Camino Frances
Fisterra - Muxia
mit dem e-MTB
Vom 22.7 bis 31.7.2025
1.050 km
Übersichtskarte vom Conrad Stein Verlag
Auf meiner Europa Westküste Radtour 2025 mit dem e-MTB bin ich ab
St. Jean-Pied-de-Port exakt den Jakobsweg Camino Frances mit dem
e-MTB gefahren. Das Gelände war Stellenweise sehr anspruchsvoll und für das Rad sowie die Komponenten eine extreme Materialbelastung. Nur an ganz bestimmten Abschnitten, die sich aufgrund des Geländes absolut nicht befahren ließen, habe ich den offiziellen Radweg gewählt. In der Reisezeit, wo ich gefahren bin war es vom Verkehr her problemlos möglich die gleichen Wege zu nutzen, ohne die Fußpilger zu stören. Ausnahme sind hier auch die letzten 100 km, welche immer sehr überlaufen sind. Hier wählte ich auch den Radweg.
Nach dem Frühstück fuhr ich zum Bahnhof von Bayonne. Dort kaufte ich mir ein Ticket für den Zug um 8:49 Uhr. Der Zug nach St. Jean-Pied-de-Port war gut gefüllt, jedoch mehr mit Einheimischen und Touristen. Es waren nur sehr wenige Pilger im Zug. Da noch ein anderer mit seinem Mountainbike und Gepäck im Zug war, musste ich mein Fahrrad neben ihn stellen. Dadurch, dass kein Platz mehr zum Sitzen war und ich auch das Rad festhalten musste, stand ich dann die gesamte Fahrt, über 1 Stunde, im Zug. Als ich angekommen bin, startete ich dann die Etappe. Das Wetter war gigantisch heute und es gab traumhafte Aussichten über die Pyrenäen. Aufgrund der extremen Steigung hielt mein erster Akku knapp 16 km. Oben bei den Pferden, welche alle Fohlen hatten, angekommen, musste ich schon den Akku wechseln. Zu meiner großen Überraschung war heute das erste Mal seit 2016 nicht der Foodtruck an seiner ursprünglichen Stelle. Ich fuhr mit dem Rad exakt den Weg, welchen die Pilger gehen. Es ging über anspruchsvolles Terrain mit vielen Steinen und Felsen. Mein treuer Begleiter fuhr gnadenlos überall durch und ließ mich nicht im Stich. Nur an einer Stelle musste ich das Rad 10 m schieben, da dort ein massiver Fels war, wo ich drüber musste. In Roncesvalles angekommen, beim Akkustand von 70 %, setzte ich mich in die Bar und bestellte ein Cola-Bier. Auch hier war überhaupt nichts los. In Zubiri angekommen, stoppte ich nochmals in einer Bar mit Akkustand 28 %, da ich unbedingt laden musste, um heute noch voran zu kommen. Ich lud insgesamt 1 Stunde den Akku auf 74% auf und trank und aß etwas im Schatten. Seit zwei Stunden war die Sonne nämlich ordentlich am knallen und es wurde immer heißer. Hier buchte ich dann auch mein Hotel und plante die Strecke in Komoot. Trotz der Fahrt auf Radwegen und Schotter waren extrem viele Höhenmeter zu bewältigen, dazu die extreme Hitze, das alles kostete viel Akku trotz niedriger Unterstützung. Die letzten 15 km waren dann nochmal extrem kräftezehrend und ich wollte nur noch im Hotel ankommen. Mit 13% erreichte ich mein Hotel El Cerco, bei 10% schaltet nämlich der Akku ab 😅. Heute bin ich sehr erschöpft und werde früh schlafen.
