzte ich mich ins Café und machte etwas Pause. Da natürlich mal wieder alle Fahrradgeschäfte Samstags zu haben fuhr ich noch zum Decathlon in Leon, um mir Kettenöl zu kaufen. Ich fand ein Reiseset mit Reiniger, Öl und Shampoo. Heute übernachte ich im Hostal Coruña. Genau 50 m vor dem Eingang war eine Waschbox, wo ich direkt die gekauften Produkte anwenden konnte. Neben dem Hostal ist eine große Garage, wo ich das Rad abstellen konnte. Ich musste unbedingt noch die Reifen von hinten nach vorne tauschen. Hinten ist jetzt einfach zu wenig Profil. Gerade auf den Sand- und Schotterpisten komme ich nicht mehr richtig voran. Und ab morgen fangen die Berge an, da brauche ich Grip hinten für den Antrieb. Als ich nach dem Duschen dann in Ruhe alles demontierte, kontrollierte ich die Reifen und Schläuche. Im hinteren Schlauch waren tatsächlich 2 Löcher. Durch das Gel waren diese montiert dicht, unmontiert zischte jedoch Luft heraus. Ich flickte die Löcher daher mit Rema Tip Top.
Im Erdgeschoss war direkt die Bar vom Hostel. Das ist super praktisch, einfach mit dem Lift runter, frühstücken und dann gemütlich umziehen. Heute ging es über viele Kilometer auf Asphalt, da der Jakobsweg direkt neben der Straße lag und nur sehr schmal war. Da macht es keinen Sinn, sich durch die Pilger zu schlängeln, zumal eh alle Kopfhörer auf haben und das Klingeln nicht hören. Immer wenn es möglich war, bin ich jedoch auf den Schotterpisten gefahren. Das Cruz de Ferro erreichte ich um 9.45 Uhr und niemand war da. Nun folgte eine gigantisch lange steile tolle Abfahrt die Straße runter, bis ich El Acebo erreichte. Hier machte ich in der Bar eine Pause, auch einige Pilger waren hier. Die Koreaner setzten sich 30 m neben die Bar auf eine Treppe und aßen wieder etwas aus ihrem Rucksack. Da ich morgen früh den Berg zu O Cebreiro und der Grenze nach Galicien überqueren möchte, fand ich noch eine Unterkunft in Las Herrerías, das La Pandela, wo ich um 14 Uhr eintraf. Generell ist es ab 15 Uhr so brutal heiß, dass man ab dieser Zeit nicht mehr fahren kann. Nach dem Check-In aß ich mal ein Pilgermenü, welches so umfangreich war, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Nach dem Essen musste ich dann noch meine Packtaschen in den zweiten Stock tragen und konnte mich kalt abduschen.
Da die Bar in meinem Hostal noch geschlossen hatte, bin ich nebenan in die andere gegangen. Hier hatte ich früher schon mal gefrühstückt. Nach dem Start ging es erstmal über die Asphaltstraße steil hinauf bis nach Laguna de Castilla. Dieses Terrain ist mit dem Rad nämlich nicht zu bewältigen. In Laguna wechselte ich dann wieder auf den Jakobsweg für Pilger. Der grobe Schotterweg mit vielen massiven Steinen führte mich dann zum Grenzstein hinauf. Immer weiter ging es dann, bis ich O Cebreiro erreichte. Pilger? Fehlanzeige. Jedoch wurde der gesamte Bodenbelag im Ort erneuert und alles war eine Baustelle. Nun hatte ich eine lange Abfahrt vor mir. Die Temperatur war jedoch sehr kalt, und so trug ich über dem Windbreaker mit Kapuze zusätzlich noch meine Daunenjacke. In O Biduedo wärmte ich mich in einer Bar mit Kaffee auf und lud meinen Akku. Die extremen Anstiege hatten ordentlich Akku gekostet. Als eine Kuhherde an der Bar vorbei getrieben wurde, hielten etliche Kühe an meinem Rad an und schnupperten daran. Ich hatte Angst, dass sie es mit einem Kopfstoß und ihren Hörnern beschädigen. Für die massiven Tiere ist das ja nur Spielzeug. Während ich Pause machte, zog starker Nebel auf und die Temperatur sank weiter ab. Die weitere Route führte durch schmale Römerwege mit den typischen Wegsteinen. In Tricastela kaufte ich mir noch in einem Fahrradgeschäft neues Kettenöl von MUC Off und füllte meine Apotheke etwas auf. Ab der 100 km Marke gab es wieder einen massiven Anstieg von Pilgern, und die Wege waren überfüllt. Unzählige Schulklassen waren unterwegs. Es war sehr anstrengend auf den Pfaden an den Pilgern vorbei zu fahren. In Portomarin waren auf der Treppe alleine mehr Pilger als auf den letzten 50 km vorher. Kurz vor meiner Pensión Palas gab es noch eine Waschbox, wo ich für 1 € mein Rad gründlich reinigen und danach das neue Kettenöl auftragen konnte. Morgen werde ich nämlich ausschließlich die asphaltierten Radwege fahren um die Pilgermassen zu vermeiden. Meine Fahrradtaschen spülte ich dann noch in der Dusche gründlich vom Sand und Staub ab.
Nachdem ich vom Hotel gestartet bin, fand ich ungefähr 1 km entfernt eine Bar, wo ich frühstücken konnte. Trotz etlicher Pilger in der Bar wurde alles doch recht schnell serviert. Obwohl der Weg dem Euro Velo 3 und Radwegen folgen sollte, hatte ich am Anfang einige Passagen dabei, welche sich mit den Fußpilgern überschnitten. Das war sehr nervig, da es vergleichbar ist, samstags mit dem Fahrrad durch die Kölner Fußgängerzone fahren zu wollen. Es folgten schöne, lange Abfahrten auf Asphalt mit mindestens 50 km/h, Spitze waren 65 km/h. In Santiago angekommen, fuhr ich zuerst zum Decathlon. Dort kaufte ich noch Isostar Pulver. Ein Falt-Sitzkissen hatten sie leider jedoch nicht. Meines hatte ich ja gestern irgendwo im Wald verloren. Danach fuhr ich zur Kathedrale. Der Platz war gut mit Touristen und Pilgern gefüllt. Ich fuhr danach direkt zum Denike Hotel und besuchte Begonia. Es war mein Standardzimmer verfügbar und ich checkte ein. Nach dem Duschen ging ich dann zum UDON Restaurant und aß ein Mittagsmenü für 14,50 €.
Wie immer im Deniké gab es das gewohnte Frühstücksbüffet ab 8 Uhr. Bereits auf den ersten Kilometern aus Santiago raus begegnete ich vielen Pilger. Die Strecke verlief schön durch den Eukalyptuswald und bot viele knackige Anstiege und technische Passagen. Auf einem sehr anspruchsvollen Stück den Berg hinauf hatte ich eine riesige Schulklasse vor mir. Ich klingelte wie wahnsinnig, da ich mir ja eine Fahrlinie suchen muss und mit einer gewissen Geschwindigkeit die Passage fahren muss. Da kann man nicht einfach anhalten oder absteigen, wenn kein Platz gemacht wird. Es war wieder sagenhaft, was das Fahrrad heute für Gelände bewältigte. Das Schlimmste waren jedoch die Entwässerungskanäle alle 50-100 m aus Granit, welche sehr tief angelegt waren. Ich musste jedes Mal komplett abbremsen und ganz langsam, idealerweise schräg, drüberfahren. Es gab Stücke mit 10% Gefälle und Schotter, wo man mit der Bremse vorsichtig arbeiten muss und dann diese Kanäle🤯. Wenn man da mit Tempo drüberfährt, brichst du dir die Felge. Hinter Dumbria gab es dann noch ein Hardcore-Stück. Auf den Fotos kommt das leider nicht rüber. Große lose Steine und Geröll auf 3-4 Km. Man wird so brutal durchgeschüttelt und muss sich extrem konzentrieren. Mir war richtig schlecht vom ganzen gerüttelt. In Cee stoppte ich dann erstmal in einer Bar und machte eine Pause. Eine verstrubbelte Mieze Katze gesellte sich zu mir und ich gab ihr etwas Salami von einem Pincho, den ich bekommen hatte. Die Tour heute war körperlich sehr anstrengend und als ich Fisterra erreichte steuerte ich direkt die Pizzeria an. Hier aß ich erstmal eine Pizza und füllte meinen Energiespeicher wieder auf. Danach fuhr ich zum Leuchtturm hinauf. Es waren viele Pilger und Touristen unterwegs. Da meine Bremse gewartet und Bremsbeläge gewechselt werden mussten suchte ich mir ein schattiges Plätzchen. Gerade auf der heutigen Etappe hat die Bremse unfassbar viel gearbeitet. Ich reinigte und ölte die Bremskolben und drückte diese mehrfach rein um diese zu synchronisiere. Bei der Fahrt runter konnte ich direkt die neuen Bremsbeläge einbremsen. Als ich im Hotel semprefisterra angekommen war konnte ich mein Rad direkt im Vorraum abstellen. Da der La Familia Supermarkt nur 50 m entfernt war kaufte ich noch Jogurt und ZIP Beutel ein. In Fisterra sind sehr viele Touristen unterwegs.