Im Erdgeschoss gab es ab 7 Uhr ein Frühstücksbüffet. Als ich am Essen war, sah ich eine Pilgerin mit Rucksack aus dem Hotel huschen, natürlich ohne zu frühstücken. Ich fuhr mit dem Rad exakt den Pilgerweg entlang und begegnete auf den ersten Kilometern tatsächlich insgesamt an die 40 Pilger. Es macht Spaß, die Strecke mit dem Rad zu fahren und so viel schneller voran zu kommen. Es sind extrem viele Koreaner unterwegs. Die anderen Pilger laufen mit Kopfhörern auf, sind am Telefonieren oder im Video-Chat. Die Gesichter sehen meist unmotiviert und schlecht gelaunt aus. Die Koreaner hingegen haben Spaß am Camino und freuen sich auf das Abenteuer und die Erfahrung. Ich persönlich bin sehr froh, aktuell nicht gewandert zu sein. Irgendwie ist der Spirit einfach nicht mehr derselbe wie früher. In Estella stoppte ich an der Tankstelle, wo ich sonst immer frühstücke. Hier lud ich 30 Minuten meinen Akku, während ich darauf wartete, dass der Decathlon öffnete. Bei meiner neuen Camelbak-Edelstahl-Trinkflasche ist nämlich der Verschluss undicht. Im Decathlon kaufte ich mir daher ein Isostar-Bundle mit Trinkflasche. Später im Hotel werde ich den Deckel mit Sekundenkleber abdichten. Bei Azqueta sah ich, als ich die Steigung hochfuhr, dass etwas auf dem Asphalt landete. Es war ein kleiner Mauersegler, der wahrscheinlich abgestürzt war. Alleine können diese nicht mehr starten. Ich stellte mein Rad ab und nahm ihn auf meine Hand. Dann ging ich die Anhöhe hoch zu einem Geländer, wo es tief nach unten ging. Er startete dann von meiner Hand und schaffte es zu fliegen. Parallel kam auch noch seine Mutter hinzugeflogen. Viele Cafés hatten unterwegs geschlossen, da kaum ein Pilger unterwegs ist. In Los Arcos ist ja direkt links neben dem Schild ein Getränkeautomat mit Sitzgelegenheit. Da hier auch Steckdosen waren lud ich auch hier nochmal meinen Akku auf. Parallel fütterte ich das Pferd gegenüber mit Gras. Im Ort auf dem Hauptplatz vor der Kirche sah ich ein Pferd und einen Esel mit Gepäck. Der Esel ließ sich von mir streicheln. Sowohl das Pferd als auch der Esel hatten Schuhe mit Stulpen an. In Logroño stoppte ich an einer Bar und aß erstmal zwei Pinchos. Parallel buchte ich mein Hotel Cityexpress Fernando III für nur 36 € das Zimmer. In Navarrete war der Vorplatz unterhalb der Kirche neu gestaltet worden. Im Carrefour kaufte ich mir noch einen Kaffee bevor es weiter ging. Als ich auf der Straße fuhr hörte ich ein seltsames klackern. Ich stoppte und schaute mir den Hinterreifen an und fand eine Haarnadel im Reifen stecken. Als ich die Haarnadel raus zog, spritzt mir etwas von dem Gel im Schlauch ins Gesicht, und es zischte kurz. Ich habe ja doppelte Gelschläuche vom Decathlon die kleine Löcher selbständig verschließen. Also fuhr ich schnell weiter damit sich das Gel verteilt. Nach 2-3 km füllte ich den Druck hinten auf und setzte meine Fahrt fort. Bei Alesón stoppte ich natürlich wieder bei dem Kangal Hunde Pärchen, welche sich von mir ausgiebig knuddeln ließen. Im Hotel angekommen war mit dem Reifen alles in Ordnung und ich stellte das Rad so ab das die Einstichstelle ganz unten war.