Neben dem Hotel ist eine Bar, welche auch zum Hotel gehört. Ich bestellte mir etwas zum Frühstücken und als ich gerade losfahren wollte, sah ich, dass mir eine Möwe auf die Tasche geschissen hatte. Mit einem Tuch und viel Wasser konnte ich jedoch alles entfernen. Der Radweg führte zum Teil auf Asphalt, aber auch durch den Eukalyptuswald und stärkere Schotterpisten, obwohl Radweg bei Komoot ausgewählt wurde. Alle mit einem normalen Rad oder Gravelbike hätten hier etliche Stücke schieben müssen. In Muxia angekommen fuhr ich zur Kirche, welche sogar geöffnet war. Dann setzte ich meine Route Richtung A Coruña fort. Es waren zahlreiche Aufstiege zu bezwingen und es herrschte ganztägig ein brutaler Gegenwind. Man könnte es heute schon Orkan und nicht mehr Wind nennen. Da sich auch mein Akku dem Ende näherte, musste ich aufladen. Ich fand durch Zufall am Weg ein Restaurant, wo es ein umfangreiches Tagesmenü für 12 € gab. Ideal, um parallel den Akku zu laden. Ich entschied mich für das Hotel Mar De Queo, da ich bei dem Sturm keine Lust hatte, noch weiter zu fahren. Außerdem war es schon 16 Uhr. Kurz vor dem Hotel war noch eine Waschbox, wo ich für 1 € gründlich das Rad reinigen konnte.
Um 7.30 Uhr konnte ich zum Frühstück gehen, normalerweise gibt es dies erst ab 8.30 Uhr. Mein Fahrrad war ja direkt vor der Eingangstür ans Geländer gekettet und durfte nicht drinnen übernachten. Zunächst fuhr ich zum Decathlon, der auf dem Weg war. Genau um 10 Uhr kam ich an, pünktlich zur Öffnung. Ich musste mir ein neues Sitzkissen kaufen, da ich meines letztens im Wald erneut verloren hatte. Zusätzlich kaufte ich noch Bremsenreiniger. Der Decathlon war sehr groß und hatte ein riesiges Sortiment, nur leider keine Shimano Bremsflüssigkeit. Die Außenbezirke von A Coruña waren völlig heruntergekommen. Gehwege komplett überwuchert und Schrott und Abfallberge in den Problemvierteln. Zumindest bin ich ohne Reifenschaden durch den ganzen Dreck gekommen. Die Fahrt durch A Coruña bis zum Torre de Hercules war durch die Größe der Stadt, die vielen Ampeln und dem Verkehr sehr anstrengend. Am Turm waren natürlich sehr viele Touristen mit zahlreichen Bussen vor Ort. Bis ich aus der Stadt raus war, dauerte es gefühlt ewig. Ab der Mittagszeit zog der Gegenwind wieder kräftig an. Berghoch mit starkem Gegenwind ist immer eine schöne Kombination auf dem Fahrrad. Zeitweise verlief meine Strecke auf dem Camino Inglés, daher sah ich sogar den ein oder anderen Pilger. Ein jüngeres Pferd, welches auf der Wiese angebunden stand, ließ sich ausgiebig knuddeln. Gerne hätte ich es mitgenommen. Ich fuhr durch Ponteduemo, wo ich schon mal übernachtet hatte, auch hier waren Unmengen von Touristen. Heute übernachte ich im Hotel Alda Narón. Der Check in ging nur per Videochat mit einem Terminal im Eingangsbereich. Mein Rad konnte ich nur in den ersten Stock in einen Aufenthaltsraum stellen. Die Treppe und der Aufzug waren jedoch extrem schmal. Als gerade ein Paar ins Hotel ging, half mir der Junge das Rad die Treppe hochzutragen, natürlich um 4 Ecken, alles total verwinkelt. Morgen früh wird es spannend wenn es nach unten geht.