Vom 2. Stock konnte ich bequem mit dem Aufzug ins -1. Level fahren und schon war ich in der Bar. Ich bestellte mir einiges zum Frühstück und zahlte insgesamt nur 9 €. Das kleine Monster Energy durfte natürlich nicht fehlen 😂. Zunächst ging es über die bekannten Schotterpisten durch die nun sehr karge Landschaft. Nachdem das Weizen geerntet ist, wird ja nicht mehr bewässert und daher ist alles ganz golden. Ich sah eine grüne, fette Raupe und half ihr über die Straße. Später googelte ich, dass es ein Tabakschwärmer war. In Grañón machte ich meine erste Pause und lud parallel den Akku. Das permanente Schauen auf den Boden aufgrund des unwegsamen Geländes ist extrem anstrengend für den Kopf. In der gesamten Zeit sah ich einen einzigen Pilger vorbeigehen. Wenig später sah ich ein kleines Katzenbaby auf dem Weg sitzen und hielt an, um es ein wenig zu knuddeln. Bei Atapuerca gab es dann den Offroad-Part mit extrem felsigen Steinen. Jeder, der diesen Part kennt, kann sich nicht vorstellen, dass hier ein Rad hochfahren kann. Aber mein Cube kämpfte sich durch das extreme Gelände, Materialmord pur. Nur bei zwei Stellen schob ich das Rad über die Hindernisse. In Villafranca Montes de Oca kaufte ich im Mini-Market zwei Bananen. Draußen auf der Bank saßen zwei Pilger, ein Junge und ein Mädchen, welche mit Zelt unterwegs waren. Wir kamen ins Gespräch und ich führte noch eine kurze Pilgerberatung durch, da diese einige Fragen zu Füßen und Problemen mit ihnen hatten. Ich gab ihnen etwas von meiner Finalgon Salbe, damit sie ihre Achillessehne damit einreiben konnten und die Empfehlung in der Apotheke, Tiger Balm Rot zu kaufen. Auch die Schnürung der Schuhe passten wir an, da die Schuhe viel zu hoch zugeschnürt waren usw. Nachdem ich deutlich schneller als zu Fuß den steilen Anstieg bewältigt hatte, ging es lange Zeit mit ordentlich Speed bergab. Kurz vor Burgos, der obligatorische Stop bei McDonald’s, und hier gibt es den Triple Cheeseburger. Mein all-time Favorit. Beim Essen sprach mich ein Paar an, welches aus Hongkong mit ihren zwei Kindern unterwegs war. Ich sagte ihnen, dass sie auf der falschen Strecke laufen würden, da der Weg, den sie genommen hätten, nur durch das Industriegebiet geht und total ätzend ist. Auf der anderen Seite des Flusses geht der Weg schön durch Parks, entlang des Flusses und ist deutlich schöner. Ich zeigte ihnen auf der Karte, wo er hingehen müsse, damit er noch bis zur Kathedrale die 4 km genießen könne. An der Kathedrale angekommen buchte ich dann das Hotel Camino de Rabé für heute Abend. Auf dem Weg dorthin sah ich noch einen großen Storchenausflug auf einem Feld. Im Hotel konnte ich mit einem Gartenschlauch mein Fahrrad noch mal vom vielen Staub und Schmutz säubern, der sich in die kleinsten Ritzen gesetzt hatte, und alles ölen. Morgen muss ich unbedingt Kettenöl kaufen, da meines nun aufgebraucht ist.
Um 7.30 Uhr bin ich zu der Bar im Ort gefahren, wo ich früher schon des Öfteren gefrühstückt hatte. Und es waren sogar bereits zwei Pilger vor Ort. Nach Tostada mit Tomate und Schinken, Orangensaft und zwei Cortados konnte ich starten. Auf dem Weg schaute ich mir diesmal die Albergue San-Bol bei Iglesias an, die etwas abseits des Weges liegt. Hier war ich nämlich noch nicht gewesen. Zu meiner Verwunderung waren einige Pilger vor Ort, die aber nur eine kurze Pause machten. Hinter Castrojeriz bei der Überquerung des Rio Odra war ein Spanier mit mehreren Eimern Flusskrebse am Fangen. In Itero de la Vega wollte ich eigentlich bei der Albergue Puente Fitero reinschauen, die ein Deutscher übernommen hatte und wo ich letztes Jahr übernachtet hatte. Diese war aber geschlossen, da die Inhaber im Urlaub sind. Das sagt, glaube ich, schon alles über den aktuellen Zustand des Camino Frances aus. In Boadilla del Camino besuchte ich das Hotel/ Herberge En el Camino wie immer, um Hallo zu sagen. Ich machte eine kurze Pause und lud parallel den Akku. Gestern waren nur 6 Pilger in der Herberge gewesen. Vorher sogar noch weniger. Der Camino wäre aktuell tot und auch die Pilger wären nur noch furchtbar. Kein Guten Tag, nur fordernd, anstrengend und unfreundlich. Jeder nur am Handy und keine Kommunikation der Pilger mehr untereinander. Letztes Jahr wäre es schon schlimm gewesen, aber dieses Jahr wäre es noch mal