Mit etwas Mühe schaffte ich es, das Rad hochkant durch die enge Treppe ins Erdgeschoss zu bekommen. Dann startete ich und fand nach 500 m eine Bar, welche gerade um 8 Uhr öffnete. Dort gab es riesige XXL-Croissants und frisch gepresster super leckerer Orangensaft. An der Repsol-Tankstelle gegenüber kaufte ich noch Wasser und natürlich einen Red Bull zum Start. Ich hatte schon eine Vorahnung, dass es ein harter Tag werden würde 😅. Es war schon zu Beginn recht windig. Schön entlang der Küste führte die Route und bot tolle Aussichtspunkte. Direkt gab es einen steilen Anstieg nach A Pena, welcher ordentlich Akku kostete. Ich konnte den Akkustand beim Berghochfahren förmlich im Sekundentakt beim Fallen zuschauen. Der erste Akku war schnell leer und bei einer Bar machte ich 30 Minuten Stop und lud den leeren Akku. Der Anstieg zum Mirador de Chao do Monte war brutal anstrengend. Oben am Aussichtspunkt bin ich zweimal von einem Felsen geweht worden, auf den ich geklettert bin, um ein Foto zu machen, so heftig waren die Böen. Bei der Abfahrt pflückte ich mir noch eine riesige Zitrone von einem Baum. Einen angebundenen Esel auf einer Wiese konnte ich auch noch ein wenig knuddeln. Die armen Tiere werden ja sonst nicht gestreichelt. In O Vincedo stoppte ich am Hafen in einem Restaurant, welches extrem gut besucht war. Für die restlichen 30 km wollte ich nochmals den Akku laden. Das Essen war sehr lecker und ich lud den Akku eine Stunde auf 65% auf. Vom Hafen ging es direkt extrem steil mit bis zu 14% Steigung den Berg hinauf, natürlich mit Gegenwind. Nach nur 5 km war der Akkustand nur noch bei 38 % 🤯. Deshalb stoppte ich nochmals in Viveiro in einer Bar um 30 Minuten zu laden. Hier unterhielt ich mich ein bisschen mit den Locals und bekam ein Bier spendiert. Es waren nur noch 20 km und der Akkustand war nun wieder 50%. Sollte eigentlich easy reichen. Aber natürlich ging es wieder brutal hinauf und Wind, Wind, Wind. Ich hatte echt keinen Bock mehr und war genervt. Um Akku zu sparen fuhr ich mit noch weniger Unterstützung und es wurde noch härter. Im Hotel Restaurante O Castelo kam ich genau mit 12% Akkustand um 17:15 Uhr an. Eigentlich ein sehr schönes Stück heute hätte ich 3-4 Akkus gehabt 😂.
Als ich um kurz vor 8 Uhr meine Taschen heruntergebracht hatte, stand die Katze schon vor der Eingangstür und hat miaut. Also hab ich mich kurz rausgesetzt und schwupps war sie schon bei mir auf dem Schoß. Plötzlich stand der Mitarbeiter mit meinem Rad im Eingang. Er hatte es hochgetragen, da ich ja mein Schloss umgelegt hatte und man es so nicht schieben konnte. Direkt neben dem Hotel war um das Eck die Bar. Hier konnte ich etwas frühstücken und schon die ersten Einheimischen waren vor Ort. Viele Orte der heutigen Route erkannte ich wieder, da ich ja hier schon entlang gewandert bin. Die Küstenabschnitte waren sehr schön und da heute Sonntag war, gingen viele Leute zum Strand. Auch sonntags ist Rennradzeit in Spanien, daher wurde ich von einigen 85-Jährigen auf dem Rennrad überholt 😬. Seltsamerweise sind mir viele Touristen beim morgendlichen Spaziergang mit einem Motzgesicht entgegengekommen und das bei der traumhaften Umgebung. Alle Esel blieben heute leider auf Abstand oder ignorierten meine Rufe. In Tapia de Casariego machte ich an der Repsol Tankstelle Halt. Hier konnte ich außen mein Fahrrad laden. Drin kaufte ich mir etwas zu trinken und Empanadas mit Thunfisch. Ich wartete, bis der Akku auf 80% war, eine Reserve ist immer gut. Parallel buchte ich meine Unterkunft für heute Abend, die Pension Cantabrico für 50 €. Der Gegenwind hatte seit dem Morgen deutlich angezogen. Auf den letzten 30 km bis zur Pension wurde der Gegenwind zu einem Sturm, einfach abartig stark. Sobald ich aufhörte zu treten, war es, als ob jemand die Handbremse zieht. Selbst bergab konnte ich nicht rollen lassen, sondern musste massiv treten, um voranzukommen. Nach dem duschen wollte ich unten neben der Pension in der Bar etwas trinken. Obwohl geöffnet war sagte mir der Mitarbeiter das sie Feierabend hätten und verkaufte mir natürlich nichts. Also gab es leckeres Kranenwasser im Zimmer zu trinken.
Etwas entfernt von meiner Unterkunft fand ich eine Bar, die schon geöffnet hatte. Heute Morgen war es nahezu windstill und ich merkte auf den ersten Kilometern, dass ich deutlich flüssiger fahren konnte. Die Route war bei Komoot als Fahrradroute markiert. Das habe ich bewusst ausgewählt, da ich keine Lust auf Hardcore-Gelände hatte. Trotzdem bog die Route in einen Weg ab, der nach kurzer Zeit zu einer absoluten Offroad-Piste mit massiven Geröll wurde. Berghoch konnte ich nur noch schieben und dann, 20 m bevor es wieder auf eine Straße ging, kam ich nicht weiter. Ein dicker Baumstamm lag quer und dieses Hindernis befand sich noch in einem Steilstück. Wenn ich alle Taschen abgebaut hätte und den Akku entnommen, hätte ich das Rad eventuell darüber bekommen können. Ich entschied mich, umzukehren, und musste das ganze Stück zurückschieben und fahren. Wenige Kilometer später eine weitere Abzweigung und plötzlich stand ich auf einem ganz schmalen Pfad steil bergab. Umdrehen war nicht möglich und so kämpfte ich mich sitzend und mit einem Bein auf dem Boden bis ganz hinunter. Alles war voller Dornen zugewachsen und der Boden zudem noch nass, da ein Bach darüber floss. Nun musste ich das Rad mit der Schiebehilfe, die einfach nur ätzend ist, knapp 2 km den Berg hinauf schieben. Oben angekommen löschte ich die aktuelle Route und erstellte eine neue Fahrradroute mit dem Startpunkt meiner aktuellen Position. In Era fand ich eine kleine Babyziege, mit der ich ein bisschen spielen konnte. Kurz vor Salinas gab es tolle Aussichten auf die Küste und eine Aussichtsplattform, die wahrscheinlich schon seit Jahren gesperrt ist. An der Strandpromenade fand ich eine Touristeninformation in einem kleinen Häuschen. Da hier Strom war, konnte ich nochmal meinen Akku laden. Parallel unterhielt ich mich mit der freundlichen Mitarbeiterin. Hier buchte ich auch das Hotel Bahía für nur 50 € für heute Abend in 35 km Entfernung. Die Preise für die Unterkünfte sind fern jeglicher Realität. Für ein Bunk Bett im 6-Personen-Raum werden 92 € verlangt. Einfachste Hotels mit extrem schlechter Bewertung kosten weit über 200 €. Die Suche nach einer Unterkunft für morgen/ übermorgen dauerte ziemlich lang. Die Fahrt nach Gijón hingegen ging ziemlich flott, meist über asphaltierte Stücke und Radwege. Aber auch einige Schotterabschnitte mit Anstiegen, die gut Akku kosteten, waren dabei. 4 km vor meinem Hotel sah ich ein Fahrradgeschäft. Dies sollte erst in 30 Minuten öffnen, also wartete ich für die Tür. Ich wollte noch Bremsflüssigkeit kaufen. Der Inhaber kam schon 15 Minuten früher. Er hatte nach langem Suchen nur eine 1-Liter-Flasche gefunden, füllte aber für mich meine zwei 100-ml-Behälter ab. Vor dem Eingang des Hotels konnte ich dann in Ruhe vorne + hinten die Flüssigkeit wechseln. Die alte war schon wieder recht dunkel geworden durch die vielen steilen Abfahrten und die hohe thermische Belastung.