eine Steigerung. Auch die ganzen Koreaner, die unterwegs sind, würden nie etwas trinken oder essen. Und das habe ich auch schon beobachtet, heute sogar mehrfach. Die meisten Asiaten sitzen immer zu zweit, dritt oder mehr draußen und verzehren ausschließlich Essen aus ihrem Rucksack. Die Bar oder das Café direkt gegenüber bleibt leer und das bei den extrem günstigen Preisen in Spanien. Am Canal de Castilla fuhr diesmal das Ausflugsboot und die Autobrücke war fertiggestellt. Ein Motorrad, welches über den Schotterweg an mir vorbeifuhr, wurde am Ende der Strecke an der Schleuse von der Polizei gestoppt. Gegen Mittag wurde es wieder brutal heiß und ich stoppte in Carrion de los Condes für zwei leckere Red Bull. Im Hostel Jacques De Molay in Terradillos de los Templarios, wo ich auch schon übernachtet hatte, stoppte ich. Auch im Innenhof nur zwei Pilger in der hintersten Ecke und in der Bar nur Spanier. Ich aß eine Tortilla und ruhte mich im Schatten aus. Mit dem Brot konnte ich die Spatzen füttern und hatte auch so eine nette Zeit, ganz ohne Pilgertalk. Auf dem Weg zum Hostal San JUAN, wo ich heute übernachte, fuhr ich etwas anders in den Ort hinein. Und siehe da, etwas Neues und das sogar für mich. Hier steht das Michelin Männchen als Statue und als Gemälde. Meine Unterkunft betreibt auch einen Waschsalon. Hier konnte ich das erste Mal in 29 Tagen meine gesamte Kleidung richtig waschen. In der Garage gab es auch einen Gartenschlauch, womit ich mein Fahrrad abspritzen konnte.
Im ersten Stock gab es ein recht einfaches Frühstücksbuffet. Nix dolles dabei, aber Kalorien müssen rein, also esse ich, was es gibt. Ich konnte mir aber noch einen Joghurt mit Banane und Orange zubereiten. Die Strecke bis Leon ballerte ich durch. Mit dem Rad ist es schon langweilig, aber zu Fuß einfach grauenhaft. Über 80 % der Pilger, die unterwegs waren, sind Koreaner. Heute habe ich auch 3 Pilger gesehen, die mit einem silbernen UV-Schirm, genau wie ich am Wandern sind. In Leon angekommen, setzte ich mich ins Café und machte etwas Pause. Da natürlich mal wieder alle Fahrradgeschäfte Samstags zu haben fuhr ich noch zum Decathlon in Leon, um mir Kettenöl zu kaufen. Ich fand ein Reiseset mit Reiniger, Öl und Shampoo. Heute übernachte ich im Hostal Coruña. Genau 50 m vor dem Eingang war eine Waschbox, wo ich direkt die gekauften Produkte anwenden konnte. Neben dem Hostal ist eine große Garage, wo ich das Rad abstellen konnte. Ich musste unbedingt noch die Reifen von hinten nach vorne tauschen. Hinten ist jetzt einfach zu wenig Profil. Gerade auf den Sand- und Schotterpisten komme ich nicht mehr richtig voran. Und ab morgen fangen die Berge an, da brauche ich Grip hinten für den Antrieb. Als ich nach dem Duschen dann in Ruhe alles demontierte, kontrollierte ich die Reifen und Schläuche. Im hinteren Schlauch waren tatsächlich 2 Löcher. Durch das Gel waren diese montiert dicht, unmontiert zischte jedoch Luft heraus. Ich flickte die Löcher daher mit Rema Tip Top.
Im Erdgeschoss war direkt die Bar vom Hostel. Das ist super praktisch, einfach mit dem Lift runter, frühstücken und dann gemütlich umziehen. Heute ging es über viele Kilometer auf Asphalt, da der Jakobsweg direkt neben der Straße lag und nur sehr schmal war. Da macht es keinen Sinn, sich durch die Pilger zu schlängeln, zumal eh alle Kopfhörer auf haben und das Klingeln nicht hören. Immer wenn es möglich war, bin ich jedoch auf den Schotterpisten gefahren. Das Cruz de Ferro erreichte ich um 9.45 Uhr und niemand war da. Nun folgte eine gigantisch lange steile tolle Abfahrt die Straße runter, bis ich El Acebo erreichte. Hier machte ich in der Bar eine Pause, auch einige Pilger waren hier. Die Koreaner setzten sich 30 m neben die Bar auf eine Treppe und aßen wieder etwas aus ihrem Rucksack. Da ich morgen früh den Berg zu O Cebreiro und der Grenze nach Galicien überqueren möchte, fand ich noch eine Unterkunft in Las Herrerías, das La Pandela, wo ich um 14 Uhr eintraf. Generell ist es ab 15 Uhr so brutal heiß, dass man ab dieser Zeit nicht mehr fahren kann. Nach dem Check-In aß ich mal ein Pilgermenü, welches so umfangreich war, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Nach dem Essen musste ich dann noch meine Packtaschen in den zweiten Stock tragen und konnte mich kalt abduschen.