In der Nähe meiner Unterkunft fand ich eine Bar, die geöffnet hatte. Hier gab es leckere belegte Brötchen, Saft und Kaffee. Eigentlich dachte ich, die heutige Tour wäre aufgrund ihrer Kürze mal etwas entspannter, die vielen steilen Anstiege jedoch belehrten mich eines Besseren. Die Region glich dem Allgäu mit ihren Weiden und Kühen. In El Fresnu stoppte ich an der bekannten Verpflegungsstation mit Getränkeautomat und Sitzgelegenheiten. Hier konnte ich auch meinen Akku laden. Es tauchten auch einige Pilger aus Italien auf und sogar ein kurzer Smalltalk war mit ihnen möglich. Kurze Zeit später erreichte mein Fahrrad den Kilometerstand von 20.000 km. An allen Orten, die ich passierte, waren die Bars und Cafés komplett mit Touristen gefüllt. An den Küstenabschnitten mit Stränden war die Hölle los. Überall standen Camper und Vans am Straßenrand, da die Parkplätze komplett überfüllt waren. Mein Hotel Solymar erreichte ich um 14 Uhr. Nach dem Check-in buchte ich direkt für morgen meine Unterkunft in Santander.
Die Bar im Hotel öffnete um 7:30 Uhr. Ich war der einzigste Pilger, nur ein paar Einheimische tauchten noch auf. Auch heute gab es ordentlich Höhenmeter zu absolvieren. Die Route bog immer wieder von der Landstraße ab und führte durch urige Dörfer mit viel Landwirtschaft. Zeitweise kam ich mir aufgrund der vielen geschichteten Steinmauern vor wie in Irland. Heute war Pferde-Tag. Unzählige Pferde und Fohlen konnte ich fast auf jeder Weide sehen. Aber auch die ein oder anderen Esel, sogar ein Eselbaby. Da die Weiden aber immer total umzäunt und abgeschirmt sind, hat man keine Chance, zu den Eseln zu kommen. Vermutlich haben die Besitzer Angst, dass die Pilger die Esel füttern. Bei Unquera fand ich den verbastelten Opel Calibra wieder, den ich schon seit knapp 8 Jahren immer in der gleichen Straße stehen sehe. In Torrelavega stoppte ich beim Decathlon, da ich noch Isostar brauchte. Heute übernachte ich im Hotel Mercedes.
Als ich runterging, um mein Rad aus dem Frühstücksvorraum zu holen, sah ich das aufgebaute Büffet. Für 10 € konnte ich hier direkt frühstücken, ideal. Es war schon früh am Morgen recht warm. Da Ebbe war, suchten wieder einige nach Austern, Muscheln usw. im Boden. Als ich aus Loredo auf der Landstraße gefahren bin, hörte ich plötzlich ein Klackern. Ich stoppte und fand eine lange schwarze Schraube im Reifen. Mit Mühe konnte ich diese herausdrehen und suchte mir dann direkt am Straßenrand im Schatten einen Platz, um den Schlauch zu flicken. Auch auf den Reifen klebte ich von innen ein Patch, da das Loch schon recht groß war. Hinter Castro-Urdialis begann dann der schöne Küstenabschnitt mit Tunneln. Die Playa de La Arena war komplett voll mit Menschen. Mich erinnerte das an die Affenfelsen in den Zoos. Da sitzen sie auch alle dicht gedrängt aneinander. Unterwegs sah ich immer mal wieder Pilger und Radreisende. Heute bin ich im HOTEL ORTUELLA. Das Fahrrad konnte ich mit ins Zimmer nehmen.
Unten im Hotel war direkt eine Bar integriert. Dort waren viele leckere Pinchos zur Auswahl, am liebsten hätte ich alle gegessen. Die Bedienung war freundlich, schnell und professionell. Zunächst ging es etliche Kilometer auf der Landstraße entlang. Durch die Städte gab es dann abgetrennte Fahrradwege. Bei Amorebieta-Etxano lag zufällig ein Lidl auf der Route. Ich kaufte mir noch ein paar Mikrofasertücher zur Reinigung, Pistazien und etwas zu trinken. In Deba angekommen sollte dann die schönere Wegstrecke folgen. In einer Bar machte ich eine Pause vor der Hitze und lud den Akku parallel. Direkt nach dem Losfahren folgte ein brutal langer steiler Anstieg mit bis zu 20% Steigung. Ich fuhr Schlangenlinien um nach oben zu kommen. Die Oberschenkel brannten und der Akkuverbrauch war enorm. Einen so steilen Anstieg hatte ich bisher nur sehr selten. Beim Hochfahren sah ich zahlreiche einzelne Pilger, die im Schatten am Rand saßen und eine Pause machten. Nun gab es wieder schöne Ausblicke auf die Küste. Der steile Anstieg zum Azkue Hotel Jatetxea verschaffte mir nochmals einen tollen Ausblick.
Da ich gestern auch das Frühstück mit bezahlt hatte, konnte ich um 8 Uhr nach unten gehen. Alles wurde am Tisch serviert und war erstmal ausreichend für die heutige Etappe. Zunächst folgte eine schöne Abfahrt, wo ich bereits um die Uhrzeit zahlreiche Rennradfahrer berghoch entgegen kamen. Plötzlich entdeckte ich ein paar Esel. Ich stellte mein Rad ab und ging an den Zaun, um diese zu rufen. Jetzt erst sah ich den kleinen Baby-Esel. Total niedlich, aber er war zu ängstlich, an den Zaun zu kommen. Stattdessen ließ sich seine Mutter von mir streicheln. Der nächste steile Anstieg startete hinter Orio und zog sich über eine längere Strecke hinauf. Dann folgte eine lange Abfahrt nach San Sebastián. Es waren Massen an Touristen unterwegs und die Strände waren komplett gefüllt. Ich umfuhr heute extra 2 Stellen, wo man mit einer Fähre fahren konnte. Ich wollte nicht auf diese warten und bei dem Ansturm an Leuten hatte ich keine Lust, auf dem Boot zusammen zu quetschen. Bei Lezo musste ich daher konzentriert nach Karte navigieren, da der Umweg sehr kompliziert und mit zahlreichen Abbiegungen verbunden war. Als ich dann Pasai Donibane erreichte, stoppte ich kurz am Supermarkt und kaufte etwas zu trinken. Ideal, denn danach startete der monströse Anstieg zum Gipfel, der mit viel Schweiß und brennenden Oberschenkeln verbunden war. Das Mirador de Jaizkibel, wo ich mein Fahrrad abstellte, hatte ich ja auch schon einige Male in entgegengesetzter Richtung zu Fuß erreicht. Ich genoss die lange steile Abfahrt und die Abkühlung durch den Fahrtwind, denn die Sonne knallte heute ordentlich. In Irun war der Verkehr massiv und ich stoppte an der Repsol, um mich ein bisschen vom Verkehr zu beruhigen. Die weitere Route führte nun direkt an der Uferpromenade entlang, mit vielen Fußgängern, aber auch etlichen Radfahrern. Ziemlich anstrengend, da ich mich unglaublich konzentrieren musste. Die Leute laufen kreuz und quer über die Radwege, haben Kopfhörer auf oder schauen nicht. Rucki Zucki, baust du hier einen Unfall. In Saint-Jean-de-Lutz hatte ich genug und hielt am Supermarkt an, um eine Pause zu machen und den Akku zu laden. Ich kaufte mir Grießbrei, Banane und Orangensaft. Ich war froh, als ich mein Hotel Ibis Bayonne Centre erreichte. Für mich sind einfach viel zu viele Touristen unterwegs, es ist einfach überall zu voll.