Da die Bar in meinem Hostal noch geschlossen hatte, bin ich nebenan in die andere gegangen. Hier hatte ich früher schon mal gefrühstückt. Nach dem Start ging es erstmal über die Asphaltstraße steil hinauf bis nach Laguna de Castilla. Dieses Terrain ist mit dem Rad nämlich nicht zu bewältigen. In Laguna wechselte ich dann wieder auf den Jakobsweg für Pilger. Der grobe Schotterweg mit vielen massiven Steinen führte mich dann zum Grenzstein hinauf. Immer weiter ging es dann, bis ich O Cebreiro erreichte. Pilger? Fehlanzeige. Jedoch wurde der gesamte Bodenbelag im Ort erneuert und alles war eine Baustelle. Nun hatte ich eine lange Abfahrt vor mir. Die Temperatur war jedoch sehr kalt, und so trug ich über dem Windbreaker mit Kapuze zusätzlich noch meine Daunenjacke. In O Biduedo wärmte ich mich in einer Bar mit Kaffee auf und lud meinen Akku. Die extremen Anstiege hatten ordentlich Akku gekostet. Als eine Kuhherde an der Bar vorbei getrieben wurde, hielten etliche Kühe an meinem Rad an und schnupperten daran. Ich hatte Angst, dass sie es mit einem Kopfstoß und ihren Hörnern beschädigen. Für die massiven Tiere ist das ja nur Spielzeug. Während ich Pause machte, zog starker Nebel auf und die Temperatur sank weiter ab. Die weitere Route führte durch schmale Römerwege mit den typischen Wegsteinen. In Tricastela kaufte ich mir noch in einem Fahrradgeschäft neues Kettenöl von MUC Off und füllte meine Apotheke etwas auf. Ab der 100 km Marke gab es wieder einen massiven Anstieg von Pilgern, und die Wege waren überfüllt. Unzählige Schulklassen waren unterwegs. Es war sehr anstrengend auf den Pfaden an den Pilgern vorbei zu fahren. In Portomarin waren auf der Treppe alleine mehr Pilger als auf den letzten 50 km vorher. Kurz vor meiner Pensión Palas gab es noch eine Waschbox, wo ich für 1 € mein Rad gründlich reinigen und danach das neue Kettenöl auftragen konnte. Morgen werde ich nämlich ausschließlich die asphaltierten Radwege fahren um die Pilgermassen zu vermeiden. Meine Fahrradtaschen spülte ich dann noch in der Dusche gründlich vom Sand und Staub ab.
Nachdem ich vom Hotel gestartet bin, fand ich ungefähr 1 km entfernt eine Bar, wo ich frühstücken konnte. Trotz etlicher Pilger in der Bar wurde alles doch recht schnell serviert. Obwohl der Weg dem Euro Velo 3 und Radwegen folgen sollte, hatte ich am Anfang einige Passagen dabei, welche sich mit den Fußpilgern überschnitten. Das war sehr nervig, da es vergleichbar ist, samstags mit dem Fahrrad durch die Kölner Fußgängerzone fahren zu wollen. Es folgten schöne, lange Abfahrten auf Asphalt mit mindestens 50 km/h, Spitze waren 65 km/h. In Santiago angekommen, fuhr ich zuerst zum Decathlon. Dort kaufte ich noch Isostar Pulver. Ein Falt-Sitzkissen hatten sie leider jedoch nicht. Meines hatte ich ja gestern irgendwo im Wald verloren. Danach fuhr ich zur Kathedrale. Der Platz war gut mit Touristen und Pilgern gefüllt. Ich fuhr danach direkt zum Denike Hotel und besuchte Begonia. Es war mein Standardzimmer verfügbar und ich checkte ein. Nach dem Duschen ging ich dann zum UDON Restaurant und aß ein Mittagsmenü für 14,50 €.
Wie immer im Deniké gab es das gewohnte Frühstücksbüffet ab 8 Uhr. Bereits auf den ersten Kilometern aus Santiago raus begegnete ich vielen Pilger. Die Strecke verlief schön durch den Eukalyptuswald und bot viele knackige Anstiege und technische Passagen. Auf einem sehr anspruchsvollen Stück den Berg hinauf hatte ich eine riesige Schulklasse vor mir. Ich klingelte wie wahnsinnig, da ich mir ja eine Fahrlinie suchen muss und mit einer gewissen Geschwindigkeit die Passage fahren muss. Da kann man nicht einfach anhalten oder absteigen, wenn kein Platz gemacht wird. Es war wieder sagenhaft, was das Fahrrad heute für Gelände bewältigte. Das Schlimmste waren jedoch die Entwässerungskanäle alle 50-100 m aus Granit, welche sehr tief angelegt waren. Ich musste jedes Mal komplett abbremsen und ganz langsam, idealerweise schräg, drüberfahren. Es gab Stücke mit 10% Gefälle und Schotter, wo man mit der Bremse vorsichtig arbeiten muss und dann diese Kanäle🤯. Wenn man da mit Tempo drüberfährt, brichst du dir die Felge. Hinter Dumbria gab es dann noch ein Hardcore-Stück. Auf den Fotos kommt das leider nicht rüber. Große lose Steine und Geröll auf 3-4 Km. Man wird so brutal durchgeschüttelt und muss sich extrem konzentrieren. Mir war richtig schlecht vom ganzen gerüttelt. In Cee stoppte ich dann erstmal in einer Bar und machte eine Pause. Eine verstrubbelte Mieze Katze gesellte sich zu mir und ich gab ihr etwas Salami von einem Pincho, den ich bekommen hatte. Die Tour heute war körperlich sehr anstrengend und als ich Fisterra erreichte steuerte ich direkt die Pizzeria an. Hier aß ich erstmal eine Pizza und füllte meinen Energiespeicher wieder auf. Danach fuhr ich zum Leuchtturm hinauf. Es waren viele Pilger und Touristen unterwegs. Da meine Bremse gewartet und Bremsbeläge gewechselt werden mussten suchte ich mir ein schattiges Plätzchen. Gerade auf der heutigen Etappe hat die Bremse unfassbar viel gearbeitet. Ich reinigte und ölte die Bremskolben und drückte diese mehrfach rein um diese zu synchronisiere. Bei der Fahrt runter konnte ich direkt die neuen Bremsbeläge einbremsen. Als ich im Hotel semprefisterra angekommen war konnte ich mein Rad direkt im Vorraum abstellen. Da der La Familia Supermarkt nur 50 m entfernt war kaufte ich noch Jogurt und ZIP Beutel ein. In Fisterra sind sehr viele Touristen unterwegs.
Neben dem Hotel ist eine Bar, welche auch zum Hotel gehört. Ich bestellte mir etwas zum Frühstücken und als ich gerade losfahren wollte, sah ich, dass mir eine Möwe auf die Tasche geschissen hatte. Mit einem Tuch und viel Wasser konnte ich jedoch alles entfernen. Der Radweg führte zum Teil auf Asphalt, aber auch durch den Eukalyptuswald und stärkere Schotterpisten, obwohl Radweg bei Komoot ausgewählt wurde. Alle mit einem normalen Rad oder Gravelbike hätten hier etliche Stücke schieben müssen. In Muxia angekommen fuhr ich zur Kirche, welche sogar geöffnet war. Dann setzte ich meine Route Richtung A Coruña fort. Es waren zahlreiche Aufstiege zu bezwingen und es herrschte ganztägig ein brutaler Gegenwind. Man könnte es heute schon Orkan und nicht mehr Wind nennen. Da sich auch mein Akku dem Ende näherte, musste ich aufladen. Ich fand durch Zufall am Weg ein Restaurant, wo es ein umfangreiches Tagesmenü für 12 € gab. Ideal, um parallel den Akku zu laden. Ich entschied mich für das Hotel Mar De Queo, da ich bei dem Sturm keine Lust hatte, noch weiter zu fahren. Außerdem war es schon 16 Uhr. Kurz vor dem Hotel war noch eine Waschbox, wo ich für 1 € gründlich das Rad reinigen konnte.